NINETYSIX

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Catys PoV

"Ah, hallo ihr beiden! Schön euch wiederzusehen, Miss Bennett, Harry, setzt euch." sagte Mr George höflich, als wir sein Büro betraten und wir setzten uns.

"Also, ich will euch gar nicht lange aufhalten. Ich will nur noch mal hören, wie eure Zusammenarbeit als Partner funktioniert hat, und Miss Bennett, ich habe auch ein Schreiben ihres Vorgesetzten für sie erhalten." sagte er freundlich und Harry und ich sahen uns ein wenig ratlos an.

"Also, wir kommen im Grunde eigentlich ganz gut..." fing ich an, doch zum Glück ergriff Harry das Wort. Er ist einfach besser in einigen Dingen, das muss ich zugeben, und die Wahrheit nicht unbedingt auf den Punkt zu bringen, das kann er gut.

"Wir sind ein gutes Team, auch, wenn es nicht immer reibungslos läuft, so ist das schließlich auch in der besten Partnerschaft nicht." sagte er und zwinkerte mir unbemerkt zu.

"Hab ichs doch gleich gewusst!" sagt er plötzlich und ich sehe Harry ein wenig überrascht und ertappt an.

"Ihr habt euch daran gewöhnt, zusammen arbeiten zu müssen. Und offenbar scheint Miss Bennett dich wirklich ein wenig auf den Boden geholt zu haben, Harry. Zumindest sind mir nur vereinzelt Sachen zu Ohren gekommen, in denen du dich nicht ganz einwandfrei verhalten hast." sagte er lächelnd und ich fühlte mich etwas erleichtert. Ich dachte schon, dass er auf irgendwas anderes anspielen wollte.

"Oh, ja das hat sie, allerdings. Sie hat mich ziemlich gut im Griff." sagte Harry und ich konnte nicht glauben, dass er diese unnötige Bemerkung machen musste.

"Ich gebe mein Bestes." sagte ich und sah provokativ von ihm weg, während Mr George nach einem Dokument suchte, das er mir ein paar Sekunden später in die Hand gab.

"Hier, für sie." sagte er knapp und ich begann es mir durchzulesen.
In dem Brief stand, dass meine Arbeit hier anerkannt wird und dass mein Boss und meine Kollegen sich schon darauf freuen, mich in der nächsten Woche wieder im Team zu haben.

"Okay, dankeschön. Ich denke, ich brauche das nicht mehr." sagte ich knapp und gab Mr George den Zettel zurück, nachdem ich die Info zur Kenntnis genommen habe.

"Ich sollte ihnen die Infos nur überbringen, Miss Bennett. Na dann, ich will euch nicht an der Arbeit hindern, tut was ihr könnt um diesen Fall endgültig zu beenden! Wir hören voneinander." sagte Mr George zu uns und ich sah ein wenig gedankenverloren aus dem Bürofenster, als das Telefon von Mr George klingelte.

"Alles klar, bis dann, Boss." sagte Harry knapp und wir verließen sein Büro.

"Ist ja gar nicht mal so schlecht gelaufen. Er ahnt offenbar rein gar nichts davon, dass wir ein, zwei Mal miteinander Sex hatten." sagte Harry erleichtert und wollte nach meiner Hand greifen, doch ich spielte nicht mit und er sah mich verwirrt von der Seite an.

"Was ist denn? Du hast doch selbst immer gesagt, es wäre nicht gut, wenn Kollegen etwas miteinander anfangen, und dann ist es doch gut, wenn vorerst keiner etwas davon weiß?" sagt er verwirrt und ich verstecke meinen Ärger hinter einem leicht gezwungenen Lächeln.

"Ja, das ist das beste. Davon sollte natürlich niemand etwas erfahren, schließlich haben wir nur miteinander geschlafen und es ist nichts ernsteres. Warum sollte es dann von Bedeutung sein?" sagte ich ein wenig eingeschnappt und ging weiter, während er noch kurz stehen blieb und mir dann zu Eric, Nick und Alex in den Konferenzraum folgte.

"Du weißt doch, wie ich das meine... Ich bin vielleicht nicht gut in sowas, ja, verdammt, aber und kennst mich und solltest wissen, dass es mir etwas bedeutet." sagte er kurz bevor ich die Tür öffnen konnte und hielt sie mir vor der Nase zu.

"Eben weil ich dich kenne zweifle ich das alles hin und wieder an. Erst recht, wenn du dich verhälst wie ein Arschloch und solche Sachen sagst." sagte ich ein wenig verärgert und sah ihm in die Augen.

"Du kannst so langsam nicht mehr alle deine Zweifel mit deiner voreingenommenen Meinung über mich begründen! Ich dachte, wir sind langsam mal weiter, als das." sagte er aufgebracht.

"Immer wenn ich denke, es dir endlich klar gemacht zu haben, dass es mir wichtig ist und etwas bedeutet, kommst du wieder mit der alten Leier an, nur, weil ich mal etwas dummes gesagt oder getan habe. Du überreagierst gerade total, Caty." sagte er nun etwas ruhiger und nahm seine Hand von der Tür. Ich atmete tief durch und versuchte, mich zu beruhigen.

"Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es dir ja auch einfach nicht wichtig genug, wie du manchmal denkst." sagte ich, sah ihn nochmal nachdenklich an und gehe in den Raum zu den anderen. Zwei Sekunden später kam Harry hinterher und wir setzten uns an den Tisch, auf dem alle möglichen Akten, Dokumente und Fotos über den Fall lagen.
Harry und ich ignorierten uns erfolgreich. Nach einer ganzen Weile beschloss ich dann, uns neuen Kaffee zu besorgen und verließ den Raum in Richtung Küche.
Gerade, als ich den Kaffee aufgesetzt habe, betritt Alex ebenfalls die Küche. Ich konnte ihn nicht leiden, er war unsympathisch, dreist und frech. Mich würde es nicht wundern, wenn er jetzt einen Spruch bringen würde wie 'na dann ist die Frau ja endlich in der Küche angekommen, wo sie hingehört.'. Sowas würde nicht mal Harry von sich geben, aber Alex war es zuzutrauen.

"Ich habe erst mitbekommen, dass du und Harry euch vor der Tür gestritten habt." sagte er schmutzig grinsend und kam mit näher. Zu nah für meinen Geschmack und diesen kleinen Raum.

"Kann sein, aber nichts, was den Fall betrifft oder dich etwas angehen sollte." entgegnete ich und sah ihn herausfordernd an.

"Ich dachte nur, vielleicht, falls du dich entscheiden solltest, dass da nichts mehr zwischen euch läuft... Biete ich mich einfach mal an." sagt er zwinkernd und ich frage mich ernsthaft, ob er denn wirklich mit seiner Art und seinen Sprüchen bei anderen Frauen ankommt.

"Wie schon gesagt, du brauchst dir keine Gedanken darüber zu machen. Du bist kein Freund von mir und mein Privatleben ist tabu für dich." sagte ich kalt und er lacht nur machomäßig.

"So mag ich es am liebsten, wenn sie sich ziert." sagte er und ehe er seine Hände an meine Taille legen kann, schlage ich sie weg.

"Alex, du brauchst es nicht zu versuchen, lass es einfach. Es ist ein klares 'Nein' von mir." sagte ich entschlossen, nahm den Kaffee und machte mich auf den Weg zurück zu den anderen. Ich hoffe wirklich diesen Typen bald zum letzten Mal gesehen zu haben.

the job [h.s.] #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt