Harrys PoV
"Wieso sollte ich das denn getan haben?" sagte sie ehrlich gesagt nicht sehr überzeugend. Ich war mir sicher, sie tat es wegen mir... Doch ich wollte es von ihr hören.
"Vielleicht weil es dir genauso geht wie mir..." sagte ich leise und kam ihr näher.
"... Weil du dich auch zu mir hingezogen fühlst? Auf die gleiche Art..." flüsterte ich und sah ihr in die Augen.
"... und du auch noch nicht weißt was es ist und wie du damit umgehen sollst?" flüsterte ich. sie schluckte schwer.
"Ich weiß nicht, vielleicht war es einfach ein Kurzschlussreaktion im Affekt nach der Sache mit Ben." sagte sie und wurde nervös.
"Weil Ben dir auch so den Kopf verdreht hat und dazu fähig wäre so etwas bei dir auszulösen?" sagte ich schmunzelnd. Sie zuckte nur die Schultern. Ich lachte leise und kurz.
"Caty, bitte lass dir eins sagen: wenn da etwas ernstes ist, was mich betrifft..." sagte ich und mein Blick schwenkte kurz auf ihr Dekolleté, diesmal nicht, weil es so schön anzusehen war, sondern weil ich damit gerade auf ihr Herz ansprach. "...versuche nicht es einfach so ohne mich loszuwerden oder es auf ewig zu leugnen und zu vertuschen." sagte ich.
"Schon gut, Harry, bitte gib du mir keine Liebestipps oder schwafel irgendwelches Gefühlszeug." sagte sie, warum auch immer angepisst, warf sich eine Tablette ein und ging ins Bad. Hatte ich irgendwas falsch gemacht? Diesmal doch wirklich nicht, oder?
Catys PoV
Ich saß auf dem Wannenrand und weinte. Warum? Keine Ahnung, vielleicht weil ich endlich merkte, dass ich auch in gewisser Maßen mit ihm spielte und das nur weil noch nicht klar ist, was zwischen uns ist oder nicht ist. Wir haben uns für die aktuelle Situation zwischen uns zu oft geküsst und waren uns zu nah, das schuf Probleme. Wir sind uns gegenüber eigentlich zu nichts verpflichtet aber trotzdem stellen wir Erwartungen an den anderen. Klar spielte er auch mit mir, aber mit wem tat er das nicht? So risikofreudig war ich noch nie gewesen, deswegen wollte ich ihn schon immer aus meinem Kopf verbannen. Ich will nicht von ihm verletzt werden. Ich will keine Nummer für ihn sein. Ich will nicht eine von vielen für ihn sein. Doch etwas anderes würde ich nie für ihn sein.... Da bleib ich lieber die Kollegin auf befristete Zeit.
So lange schon zerbrech ich mir den Kopf über ihn... Irgendwann muss ich doch mal wieder klar denken können! Ich will es einfach geklärt haben, auch wenn ich das mit ihm nicht klären kann will ich für mich wissen und mir sicher bei dem sein, was ich eigentlich schon lange für mich entschieden hatte... Es gibt so viele, tolle, vernünftige und süße Männer, die sogar was ernstes im Sinn haben... Das brachte mich ein wenig zum Lächeln. Ein wenig. Naja, immerhin. Ich stand auf, putzte mir die Zähne und schminkte mich ab.
Harrys PoV
Warum interessierte sie mich überhaupt? Ich meine, es gibt heißere, unkompliziertere, offenere und Frauen, die viel leichter zu haben sind... Und witzigere und schlauere gibt es auch. Doch warum ließ sie mich alles andere als kalt, diese Caty? Vielleicht das Gesamtpaket, keine Ahnung, vielleicht auch nur ihre Unschuld, keine Ahnung...Vielleicht auch nur das Gefühl, dass sie mich braucht... Vielleicht auch einfach das gewisse Etwas, vielleicht gerade das, dass sie nicht leicht zu haben oder zu überzeugen ist und vielleicht gefällt es mir sogar, dass sie keine der jederzeit offen stehenden Türen ist. Doch eigentlich war sie das Gegenteil von dem, was ich bisher immer wollte. Sie war das Gegenteil von mir und allen meinen One Night Stands. Warum gefiel mir das auf einmal so? Ich versteh es nicht. Anfangs war alles klar, sie war heiß, ich war heiß auf sie... Doch irgendwie geht es mir näher als es sollte. Doch wie nah ging es mir? Niemals so nah wie Liebe und soon Beziehungsquatsch, nein, das war für mich immer ausgeschlossen.... Nur kompliziert, stressig und einschränkend. Gerade bekam ich eine SMS.
'Morgen um 14Uhr, Café DaVincenzo, sie kommt allein.' schrieb mir eine fremde Nummer. Zum Spaß rief ich sie an, jedoch kam ein Signal zurück welches mit sagen, dass die dazugehörige prepaid SIM Karte zerstört wurde, was mich wirklich nicht überraschte.
Caty kann inzwischen aus dem Bad. 'Harry, du kannst jede haben, jederzeit, alles, was du willst, keine spießige, komplizierte Anwältin die irgendwann nen Antrag erwartet und Kinder will.' sagte ich mir und es klappte.
'Sie würde dir wahrscheinlich nicht mal wirklich vertrauen und sich nicht auf dich einlassen, sie will kein Risiko und keinen Aufreißer, sie will Sicherheit, Vertrauen, Ehrlichkeit, Treue, Liebe. Und wahrscheinlich noch viel mehr, was du niemals einer einzigen Person geben wollen würdest und könntest.' redete ich mir weiterhin ein und musste zugeben, dass ich Recht hatte.
Genug zeitverschwendende Gedanken über sie.
"Caty? Es kam eine SMS." sagte ich sehr neutral und gab ihr mein Handy.
"Okay." sagte sie und gab es mir wieder.
"Ich geh dann mal auch ins Bad." sagte ich und ging. Wahrscheinlich ist es besser für uns, wenn ich auf der Couch schlafe.
Als ich aus dem Bad kam lag mein Bettzeug schon längst dort.
Ohne etwas zu sagen legte ich mich hin.
"Gute Nacht, Caty." sagte ich und schloss die Augen.
"Gute Nacht, Harry... Schlaf schön." sagte sie und drehte sich im Bett auf dem Rücken.
Ich war nach einer Weile fast vorm einschlafen als ich merkte, dass sie ebenfalls noch nicht schlief und stellte mich schlafend.
"Harry?" flüsterte sie. Ich reagierte erstmal nicht.
"Ja?" fragte ich.
"Hab ich dich geweckt?" fragte sie und ich schüttelte den Kopf bis ich merkte, dass es dunkel war und sie mich nicht sah.
"Nein, hast du nicht." sagte ich.
"Was ist los?" fragte ich ungewohnt neutral ihr gegenüber.
"Verdammt, ja, ich war wegen dir raus gerannt." sagte sie und ich musste schmunzeln.
"Und warum genau wegen mir?" fragte ich weiter, da ich sie schonmal an der Angel hatte.
"Reicht es dir nicht aus zu wissen, dass es wegen dir war?" sagte sie genervt und leise.
"Nein." sagte ich schmunzelnd.
"Ich rannte raus weil du ein Arsch bist, was in diesem Moment wieder einmal glasklar heraussticht." sagte sie und atmete tief durch.
"Du weißt schon immer, dass ich ein Arsch bin, warum rennst du erst jetzt, wo es zu spät ist?" sagte ich und sah zu ihr. Unsere Blicke trafen sich.
"Zu spät wofür?" fragte sie ein wenig verwirrt.
"Du stehst schon längst auf mich, Caty." sagte ich und stand auf.
"Du bist total verliebt in mich." sagte ich während ich mich aufs Bett zu ihr setzte, sie setzte sich etwas aufsetzte und mich erschrocken und unsicher ansah.
"Du kannst das nicht einfach so behaupten." sagte sie und versuchte sich rauszureden.
"Ich bin nicht verliebt in dich." sagte sie leiser und sah weg, leider, leider, konnte ich trotzdem erkennen, dass sie errötete.
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the job [h.s.] #Wattys2018
FanfictionCaty Bennett, 25 Jahre alt, ist schon sehr erfolgreiche Anwaeltin, seit gut zwei Jahren mehr oder weniger gluecklich mit dem gutaussehenden Arzt Taylor zusammen und wohnt mit ihm in einem hochmodernen Haus mitten in der edelsten Wohnsiedlung der Sta...