⟣𝟓⟢

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⟣𝑳𝒆𝒗𝒊'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

Während ich meine Truppe zusammentrommelte, die aus Petra, Eld, Gunther und Auruo bestand, tapste Liam mir hinterher. Mir war es zuwider die Mauer Maria zu betreten, mit gerade mal sechs Mann, wobei ich Liam nicht mitzählen konnte, da er kein Soldat war.

Das Leben meiner Truppe aufs Spiel zu setzen, für eine einzige Person, die höchstwahrscheinlich tot war, war mir nicht recht. Dennoch akzeptierte ich Erwins Entscheidung und ich würde es nicht bereuen, seinen Entscheidungen gefolgt zu sein.

Ich wies Liam an die Pferde zu satteln, was er ohne Widerworte auch tat. Mit der Zeit waren wir als Truppe komplett.
„Du wirst zwischen uns reiten und meinen Befehlen Gefolge leisten. Da du nicht mit dem Apparat umgehen kannst, bekommst du auch keinen. Solltest du aus unserer Formation ausreiten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du in der Hand eines Titanen landest", gab ich Liam zu verstehen, der mir zwar zuhörte, aber sichtlich nicht zu 100% bei uns war.

Sobald wir alle, außer Liam unsere Ausrüstung anhatten, erklärte ich, wie wir vorgehen werden.
„Wir werden zur Mauer Maria reiten und eine Rettungsaktion starten. Wir müssen uns in Acht nehmen, denn die Titanen haben ganze Gebiete eingenommen. Es wird nicht leicht werden allen Titanen auszuweichen, dennoch versuchen wir so wenig wie möglich zu kämpfen. Sobald wir an der Mauer Maria ankommen, reiten wir hindurch. Zwei von euch, Petra und Auruo ziehen sich auf die Mauer, während wir Shinganshina betreten", sagte ich und guckte Liam an, der leichenblass war. Er hatte Angst.

„Liam, du wirst uns zum Haus führen. Eld, Gunther, ihr werdet draußen Wache halten, während Liam und ich nach dem Mädchen suchen. Sollten Titanen kommen und ein Kampf knapp werden könnte, brecht ihr zu Petra und Auruo auf, verstanden?"

„Verstanden!", hörte ich alle rufen, außer Liam.
Ich legte eine Hand auf seine Schulter. „Bleib bei der Sache und sei aufmerksam. Ich möchte nicht, dass einer meiner Kameraden stirbt, bloß weil du in dich gekehrt bist", sagte ich, ehe ich aufstand.

Wir befestigten einen Anhänger an einem Pferd, was wir nebenbei mitziehen werden und packten sämtliche Erste-Hilfe-Artikel drauf. Als wir bereit waren los zu reiten, gab ich Erwin Bescheid.
„Passt auf euch auf, Levi. Ich weiß, dass dir meine Entscheidung nicht gefällt, dass sie riskant ist und tödlich enden könnte. Aber du weißt ebenso, dass ich dir vertraue und ich weiß, dass du dazu in der Lage bist lebendig, mit der gesamten Truppe und Liam's Schwester zurück zu kommen", bemerkte Erwin, bevor ich sein Büro verlassen konnte.

„Ich vertraue auf deine Entscheidungen, Erwin. Sei dir aber immer bewusst, dass du durch solche Entscheidungen die stärksten Soldaten verlieren könntest", murrte ich, ehe ich das Büro verließ und wieder zu den anderen ging.

Alle saßen bereit auf ihren Pferden. Liam ritt vorsichtshalber mit Eld mit. Auch ich stieg auf meine schwarze Stute, die mit ihren Hufen auf den Boden stampfte.
Wir ritten durch die Stadt, wobei uns mehrfach Beleidigungen und Anschuldigungen entgegen gerufen wurden. Gekonnt ignorierten wir sie und steuerten das Tor an.

Kurz vor dem Tor hielten wir an. Ich erkundigte mich bei der Mauergarnison, ob irgendwo Titanen zu sehen waren. Die Toren zu öffnen, wenn diese Kreaturen in der Nähe waren, war nicht zu verantworten.
Zu unserem Glück aber wurden noch keine gesichtet.

Höchstwahrscheinlich lungerten sie noch in Shinganshina oder durchquerten sämtliche Dörfer, die die Nachricht zu spät erreicht hatte. „Dann öffnet das Tor. Wir kehren in spätestens zwei Tagen wieder zurück, je nachdem wie gut wir durchkommen", informierte ich Pixis, den Kommandanten der Mauergarnison.

