Catys PoV
Nach dem Frühstück und nachdem wir mit dem Chef geredet hatten fuhren wir los. Er wollte einen Streifenwagen mit dem nötigen Equipment vorbei schicken und nachdem wir dieses erhielten fiel mir wieder etwas Wichtiges ein.
"Harry, wie spät ist es? Können wir noch schnell wo vorbei fahren?" fragte ich hektisch und Harry sah auf die Uhr.
"Hier gilt aber auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Übrigens ist es halb eins." sagte er schmunzelnd.
"Okay, kennst du das riesen Gebäude der Bank hier? Da muss ich hin, es dauert auch nicht lange, sicher." sagte ich hektisch und richtete meine Frisur etwas.
"Okay... Ja. Liegt ja fast auf dem Weg." sagte er leicht verwirrt und startete den Wagen.
Wir kamen nach kurzem an, ich sprang aus dem Wagen und sagte, es würde nur maximal fünfzehn Minuten dauern, er wollte uns einen Kaffee besorgen und schon trat ich in das beeindruckende, moderne Hochhaus ein.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich pünktlich bin, und ich fuhr mit dem Fahrstuhl in die dritte Etage.
Sofort begrüßte mich der freundliche Mitarbeiter, mit dem ich vor ein paar Wochen wegen meines Kredits diesen Termin vereinbart hatte. In meiner Stadt gab es noch keine Filiale dieser Bank, und online oder telefonisch wollte ich diese 'große Sache' nicht klären."Guten Tag, Miss Bennett, Müller ist mein Name, bitte nehmen Sie doch platz." sagte er lächelnd und reichte mir die Hand, bevor wir uns an seinen Schreibtisch setzten.
"Ich habe gute Nachrichten für sie: ihrem Wunschkredit steht nichts im Wege, wir haben alles soweit geprüft und..." sagte er, während er in einer Akte kramte.
"... Hier schonmal den Vertrag vorbereitet, mit besten Konditionen, variablen Raten und den aktuell niedrigsten Zinsen. Ein super Angebot, ich würde es sofort annehmen, wenn ich mir eine Wohnung kaufen wollen würde." fuhr er weiter fort und lächelte mir zusichernd zu. Meine Freude konnte ich nicht mehr verbergen, ich war ziemlich aufgeregt und freute mich gerade wie ein Schokokeks darüber, dass mein Traum von Wohnung endlich wahr werden könnte...! Der Hammer ist, dass genau diese Wohnung eine Immobilie der Bank ist, was bedeutet, dass ich hiermit auch sofort den Kaufvertrag abschließen könnte - aber im weiteren Gespräch klären sich noch ein paar letzte Fragen und sowohl der fertige Kredit- als auch der Kaufvertrag sollen mir innerhalb von zwei, drei Wochen zugesandt werden.
Taylor wusste von alldem noch nichts, und eigentlich hatte ich den Termin bei der Bank an einem Morgen gemacht, vor dem Taylor Nachtschicht hatte, ich abends alleine in unserem Bett lag und über alles mögliche nachdachte, und dann kam mir die geniale Idee, einen Kredit zumindest anzufragen und dann hatte ich Taylor überreden wollen, mit mir aus dieser doofen, modernen Hightech-Immobilie auszuziehen. Ja, eigentlich wollte ich den Termin zwischendurch absagen, weil ich wusste, er würde niemals umziehen wollen... Aber nun kam es mir ganz gelegen, auch wenn sich die Summe des Kredits natürlich verdoppeln musste, da ich sie nun alleine kaufen werde."Oh, vielen Dank, Herr Müller! Sie haben mich wirklich toll beraten." sagte ich beim verabschieden glücklich, wir schüttelten unsere Hände und ich lief aus dem Büro zum Fahrstuhl. Ich konnte es nicht glauben! Wie geil ist das denn, endlich könnte ich in eine Wohnung ziehen, die ich mir immer sehnlichst erträumt hatte! Zwar wird es komisch sein, bei Taylor ausziehen, und dann alleine zu leben... Aber wir bleiben ganz bestimmt in engem Kontakt, und ich bin sowieso so oft und die meiste Zeit auf der Arbeit, da reicht mir diese schnuckelige 2 Raum Wohnung total!
Kaum wollte ich aus dem Gebäude gehen, fing mich Herr Müller nochmal kurz in der gläsernen Empfangshalle ab, um mir meinen Schal zu geben, welchen ich wohl vergessen haben muss. Ich bedankte mich und setzte meinen Weg zu Harry und dem Auto fort.
Doch durch den fragenden, kalten Blick, den Harry mir zuwarf, kam ich schnell wieder etwas von dieser euphorischen Stimmung ab. Was hat der denn jetzt wieder!? Ich war nur bei einer Bank, obwohl es wirklich ne knappe halbe Stunde dauerte..."Hi, ähm, sorry, dass es so lange dauerte...?" sagte ich fragend an Harry gerichtet, doch er sah mich nur immer noch fragend an.
"Ist ja nicht meine Angelegenheit." sagte er kalt, reichte mir den Kaffee und stieg ein. Na wunderbar. Jede Minute mit diesem Typen ließ mich mindestens zehn verschiedene Gefühle spüren. Etwas verwirrt stieg ich ebenfalls ein, er fuhr jedoch noch nicht los, sondern sah aus dem Seitenfenster. Ich schwieg erstmal und trank meinen Kaffee. Er sah mich nicht an und trank ebenfalls etwas Kaffee. Wartete er irgendwie auf etwas?
"Weißt du was?" sagte ich nun wieder grinsend und etwas hibbelig. Er sah mich immer noch nicht an.
"Was denn?" sagte er desinteressiert nach mindestens zwanzig Sekunden des Schweigens."Ich ziehe um! Der Kredit wurde genehmigt, in circa drei Wochen kann ich umziehen!" sagte ich strahlend und als er mich nun ebenfalls lächelnd und fast schon erleuchtet ansah, freute ich mich fast noch ein kleines bisschen mehr!
"Das ist ja, oh wow, das freut mich!" sagte er lachend, als ob er gleich mit einziehen würde.
"Jaaa, endlich in eine kleine, charmante Altbauwohnung..." sagte ich verträumt.
"Und ich dachte schon..." fing er an und musste über sich selbst lachen. Ich sah ihn verwirrt an und er mich grinsend.
"Im Ernst, ich hatte keinen Plan, was du hier machst, deswegen überlegte ich. Irgendwann kam mir der Gedanke, du schiebst hier eine schnelle Nummer mit einem Banktypen, vor. Doch schnell schob ich den beiseite, zu unwahrscheinlich." sagte er. Ich musste mich bemühen, nicht zu lachen, aber irgendwie war das auch wirklich blöd von ihm, sowas zu denken!
"Denkst du wirklich, ich würde mich von dir hier her fahren lassen, um mal eben dreißig Minuten lang mit dem Banktypen rumzumachen? Wie kommst du dazu, sowas zu denken?" sagte ich schon etwas enttäuscht und sauer.
"Was sollte man denn dann denken, wenn du mir nicht sagst, warum du her wolltest, wenn du vorher total aufgeregt bist, deine Frisur checkst und DANN nach einer halben Stunde super grinsend aus dem Haus kommst, nachdem dieser komische Bankmann dir deine Schal nachgetragen hat?" sagte er lachend. Ich hatte wirklich nicht erwähnt, was ich hier wollte... Aber ich wusste ja noch nicht mal, ob es denn klappt mit dem Kredit.
"Aber du kannst doch nicht zu dem Ergebnis kommen, ich würde hier irgendwas in der Richtung tun! Du kennst mich doch..." sagte ich etwas enttäuscht.
"Ich dachte du weißt, dass ich sowas nie tun würde. Ich interessiere mich doch für niemanden weiter..." sagte ich leise und etwas traurig, während mein Blick auf meinen Schoß fiel.
"Caty, ich meinte das nicht ernst. Es mehr eine scherzhafte Deutung deines Verhaltens." sagte er ruhig und entschuldigend.
Ich sah ihn leicht lächelnd an."Was meinst du eigentlich damit, dass du dich für 'niemanden weiter' interessierst?" fragte er und ich fühlte mich in meinen Gefühlen ertappt. Upps, ich sollte echt aufpassen, wie ich etwas sage...
"Das werde ich dir jetzt nicht verraten, und außerdem, wir sollten jetzt wirklich langsam losfahren." sagte ich etwas rot geworden, löste meinen Blick aus seinen Augen und er startete schmunzelnd den Wagen. Er sagte nichts weiter dazu, wer weiß, warum. Entweder, er gab es wirklich auf, es bei mir zu versuchen, oder er versuchte eine neue Taktik... Aus Erfahrung tippte ich auf das zweite, und ehrlich gesagt hoffte der größte Teil in mir, dass Harry nicht locker lässt. Denn irgendwann würde mich dieser große Teil, der sich nach Harry, seinen Worten, seinen Berührungen sehnt, die Überhand über meine Zweifel haben...
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the job [h.s.] #Wattys2018
FanfictionCaty Bennett, 25 Jahre alt, ist schon sehr erfolgreiche Anwaeltin, seit gut zwei Jahren mehr oder weniger gluecklich mit dem gutaussehenden Arzt Taylor zusammen und wohnt mit ihm in einem hochmodernen Haus mitten in der edelsten Wohnsiedlung der Sta...