the job [h.s.] #Wattys2018

SEVENTYFOUR

Catys PoV
Nachdem Harry einen Parkplatz gegenüber des Cafés fand, war es nun an der Zeit, mich für das Treffen mit diesem Typen 'auszustatten'. Am wichtigsten war das Mikrofon, durch welches Harry alles mithören konnte und das Gespräch wird gleichzeitig aufgezeichnet. Dieses Mikrofon versteckten wir in meiner Handtasche. Ein kleines Knöpfchen, kleiner als ein 1-Cent-Stückchen, bekam ich ins Ohr gesteckt, das würde dazu dienen, dass Harry mit mir kommunizieren kann und mir Tipps geben kann.

"Puh, ein Glück, dass ich da nicht so ganz alleine durch muss..." sagte ich, mittlerweile doch etwas nervös, da ich in weniger als zwei Minuten reingehen muss.

"Mach dir keine Gedanken, du gehst da selbstbewusst rein, ziehst das was-auch-immer-das-werden-soll durch, und kommst dann einfach wieder her. Keine halbe Stunde wird das dauern, ganz sicher." sagte Harry zusichernd und ich nickte während ich tief ein und ausatmete. Wie er sagt, das wird nicht lange dauern und mur wird auch ganz sicher nichts passieren. Schon allein, weil ich weiß, dass Harry indirekt auf mich acht geben wird, bin ich etwas beruhigt.

"Also gut, es ist jetzt genau 14Uhr..." sagte ich und sah auf meine Uhr.

"Ich bin und bleibe genau hier. Du brauchst keine Angst vor nichts zu haben, ich würde nie zulassen, dass dir etwas passiert. Auch wenn ich nicht direkt neben dir sitze-ich bin in weniger als fünf Sekunden bei dir, wenn es drauf ankäme." sagte Harry lächelnd und gab mir noch etwas mehr Mut und Sicherheit.

"Ich hab keine Ahnung, was das da eigentlich werden soll... Aber ich muss jetzt rein." sagte ich und griff meine Handtasche. Harry lächelte mir noch einmal zu, dann stieg ich aus, warf die Tür zu und ging geradewegs in das Café.

Harrys PoV

Nach einer guten dreiviertel Stunde war es dann vorbei und Caty kam zurück zum Auto. Hm, sie sah sogar recht zufrieden aus, und wirklich heiß, wie immer, nur so nebenbei...

"Und, wie habe ich mich geschlagen?" fragte sie grinsend, als sie sich wieder ins Auto setzte.

"Garnicht mal so schlecht, wie ich dachte..." sagte ich mit einem provozierendem Unterton, aber lächelte sie an.

"Das sind echt scheiß viele, neue Infos... Lass uns gleich den Boss anrufen und überlegen, wie wir weiter vorgehen sollen... Der arme Typ aus dem Café sollte echt sein Geständnis ablegen, bevor die anderen mitbekommen, was er alles ausgeplaudert hat..." sagte ich. Der Typ bewegte sich auf sehr dünnem Eis, jedoch wird diese Aussage viel dazu beitragen, gegen den Drogenring vorzugehen...

"Hm, das stimmt... Und echt bewegend, dass er das nur für seine Frau und ihre vier gemeinsamen Kinder tut. Die arme, sie kann seit ihrem Unfall nicht mehr arbeiten und er opfert sich so für die Familie auf..." sagte sie nachdenklich.

"Auf jeden Fall, wenn es nicht so scheiß illegal und strafbar wäre, wäre das ne mega Leistung, Jahre lang täglich in Lebensgefahr zu schweben,... Ich an seiner Stelle hätte ganz genauso gehandelt, er ist ein sympathischer Typ, auch, wenn es moralisch strittig ist, ich finde es gut." sagte ich ehrlich und sah Caty lächelnd an.

"Ach, du wärst dann also auch ein 'sympathischer Typ'? Versuch doch lieber jetzt öfter mal einer zu sein." sagte sie lachend und keineswegs beleidigend.

"So meinte ich das garnicht... Ich bin eben nicht die Sympathiebombe schlechthin, die jeder sofort in sein Herz schließt. Ich bin eben ehrlich, gut, manchmal auch ein Arschloch und gemein... Aber zumindest kein verlogener Arschkriecher, selbst, wenn ich mit dieser Einstellung oft genug anecke, ich glaub, es gibt schlimmere Finger als mich." sagte ich ehrlichund sie lächelte mir zustimmend zu, wir sahen uns in die Augen und sie schwieg einen Moment.

"Sollen wir den Chef jetzt anrufen?" fragte ich lächelnd und wir sahen uns weiterhin gegenseitig in die Augen. Sie nickte stumm und wandte ihren Blick von mir ab aus dem Fenster.

"Hallo Styles, was gibt's?" meldete sich die Stimme des Chefs am Handy.

"Hi Boss, also, wir haben hochinteressante News für dich." sagte ich.

"Dann lass mal hören!" sagte er und ich begann zu erzählen, was Caty alles aus dem Typen rausbekommen hatte.

"... Das ist ja wunderbar. Eins sag ich euch beiden: innerhalb der nächsten Woche kriegen wir sie dran!" sagte der Boss überzeugt und begeistert.

"Dann packt mal eure Sachen ihr beiden, die Adresse des Hotels schreib ich euch sofort, ich mach das Protokoll für die Akte fertig und wir sehen uns bald. Das große Finale lass ich mir bestimmt nicht entgehen!" sagte der Boss lachend.

Wir verabschiedeten uns und fuhren gleich wieder ins Hotel zurück. Caty schwieg die gesamte Fahrt über und schien in ihren Gedanken versunken zu sein. Als sie dann am Hotel aussteigen wollte, hielt ich sie vorsichtig zurück.

"Hey, ist alles klar bei dir?" fragte ich ruhig und sah sie an. Sie sah mir ebenfalls in die Augen.
"Ja." sagte sie kurz, löste sich dann aus meinem Griff um ihren Oberarm und stieg aus. Nachdem ich tief ein- und ausatmete stieg ich ebenfalls aus und wir gingen aufs Zimmer. Wir packten unsere Sachen und stellten dann die gepackten Koffer vor der Zimmertür ab.

"Irgendetwas ist doch mit dir, Caty. Sag mir bitte, warum du mich die ganze Zeit anschweigst." fragte ich erneut nach.

"Ich,... Ich weiß auch nicht. Mein Rücken tut noch etwas weh, vielleicht liegt es ja daran..." sagte sie und stand etwas unsicher mitten im Hotelzimmer und sah überall hin, aber nicht zu mir. Ich erkannte sofort, dass sie mich ein bisschen anflunkerte.

"Caty, ich glaube wirklich nicht, dass es nur deswegen ist." sagte ich und ging auf sie zu. Vorsichtig legte ich meine Arme um sie und meine Handflächen strichen sanft an ihrem Rücken auf und ab. Ich werde sie nicht drängen, mir zu erzählen, was mit ihr ist. Entweder, sie rückt alleine mit der Sprache raus, früher oder später, oder nicht, das bleibt ihr überlassen. Sie sah mir jetzt in die Augen. Im ersten Moment dachte ich, sie weint gleich, und ich weiß, dass sie niemand ist, der schnell anfängt zu weinen. Aber sie fing nicht an zu weinen.

Sie legte ihre Arme um meinen Hals und umarmte mich fest.