Ich stieg zurück auf mein Pferd. Während Pixis die Informationen weiterreichte, warteten wir.
„Ich danke dir", hörte ich Liam neben mir sagen. Es wunderte mich nicht, dass er sich bedankte, sondern dass er dabei nicht hasserfüllt klang. Ich hatte ihm alle Gründe dazu gegeben.

„Ich weiß, dass es vielleicht egoistisch von mir ist zu verlangen wegen einer Person viele Leben aufs Spiel zu setzen. Natürlich weiß ich nicht zu 100%, ob sie noch lebt, aber sie ist kämpferisch. Sie ist unglaublich stark und lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Sie ist das einzige, was ich noch habe", murmelte er und verkrampfte sich.

„Das Leben einer wichtigen Person ist mehr wert, als das der gesamten Menschheit. Sie ist dir wichtig, daher möchtest du um alles in dieser Welt dafür sorgen, dass es ihr gut geht und dass sie in Sicherheit ist. Sei einfach dankbar dafür, dass du die Chance bekommst sie nochmal in die Arme zu nehmen. Du kannst es nicht egoistisch nennen, wenn es darum geht eine liebste Person zu verlieren."

Ich wusste nicht warum ich mit ihm so innig darüber sprach, doch diese Worte schien er gebrauchen zu können.
Liam nickte bloß und lockerte seine Hände ein wenig.

Genau dann knartschte das Tor und glitt ruckelnd auf. Als wir hindurch ritten, kam mir wie immer die Erinnerung hoch, als ich gemeinsam mit Isabel und Furlan auf unsere erste Expedition ritt. Schnell schüttelte ich die Gedanken von mir und konzentrierte mich auf das Hier und Jetzt.

Auf einmal entfachte ein Feuer in mir. Ich wollte alles geben, um zu sehen, wie Liam seine einzige Familie in den Arm nehmen konnte. Denn ich wusste, wie sehr es schmerzte seine Familie zu verlieren...

Wir ritten schon einen kompletten Tag umher und mussten andauernd Titanen ausweichen. Diese Viecher waren überall und da ich es für keine gute Idee hielt, durch den Wald zu reiten, mussten wir eine längere Strecke nehmen.
Einige Titanen hatten uns entdeckt, die wir jedoch schnell erledigen konnten.

Liam war die ganze Zeit über stocksteif, guckte sich hysterisch um und klammerte sich manchmal an Eld fest, was Petra zum Lachen brachte. Als sich die Umgebung etwas beruhigte und wir kurz aufatmen konnten, fing Petra an zu sprechen.
„Du warst es also der vor mir weggerannt ist!", meinte sie und zeigte auf Liam, der sich verlegen am Hinterkopf kratzte.

„Nachdem ich mitbekommen habe wie du Auruo die ganze Fahrt über klein gemacht hast, wollte ich mich nicht mit dir anlegen", sagte er, was Petra noch geschockter gucken ließ. Auch Auruo drehte sich jetzt zu den beiden um. Er rief irgendwas unverständliches.

„Auruo, pass auf sonst-„, murrte Gunther, aber da war es schon zu spät. Er biss sich auf die Zunge.
Liam schmunzelte. „Er lernt es nie, hm?"

„Du warst unter der Plane und hast dich mit schmuggeln lassen?", empört guckte sie den blonden Jungen an, dann aber funkelte sie Auruo an. „Na, das zeigt ja wie gut du überprüfen kannst!"

Daraufhin entstand ein Streit, den ich unterbrach. „Ruhe. Bleibt aufmerksam. Wir kommen der Mauer näher und somit könnte uns jederzeit ein Titan aus dem Hinterhalt angreifen", zischte ich und guckte beide ermahnend an. Beide seufzten und gaben letztendlich auf sich zu beschimpfen und zu beschuldigen.

In weniger als ein paar Stunden würden wir Shiganshina erreichen. Dass wir innerhalb zwei Tagen zurückkehren würden, würde nicht eintreffen. Wir hatten jetzt schon einen Tag gebraucht, um gerade mal den Größtenteils des Weges zu überstehen. Und wer weiß, was uns in Shiganshina erwarten würde, wie lange es dauern würde Liam's Schwester zu finden, oder ob wir sie überhaupt fanden...

1180 Wörter

⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt