NINETY

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Harrys PoV

"Versuch dich mal in meine Lage hinein zu versetzen, immer, wenn ich kurz davor bin, kommt genau so ein scheiß um die Ecke, da ist es dann verdammt schwer, dir zu vertrauen. Vor allem, wenn dir dein Ruf wirklich überall voraus ist." sagte sie erschöpft und atmete tief ein.

"Lass es mich dir erklären. Caty, du bist mir wichtig, ich l... Du sollst mir bitte zuhören. Und vertrauen." sagte ich nun auch etwas vorsichtig und griff nach ihrer Hand.

"Das will ich ja auch, Harry..." sagte sie und schluckte etwas schwer. Wer weiß, was in ihrem kleinen, hübschen, schauen Köpfchen gerade alles vor sich ging...
Ohne weiter zu grübeln, legte ich instinktiv meine Lippen auf ihre. Es dauerte zwar ein paar Sekunden, aber in mir flammte wieder etwas mehr Hoffnung auf, als sie den Kuss erwiderte.

Catys PoV

Ich sollte ihm wirklich mehr vertrauen. Irgendwie spürte ich es ja auch, dass ich ihm wichtig war. Sehr sogar. Genauso, wie er mir am Herzen lag...
Unser Kuss intensivierte sich so langsam und ich legte meine Arme um seinen Hals, während er sich mit beiden Händen neben mit an der Autotür abstützte.

"Ich will dich nicht verlieren, Caty, niemals." flüsterte er und wir sahen uns zwischendurch kurz in die Augen, bevor ich meine Lippen wieder auf seine drückte.

"Okay. Ich vertraue dir. Es tut mir leid." sagte ich und löste meine Lippen kurz von seinen. Er sah mich glücklich an und drückte nochmals seinen Körper enger gegen meinen und mir erneut einen Kuss auf die Lippen.

"Lass uns das alles auf später verschieben. Ich hab noch was zu erledigen." sagte er dann, als er sich endgültig von mit löste und auf die Fahrerseite ging. Wir stiegen ein und fuhren zurück zum Hotel, in dem er mich anschließend alleine zurück ließ. Vorher aber erklärte er mir noch, dass diese Mira ihm erst den Zettel zusteckte, als sie ihm nach der Toilette abfing und anschließend wohl Feierabend gemacht hat. Er war wirklich nicht an ihr interessiert und das glaubte ich ihm auch aufs Wort. Ich sah auch keinen Grund dafür, dass er mir nicht die Wahrheit erzählen sollte. Miteinander geschlafen hatten wir jedenfalls schon, und seitdem schien er immer noch an mir interessiert zu sein... Auch, wenn das alles wirklich nicht einfach war.
Gefühlte Stunden vergingen, als es allmählich dämmerte und er mich plötzlich anrief.

"Hallo, my lady, ich bitte Sie sich etwas nettes anzuziehen, ich bin in gut zwanzig Minuten wieder bei Ihnen und würde Sie dann gerne entführen." sagte er und ich musste augenblicklich grinsen. War das sein ernst? Er hatte sich eine Überraschung für mich ausgedacht? Ich wusste gar nicht, was ich dazu sagen sollte! Was soll ich anziehen?

"My lady, ich vermute, es hat ihnen die Sprache verschlagen, dennoch bitte ich um eine kurze Antwort, damit ich weiß, dass es ihnen gut geht und sie meinen Anweisungen folge leisten werden?" sagte er erneut und mein Herz schlug schneller.

"Ja, sehr gerne werde ich ihren Anweisungen folgen. Bis gleich, Harry!" sagte ich freudig aufgeregt und er legte auf, nachdem er kurz herzlich lachen musste. Sollte das etwa heißen, wir haben ein Date? Aber wir, er ist doch eigentlich nicht so... Wir müssen immer noch an die Arbeit denken! Aber heute abend nicht mehr. Das nahm ich mir vor. Dann beeilte ich mich, griff mir ein einfaches, figurbetontes schwarzes Kleid und würde mich dann später für ein paar Schuhe entscheiden müssen. Ich ging schnell ins Bad und frische mein Make up ein wenig auf. Genau in dem Moment, als ich aus dem Bad kam, und mir noch einen lockeren Dutt gemacht hatte, stand Harry in der Tür.

"Sehr schön. Gewähren sie mir zwei Minuten, ich würde mich gerne ihrem Outfit ein wenig anpassen." sagte er lächelnd, kramte kurz in seinem Koffer und zog sich einfach sein Shirt über den Kopf und fing anschließend an, sich sein schlichtes, weißes Hemd zuzuknöpfen. Wegschauen konnte man dabei nur schwer, deswegen gab ich mir auch nicht die größte Mühe dabei, und er sah mich grinsend an. Ich war wirklich aufgeregt!

"Welche Schuhe, Harry?" fragte ich dann ratlos, und er sah zwischen den schwarzen Ballerinas und High Heels hin und her.

"Ich würde dir zu den flachen raten, da mir unser Vorhaben schon genauestens bekannt ist." sagte er schmunzelnd und kam mit Blick in meine Augen auf mich zu, während er sich den letzten Knopf zu machte.

"Würdest du mir die Ehre erweisen, dich heute Abend auszuführen?" fragte er und nahm dann meine Hände in seine. Alter falter, es schien fast so, als würde er auch etwas nervös sein!

"Aber sicher doch!" sagte ich glücklich und küsste kurz seine Wange.

"Na, das werden wir aber später noch richtig tun..." sagte er nun wieder etwas harrytypisch in mein Ohr.
Ich zog mit die Schuhe an und schnappte mir meine kleine Tasche, und wir verließen gemeinsam das Zimmer und gingen zum Auto. Er fuhr los und machte die Musik ein wenig lauter. Augenblick musste ich lachen und er sah mich verwirrt, aber amüsiert an.

"Ich dachte nur gerade daran, dass du jetzt auch noch extra total romantische Soulmusik oder vielleicht etwas Klassik einstellst." sagte ich und er musste auch kurz lachen.

"Nein, ich glaube, den größten jemals geborenen, mega kitch- Romantiker wirst auch du nie aus mir machen können." sagte er amüsiert.

"Das will ich ja auch gar nicht." sagte ich leise und ehrlich.
'Ich will dich so, wie du bist, schon genug.' dachte ich und wurde etwas verlegen.

"Ich würde aus dir auch niemals eine Aufreißerin machen wollen, die sich ständig in Bars aufhält, exzessiv trinkt und verschiedenste Männer mit ins Bett nimmt." sagte er ehrlich.

"Hm, niemals! Allein der Gedanke verschreckt mich ein wenig." sagte er und verzog sein Gesicht.

"Keine Panik, Alkohol war nie mein Freund, und ein Mann reicht mir wirklich aus." sagte ich lachend über seine Reaktion. Die Stimmung zwischen uns war wirklich sehr gut und aufgelockert.

"Hm..." sagte er nachdenklich, und ich fragte ihn, woran er denn gerade dachte.

"Nichts. Nichts weiter, lass dich einfach überraschen. Und ich wette, das wird es." sagte er und sah mich wirklich süß und lächelnd an. Manchmal erkannte ich Harry kaum wieder, so wie er mir die erste Zeit gegenüber trat, und so, wie er sich innerhalb der letzten Zeit gegeben hat...
Aber egal, ob er sich so oder so verhielt, irgendwie hing mein Herz schon längst ziemlich heftig an diesem Mann. Er war nicht nur attraktiv. Er war einfach auch smart, witzig, clever und hatte ein gutes Herz, daran zweifelte ich nie. Ob er dort wohl auch ernsthaft ein wenig Platz für mich übrig haben würde...?

the job [h.s.] #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt