SEVENTYNINE

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Catys PoV
'Bald ist das alles vorbei(...)' sagte er. Und er hatte recht. Mit der Hilfe der Kollegen kann es sein, dass sich im passenden Augenblick plötzlich alles ändert, und aufklärt. Wer weiß das schon... vielleicht zieht es sich noch über zwei, drei oder mehr Wochen, aber wenn wir uns clever anstellen, kann es wohl unter Umständen in wenigen Tagen vorbei sein. Was dann? Was ist danach? Mit mir, meinem Job und meinem Leben... Aber vorallem, was ist danach mit Harry und mir? Wie soll es denn danach weiter gehen?
Wenn ich so weiter grübel, bekomm ich noch ernste Kopfschmerzen...

"Hmmh..." sagte ich nickend, als wir vor unserem Hotel parkten und uns abschnallten. Harry und ich schwiegen uns an, bis wir im Fahrstuhl waren und gleichzeitig den Knopf zu unserer Etage drücken wollten und er mir dabei schließlich den Vortritt ließ, während wir uns anlächelten. Mein Gott, manchmal fühle ich mich wirklich wie der pubertäre, verschossene Teenie schlechthin, mit Schmetterlingen im Bauch und einer romantischen Blumenwiese im Kopf, und dieses Kribbeln. Warum muss denn auch gerade er derjenige sein...? Haaachje.

"Kommst du zu mir, oder soll ich zu dir kommen?" fragte er mich gelassen, als wäre es selbstverständlich, als wir ankamen und der Fahrstuhl sich öffnete. Ich musste lächeln.

"Ich zu dir. Aber ich muss noch einige Sachen aus meinem Zimmer für die Nacht rüberholen, und-" sagte ich und er unterbrach mich.

"Hol' doch einfach deinen ganzen scheiß Koffer in mein Zimmer rüber. Dann ist es unser Zimmer, wie es auch sein sollte, und wir können das zweite vergessen. War eh eine scheiß Aktion von dir." sagte er grinsend und ich musste auch darüber lächeln. Ich nickte, gab ihm ein kurzes 'Okay.' als Bestätigung und verschwand erstmal in meinem Zimmer.

Während ich meine Sachen zusammensuchte zählte ich in meinem Kopf, wie so oft, Pro und Kontra zusammen, was diese Sache zwischen Harry und mir betraf. Ich würde mich nicht mehr gegen meine Gefühle sträuben. Ich würde ihm mein Herz natürlich nicht vor die Füße werfen, oder mich ihm gleich voll und ganz hingeben, definitiv nicht, noch nicht, wohl gesagt! Denn ich wusste, naja, ich verließ mich einfach auf mein Gefühl, dass auch er etwas für mich empfindet... Und diese Gedanken ließen mich jedesmal ein wenig lächeln, egal was kommt.
Wenn das halbwegs so weiter geht wie bisher, sollte aber zumindest immer noch der Job von größter Bedeutung sein, und unsere Beziehung zueinander zweitrangig. Doch der Gedanke, dass sich unsere Wege wieder trennen könnten... Bereitete mir ein wirklich schlechtes Gefühl. Das wollte ich nicht.
Mit allen meinen Sachen machte ich mich auf den Weg, schloss das Zimmer ab und klopfte an Harrys Tür, welche er unverzüglich öffnete.

"Also, dennoch, zu meiner Verteidigung: das Ende von allem wären getrennte Schlafzimmer nun auch nicht gewesen. Es gibt wirklich erschreckend viele Paare und Ehepaare mit getrennten Zimmern. Klar, gut, so hat dann jeder seinen ganz eigenen, persönlichen Freiraum..." sagte ich ironisch und stellte mein Gepäck mitten im Zimmer ab. Wow, Harry hatte mit Abstand die bessere Aussicht von hier! Ich stellte mich ans Fenster und er sich neben mich, ein wenig nach hinten versetzt. Einige Augenblicke später drehte ich mich zu ihm und er sah mich lächelnd an.
Etwas freches und schmutziges lag wirklich in 80% der Fälle in seinem Lächeln... Aber es kam mir schon länger keineswegs mehr bedrängend oder arschig vor. Keiner von uns sagte ein Wort, und er machte keine Anstalten, mir näher zu kommen. Ich ging einen Schritt auf ihn zu. Durch das Fenster spiegelten sich die verschiedensten Lichtfarben, die von den Straßen und Häusern der Stadt schienen. Ich legte meine Arme um seinen Hals, ging ein wenig auf die Zehenspitzen und umarmte ihn. Locker legte er seine Arme um meine Hüfte und drückte mich mit der Zeit ein wenig fester an sich.

Harrys PoV

Klar ging sie meistens auf meine Annäherungen ein, oder genoss es, aber es war ein ganz anderes Gefühl, wenn diese Handlungen wirklich von ihr ausgingen und kamen. Anfangs habe ich mich wirklich sehr an sie ran gemacht, bisher hatte ich schließlich bei jeder meiner Ziele Erfolg. Sie war eben keins dieser einfachen Ziele. Man könnte sich den Kopf darüber zerbrechen, wie es danach mit uns weitergehen soll, aber das tat ich nicht zu sehr. Man wird es ja sehen, und definitiv werden sich unsere Wege nicht trennen...

the job [h.s.] #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt