Kapitel 67. Beginn der Verhandlung

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Sobald er mir in die Augen geschaut hatte, begann ich wieder zu zittern. Es kam alles hoch, die Erinnerungen, der Schmerz - alles. Frederik merkte das ich deutlich angespannt war und zitterte, weshalb er seine Hand auf meinen Schoss lag um das zittern zu stoppen. 

"Ist schon gut, wir werden dich beschützen!", flüsterte er zu mir und lächelte. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. "Wir bitten jetzt die Zeugin Liana Fabiano nach vorne zu kommen!", sprach die Richterin und alle Blicke fielen auf mich. Ich nahm meine Krücken und ging nach vorne, danach setzte ich mich für die Aussage neben die Richterin. "Schwören Sie Liana Fabiano die Wahrheit und nur die Wahrheit zu sagen?", fragte sie mich. "Ja, ich schwöre!", antwortete ich und setzte ich erneut. "Dann lassen sie uns anfangen!", fügte sie hinzu und einer der Anwälte von der Staatsanwaltschaft stellte sich zu mir nach vorne. 

SA (...Staatsanwalt) : Frau Fabiano, ist es richtig das man sie beim eintreffen der Polizei verletzt und voller Blut am Boden auffand? 

LI (...Liana Fabiano) : Ja! 

SA: Können Sie mir sagen was davor passiert war? 

LI: Soll ich den ganzen Tag wiedergeben?

SA: Ja bitte!

LI: Okay..! Ich bin am Morgen wie immer aufgestanden und habe ihm anschließend Frühstück gemacht. Danach bin ich hinaus um Lebensmittel einzukaufen. Dabei stieß ich auf Herr Fabiano und Herr Funke. Eine ältere Dame ist gestürzt da sie eine Herzinfarkt hatte, danach habe ich sie reanimiert bis Herr Fabiano und Herr Funke übernahmen, danach bin ich wieder zurück. Ich hatte am meisten Fisch und Bier eingekauft, so wie er es wollte. Sobald ich nach Hause kam war er schon wieder betrunken und begann mich....er begann mich zu schlagen. Ein paar Tritte gegen den Brustkorb, gegen den Kopf, eigentlich wie immer. Er begann ich zu würgen und daraufhin wurde mir schwarz vor Augen. Zuvor hatte ich noch um Hilfe geschrien, auch wenn es normaler weiße nicht geholfen hätte, hat es das wohl. Ich wachte in meinem Zimmer wieder auf, alles tat mir weh und ich weiß noch das mich Frau Becker gefunden hatte. Irgendwann wurde ich dann wieder bewusstlos und im Krankenhaus wachte ich dann wieder auf. 

SA: Also ihr Stiefvater hat sich hauptsächlich auf Bier konzentriert? 

LI: Ja!

SA: Er ist also Alkoholika? 

LI: Ja!

SA: Leut dem Bericht ihres Arztes, Doktor Seehauser, ist Ihr Körper zu 26% von Narben bedeckt, nebenbei den ganzen Knochenbrüchen, Hämatome, Schwellungen und anderen Verletzungen. Wie oft hat er Sie geschlagen? 

LI: Wie meinen Sie das? Meinen Sie wie oft am Tag oder?

SA: Wie oft hat er Sie in der Woche geschlagen?

LI: Jeden Tag. Jeden Tag mehrere Stunden insgesamt. 

SA: Er hat Ihnen auch schon öfters mit dem Tot gedroht? 

LI: Ja, auch schon öfters versucht. 

Nun sahen mich alle an. Niemand sagte was, die Blicke wechselten nur von mir zu ihm und die Richter, sowie die Geschworenen begannen sich was aufzuschreiben. Es war unheimlich und das machte mich nur noch unruhiger. Der Staatsanwalt setzte sich danach wieder und nun kam der Anwalt von meinem Stiefvater zu mir hinüber. 

ST (...Strafverteidiger) : Frau Fabiano, ich hätte noch ein paar Fragen! 

LI (...Liana Fabiano) : Ja? 

ST: Stimmt das der Angeklagte Ihnen schon mal geholfen hat als sie verletzt waren? Laut seiner Aussage, haben Sie sich die ganzen Verletzungen zugefügt und er hätte Ihnen geholfen.

LI: Tut mir leid, aber das stimmt nicht. Er hat mir nie geholfen, ganz im Gegenteil - einmal hat er mich vor ein fahrendes Auto geschmissen, da war ich 14. Wieso sollte ich mir selber ein Messer in meinen Bauch rammen? 

ST: ...

LI: Es tut mir leid, aber das einzige was er gemacht hat, war mich zu misshandeln und zu schlagen. 

Nun sah ich zu Frederik, Hannah und Lukas welche mich entsetzt ansahen. Ich war so kurz davor in Tränen auszubrechen, einfach loszuschreien - doch ich war besser als das. Ganze zwei Stunden wurde ich mit Fragen über Fragen gequält. Es nervte mich da man mich für Sachen beschuldigte die so nie passiert sind. Ich habe mir das alles nicht selber angetan und vor allem hatte er mir nicht geholfen. 

"Hey Liana!", hörte ich jemanden rufen und ich kehrte mit meinen Gedanken zurück in die Realität. 

Der Fund der Namenlosen ||ASDS Fanfiction||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt