THIRTEEN

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Catys PoV

Die Polizisten stiegen aus den Autos, nahmen erst die Männer fest und kümmerten sich dann um den Vater und seine Tochter.

"Das Mädchen würde ich gerne Vernehmen..." flüsterte ich einem der Beamten zu und er lächelte mir zu.

"Okay, geht klar." sagte er leise und machte weiter seine Arbeit, ich ging zu Harry zurück, der sich gerade mit etwas schmerzlich verzogenem Gesicht an die Nase fasste.

"Tut's sehr weh...? Ist bestimmt gebrochen..." fragte ich leise und musterte besorgt seine Nase.

"Weißt du wie oft die schon gebrochen war? Mindestens zwei, drei mal..." sagte er lachend.

"Ihr könnt dann gehen, wir machen den Rest... Miss, Morgen um 11Uhr ist dann ihre Vernehmung." sagte einer der Beamten und lächelte mir zu.

"Okay. Danke!" sagte ich lächelnd und Harry und ich liefen los Richtung sein Auto.

"Mach sowas nie wieder, okay?" fragte er leise, eindringlich, besorgt und ernst während wir zum Auto liefen.

"Was denn..?" fragte ich ein bisschen schuldbewusst.

"Caty, ich drehte mich um und du warst einfach weg! Weißt du was für eine Herzattacke ich hatte?" sagte er ernst aber erleichtert.

"Ich sag nicht ohne Grund bleib bei mir und höre auf meine Anweisungen, du hättest in schlimmeren Schießereien niemals alleine eine Chance!" sagte er ernst und genervt.

"Ich weiß..." sagte ich schuldbewusst.

Auch wenn diesmal alles gut gegangen ist... Es war schon falsch, aber im Endeffekt doch richtig? Ok, ich hätte es nicht tun sollen, aber war es denn so schlimm?

"Im Ernstfall muss ich wissen, dass du genau das machst was ich dir sage!" sagte er genervt und etwas aufgebracht.

"Harry, bitte..." murmelte ich schuldbewusst.

"Caty, du solltest bei mir bleiben, hinter mir bleiben und auf meine Anweisungen hören, und du, wegen dir haben sie uns erst Entdeckt und dann haust du auch noch ab und ich bin der Angearschte!" sagte er aufgebracht und ziemlich genervt.

"Sie hätten das Mädchen er- oder zumindest an schießen können und du hättest nur dagestanden und nichts gemacht!" warf ich ihm aufgebracht vor.

Er blieb am Auto angekommen stehen und sah mich wütend an.

"Willst du jetzt sagen, dass es mir egal war, ob das Mädchen stirbt oder nicht?" fragte er wütend und seine Muskeln und sein Kiefer spannten sich an.

"Ja, danach sah es aus." sagte ich herausfordernd und verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Was hätte ich denn tun sollen? Los rennen und um mich schießen? Ich hab meinen Job gemacht, mehr nicht." sagte er sicher und immer noch angespannt.

"Eben, genau das habe ich auch gemacht. Bloß so, dass alle überlebt haben, wer weiß wie es gekommen wäre..." sagte ich sicher.

"Ich hätte sie das Mädchen schon nicht erschießen lassen, okay?" zischte er sicher und wütend.

"Und außerdem hatten sie nicht vor sie zu erschießen, sie hätten ihr eh nur ins Knie oder so geschossen." sagte er sicher.

"Das konntest du nicht wissen!" sagte ich sicher.

"Doch, aus Erfahrung. Sie hätten sie lebend wieder mit genommen, mit dem Geld zusammen, und dann wahrscheinlich zur Prostitution gezwungen." sagte er.

"...sie hätten sie auch erschießen können, oder sie wäre verblutet." sagte ich.

"Die wissen genau was sie tun, sie erschießen nie jemanden ohne dass ihr Boss es ihnen befohlen hat und sie hätten gewusst wo sie hinschießen, sodass sie nicht verblutet." sagte er sicher.

"In meiner Anwesenheit ist noch kein unschuldiges Opfer gestorben, oder an den Folgen eines Schusses der in meiner Anwesenheit abgeschossen wurde." sagte er ehrlich.

"Es kann immer ein erstes mal passieren." sagte ich sicher.

"Ist es aber nicht, okay? Können wir jetzt fahren?" sagte er genervt und wütend.

"Ja." sagte ich genervt und stieg auf den Beifahrersitz.

Ich schnallte mir die Weste ab und warf sie hinter, dann fuhr er los.

Während der Fahrt herrschte ein etwas bedrücktes Schweigen.

Es war inzwischen gegen 20Uhr.

"Ganz ehrlich, Harry, würde es dir Nahe gehen, wenn ein Opfer stirbt, vielleicht sogar vor deinen Augen?" fragte ich vorsichtig während der Fahrt.

"Es würde mich nicht kalt lassen, aber ich bin schon ne Weile in dem Job, es gehört wohl einfach das Risiko dazu, dass jemand abkratzt. Opfer werden sich nicht immer vermeiden lassen. Es gehört aber auch zu meinem Job, diese gewisse Distanz bei zu behalten und mit sowas umgehen zu können, und das kann ich gut." sagte er ruhiger und eher etwas kalt.

"Das ist wahrscheinlich die beste Einstellung..." sagte ich ehrlich aber auch etwas bedrückt und nachdenklich. Ich hätte ja heute schon fast mit dem Mädchen mitgeheult... Was die bloß alles mit ihr angestellt hatten... Oh Gott, sie ist doch erst 14 Jahre alt...

the job [h.s.] #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt