Kapitel 49. Unendliche Leere

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Ich sah zur Gestallt welche mir immer näher kam. Nun stand die Person in meinem Zimmer. "Hab keine Angst!", hörte ich die Person sagen und sah nun gespannt hin. Als die Person ins Licht kam sah ich einen Jungen vor mir stehen. Komisch! Ich hatte ihn schon mal gesehen - in der Schule! Er war eine Klasse unter mir. Im Hof sahen wir uns dem öfteren, jedoch hatten wir noch nie mit einander geredet. 

Der Junge sah recht freundlich aus und kam näher. "Darf ich?", fragte er höflich und deutete den auf den Sessel neben mich. "Klar..", antwortete ich leise. Er setzte sich und reichte mir die Hand. Er stellte sich mir als Lukas Seehauser vor - mein Halbbruder. Es war mir nie zuvor aufgefallen, aber eine gewisse Ähnlichkeit war schon da. 

LS (...Lukas Seehauser) : Du bist wohl Liana, meine Halbschwester. 

LI (...Liana Fabiano): Ja..

LS: Freut mich dich kennenzulernen. 

LI: Freut mich auch, aber was machst du hier? 

LS: Ich bin bei meinem Vater und da ich gehört habe das du wach bist, wollte ich dich mal kennenlernen. Immerhin habe ich dich ja gesehen.

LI: Wie gesehen..?

LS: Als dich hineingeschoben haben oder als sie dich reanimiert haben...

Ich sah ihn geschockt an doch bevor er mir weiter Sachen erzählen konnte, klingelte sein Handy und entschuldigte sich. Komisch. Alles war komisch. Ich fühlte mich so leer, so einsam und einfach verloren. Welchen Sinn würde es schon haben wenn ich weiterleben würde? 

Es war für mich unmöglich zu gehen, der dicke Verband um mein ganzes Bein herum verhinderte dies und machte mich nur unbeweglicher. Ich würde so gerne schreien, einfach alles raus lassen - den ganzen Terror in mir freien lauf lassen, doch das ging nicht. Deprimiert lag ich also im Bett und wartete. Ich weiß nichtmal auf was ich warte, ich warte einfach und schaue gegen die weiße kahle Wand vor mir. Wenn ich so darüber nachdenke, warte ich auf mein Ende - ich lebe ja nicht für immer. 

Franco Fabiano pov:

Ich freute mich so unglaublich das Liana aufgewacht ist. Die meisten dachten schon das sie es nicht schaffen würde, doch sie hat es wieder geschafft! Liana war einfach zu stark um einfach zu sterben. Sie war noch recht müde, da sie noch Restkoma hatte. Wir blieben so lange wie möglich bei ihr, als dann jedoch die Besuchszeiten vorbei waren, waren Phil und ich dazu gezwungen zu gehen.

Glücklich fuhren wir nach Hause. Ich konnte es kaum erwarten allen davon zu erzählen das Liana aufgewacht ist. Obwohl ich noch die Schuhe und alles anhatte, ging ich ins Wohnzimmer wo jeder schon auf uns wartete. "Und?", fragte Thomas und sah zu Phil und mir. "Es gibt Neuigkeiten!", begann Phil und zog sich die Schuhe aus. "Liana ist aufgewacht", fügte ich glücklich hinzu und sofort sprang jeder auf. Jeder freute sich und war völlig außer Haus. 

Schon bald würde sie wieder hier sein - hier bei uns, bei ihrer Familie. Zum ersten Mal seit dem Ereignis mit dem Unfall konnte ich mit einem guten Gewissen einschlafen. Ich konnte in den Wissen einschlafen das alles gut sein würde und bald die Normalität eintreffen würde. 

Brigitte Maas  pov: 

Ich war gerade auf der Station als eine der Schwestern zu mir kam und mir erklärte das Liana gerne den Schlau entfernt haben möchte. Zuerst informierte ich mich wie die letzten Tests waren und auch wie es ihre gerade so ginge. Nachdem mir nichts auffallendes ins Auge gestochen war, genehmigte ich dies und ging mit der Schwester zurück in Lianas Zimmer. 

Sie sah mich mit großen Augen an. Ich wusste nicht ob sie mich noch kannte oder nicht, jedenfalls erklärte ich ihr den Ablauf und auch das es recht unangenehm sein könne. Nachdem ich sie vorgewarnt hatte entfernte ich ihr den Schlauch. Mit ein paar Papiertüchern half ich ihr mit dem Speichel welcher noch vom Schlauch kam. Sie wollte etwas sagen, jedoch hinderte ich sie daran, durch die zu lange künstliche Beatmung der drei Wochen waren ihre Stimmbänder das reden nicht mehr gewöhnt weshalb sie sich noch schonen sollte und ebenfalls ausruhen. 

Nachdem ich noch ein kurzes Gespräch mit ihr hatte, war ich innerlich beunruhigt. Das war nicht Liana - oder nicht die, die ich kannte. Etwas war anders, etwas in ihr. Mir ist durchaus bewusst das Personen welche lange im Koma lagen oftmals neben der Spur lagen, doch die Stimmung bei ihr war anders. Es lag so eine tiefe Trauer, Angst und Verzweiflung im Raum. 

Je länger ich sie beobachtete, umso mehr hatte ich das Gefühl das ihr das Leben egal war, das ihr ihr Leben egal war. Sie würde so einen Unfall nicht nochmals überleben, dafür fehlte ihr der Überlebenswille. Was war passiert von dem wir nichts wussten was sie so was der Bahn geworfen hatte? 

Mit einem unwohlen Gefühl verließ ich wieder ihr Zimmer, jedoch konnte ich mein Gefühl nicht ignorieren. Sie hatte irgendwas vor! Aber was nur? 

Der Fund der Namenlosen ||ASDS Fanfiction||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt