Kapitel 97. Erster Schritt

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Er sah mich, verschreckte die Arme und lächelte kurz. Ich dachte schon, er würde nie darauf zurückkommen, immerhin war dies schon vor zwei Monaten. Wenn er dem Angebot zustimmen würde, worüber ich mich freuen würde, wäre dies eine große Bereicherung der Station für Krebskranke. Nicht jeder kann so etwas sehen und vorallem nicht bei der eigenen Freundin.

"Ich habe wie Sie sehen können lange nachgedacht. Es ist so: Ich weiß Ihr Angebot deutlich zu schätzen und es ist wirklich eine Ehre für mich das Sie mich sowas gefragt haben, aber ich gehöre nicht zu dieser Richtung. Mein Platz ist im Rettungsdienst und in der Unfallchirurgie!", erklärte er mir.

Irgendwie wusste ich schon das er ablehnen würde, trotzdem finde ich es schade, er hätte gut zu meinem Team gepasst.

"Ich akzeptiere Ihre Entscheidung Dr. Funke. Es ist zwar schade, jedoch sollte man etwas machen was einem Spaß macht. Trotzdem bin ich mir sicher das wir uns mal im Krankenhaus über den Weg laufen wenn das hier vorbei ist!", antwortete und reichte ihm die Hand.

Nach dem kurzen Gespräch, kehrte ich wieer zu Lianas Vater zurück und besprach mit ihm die restlichen Sachen, immerhin stand nun viel an.

Am nächsten Tag

Liana Fabiano pov:

Als ich am nächsten Tag aufwachte, fühlte sich mein Hals wahnsinnig trocken an. Ich hatte generell das Gefühl das ich wieder meine Beine oder meine 1½ Beine wieder zu spüren begann. Erst als ich zu einem Glas Wasser griff merkte ich das ich gar nicht mehr intubiert wurde. Durstig kippte ich mir das Wasser hinunter und ließ mich erleichtert nach hinten fallen. Es hat gut nicht mehr diesen Geschmak von Plastik in meinem Mund zu haben.

"Besser ohne dem Ding nicht wahr Maus?", hörte ich plötzlich jemanden sagen und sah wie Hannah mit einem lächeln neben mir stand. Ich nickte und richtete mich leicht auf. Mein Blick fiel sofort auf eine matt schwarze Schachtel welche neben der Türe zum Badezimmer, an die Wand gelehnt stand. "W..Wa...Was ist das?", stotterte ich vor mich hin und deutete darauf.

Zuerst zögerte sie, stand dann jedoch auf und reichte mir die Schachtel. Es war schwer weshalb ich sie sofort hinunter auf meine Beine ablegte. Als ich der unheimliche Schachtel den Deckel abnahm, wusste ich ehrlich gesagt nicht ob ich weinen soll oder glücklich sein sollte.

Darin befand sich eine Prothese, welche anscheinend mein halbes fehlendes Bein ersetzt soll. "Dr. Rhodes hat mir alles erklärt und gezeigt. Er meinte, dass du dich dazu in der Lage fühlst und du es willst, dass du schon ein wenig gehen probieren kannst...", erklärte sie mir und setzte sich wieder neben mich.

Ich überlegte ein wenig, was hatte ich denn schon zu verlieren nach all dem?

"Okay....aber - habe ich überhaupt noch die Muskulatur dafür?", antwortete ich und stellte die Prothese neben dem Bett ab. "Das werden wir beide wohl herausfinden. Es kann dir nichts passieren. Ich stehe die ganze Zeit hinter dir mit einem Rollstuhl. Falls irgendetwas sein wollte, setz dich einfach und ich helfe dir. Es wird wahrscheinlich nicht gleich alles auf einmal gehen!", erklärte sie mir und half mir mich auf meinem Bettrand zu setzen.

Sie zog mir über die Wunde einen Art Strumpf und befestigte dann die Prothese sorgfältig. Ich wurde immer nervöser und angespannter.

Werde ich gehen können? Wie wird es sich anfühlen? Tut es weh wenn ich mich damit bewege?

"Um nach vorne zu gehen, musst du ein bisschen die Prothese nach hinten knicken, damit du dein Bein abwinkeln kannst. Dafür musst du minimal dein Bein nach hinten beugen!", erklärte sie mir. Hannah informierte mich über alles was ich zu wissen brauche und was für mich am wichtigsten war: wie ich gehen kann.

Sie trat neben mich und hielt mich am Oberkörper fest, falls ich fallen sollte. Es war ein komisches Gefühl wieder zu stehen...nach der ganzen Zeit. Erstaunlicher weiße, hatte ich jedoch keinerlei Schmerzen.

Und dann machte ich meinen ersten Schritt...

Der Fund der Namenlosen ||ASDS Fanfiction||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt