⟣𝟓𝟔⟢

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⟣𝑳𝒆𝒗𝒊'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

Während der Expedition hätte ich mich eigentlich vollkommen auf die Umgebung konzentrieren, nach Gefahren Ausschau halten und wachsam bleiben müssen.

Leider ist mir das nicht so leicht gefallen, wie vermutet.
Das, was Hanji vor der Expedition zu mir gesagt hatte, irrte immer noch in meinem Kopf. Ich hatte mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht, wie es weiter gehen sollte.

Und jetzt, wo wir auf dem Weg zurück waren, schien ich mich entschieden zu haben.
Zwar kämpfte die eine Hälfte gegen meine Entscheidung an, doch ich versuchte sie so gut wie es nunmal ging zu ignorieren.

„Ich reite mal lieber neben dich, sonst fällt dich gleich ein Titan aus dem Hinterhalt an. Du bist ganz schön in Gedanken", sagte mir Hanji, was sich beinahe so anhörte, als wäre es ein Vorwurf.

„Tch. Du bist Schuld daran, dass ich so abwesend bin", zischte ich.
Hanji packte sich ans Herz, so als hätte ich es ihr wirklich gebrochen. „Jetzt schieb es nicht mir in die Schuhe!"

Sie versuchte sich wild zu verteidigen, doch dann wurde sie plötzlich merkwürdig still.
Sie holte tief Luft und guckte mich an, das sah ich aus dem Augenwinkel.
„Und?"

Augenblicklich verdrehte ich die Augen. Äußerlich mag ich genervt rüber kommen, doch innerlich war ich froh, dass sie meine Offenheit auf Trapp hielt. Es war schon immer besser gewesen mit jemanden zu reden, bevor einen die Gedanken übernehmen konnten.

„Ich..." Es fiel mir schwer meine Entscheidung auszusprechen.
„Du entscheidest dich für?...", hakte Hanji nach, setzte dadurch aber Druck in mir frei, der mich wieder nach innen zu ziehen drohte.

Bevor ich dem jedoch verfallen konnte, sagte ich es einfach frei hinaus. „Ich habe mich für das Glück entschieden."

Für das Glück.

„Warum?", fragte sie, aber mit einem deutlichen Lächeln auf den Lippen.
Dieses Mal fiel mir die Antwort leichter. Weil ich mir sicher war  und weil ich zu 100% dazu stand.

„Weil mein Glück bisher nie lange angehalten hat und ich glaube, dass dieses Glück Potential dazu hat ewig zu halten. Was auch immer „ewig" heißen mag", antwortete ich und erwischte mich dabei, wie ich selber lächelte.

(V/n) machte mich glücklich. Warum sollte ich mich nicht dafür entscheiden?
Ich hatte mich mal gefragt, wann das Glück von (v/n) und mir vergehen würde.
Und jetzt glaubte ich, dass es nicht verwelken kann. Wie es auch nicht in einem Märchen verwelken würde. (V/n) und ich würden immer wieder zueinander finden, egal wie oft wir uns auch trennten.

Und deswegen entschied ich mich dazu das Glück zu ergreifen und es ganz fest in meinen Händen zu halten.
„Weißt du, Levi? Es macht mich auch glücklich dich so zu sehen...Du hast dich verändert, nein, vielleicht warst du schon immer so, bloß brauchte es jemanden, durch den du aus dich herauskommen kannst."

Jemanden...(v/n).

„Was hattest du gesagt? Das ist die Liebe?", lächelte ich und guckte rauf in den Himmel.
Er war strahlend blau.
„Liebe verändert, verbessert und verbindet..."

Mein Blick richtete sich wieder nach unten, auf meine Hände, in denen ich mein Glück hielt. Dann schloss ich meine Hände und bewahrte das Glück...

         ✶⊶⊷⊶⊷❍ - ❍⊶⊷⊶⊷✶

Mich traf es wie einen Schlag. Mitten ins Gesicht. Mitten in die hässliche Realität.
Ich spürte zwei Augenpaare auf mir, doch ich nahm sie kaum wahr. Zu sehr sammelten sich gerade sämtliche Bedenken in mir.

Falsche Entscheidungen. Falsche Entscheidungen, eine nach der anderen. Immer und immer wieder, weil ich sie förmlich anzog. Die falschen Entscheidungen, die sich irgendwann dafür rechten, dass du sie getroffen hast.

„Hanji, du kommst mit mir", sagte ich. Es erschrock mich wie heiser meine Stimme klang, wie benommen.

Ich drehte mich um und stürmte aus dem Büro von Erwin hinaus. „Levi!", rief Erwin mir hinterher, doch nicht dieses Mal. Dieses Mal konnte ich nicht auf ihn hören.

Mit schweren Schritten lief ich die Treppen runter und stieß unten in Flur den ein oder anderen Rekrut um.
Die Haupttür stand weit offen und durch diese ging ich auch. Petra kam mir entgegen, begrüßte mich, doch ich ignorierte sie, schenkte ihr keinen einzigen Blick.

Mittlerweile rannte ich. Ich rannte zum Stall, in dem Akira Merci bereits stand und zog ihr alles wieder an.
Hanji kam mir hinterher gerannt. „Levi...", versuchte sie es.

„Mir ist es egal, ob du mitkommst oder nicht, aber ich werde jetzt nach Stohess reiten und sie da raus holen!!", schrie ich sie an, so voller Angst und Schmerz.
Sie biss sich auf die Unterlippe. „Es ist eine Woche her, Levi...", hauchte sie und legte mir eine Hand auf die Schulter.

Sofort schlug ich diese weg. „Und?! Damals war sie fast zwei Wochen in einem Keller und sie hat überlebt! Ich habe sie retten können!"
Meine Stimme war laut. So laut und aufgebracht, dass manche Rekruten, die noch im Stall waren zu uns schauten.

„Darf ich die Hoffnung nicht haben?! Ich habe mich für dieses Glück entschieden, und deswegen muss ich es an mich gebunden lassen!"
Was war mit mir los?

Mit viel Schwung zog ich mich auf den Rücken der Stute und ritt gleich darauf los.
Ich hörte wie Hanji mir hinterher rief, doch für mich zählte nur eins: (v/n) retten und dann für immer bei ihr bleiben. Es gab keine andere Pflicht außer sie in Armen zu tragen und für sie da zu sein, verdammt!

Akira Merci zeigte alles was sie drauf hatte. Mit geschwinden Hufschlägen glitt sie nur so über den Boden.
Wir ließen Hanji, die uns hinterher ritt, zurück.

Wir gönnten uns keine einzige Pause, obwohl das nötig gewesen wäre.
Unsere Pferde hatten gerade erst die Expedition überstanden, sie danach wieder so anzutreiben war nicht richtig. Aber...Ich konnte da nicht drauf achten...

Ich machte mir bloß Sorgen um (v/n).
Wie geht es ihr?
Wie fühlt sie sich jetzt?
Was geht gerade in ihr vor sich?

Ich wagte es nicht einmal eine bestimmte Frage auszusprechen, gar zu denken. Sie schwirrte bloß in meinem Kopf.
Lebt sie noch?

Sofort schüttelte ich den Kopf. Verschwinde aus meinen Gedanken!

So schnell war ich noch nie von einer Mauer zur anderen gekommen.
Die Tore waren geschlossen und auf den ersten Blick erkannte ich nirgends ein Loch. Aber die Frage, wie die Titanen in das Innere der Mauer kommen konnten, ging unter all den anderen Gedanken unter.

Ich stieg von Akira Merci ab und war dieses Mal so nett, dass ich auf Hanji wartete. Und auf Petra.
Sie sagten nichts zu mir, was jetzt vielleicht das Beste war, was sie machen konnten.

Zusammen zogen wir uns auf die Mauer und sprangen auf der anderen Seite wieder runter.
Noch nie hatte ich mein ganzes Gas aufgebraucht, doch als wir an ihrem Haus ankamen, kam kein Gas mehr heraus. Das erste Mal hatte ich vor Aufregung mein gesamtes Gas verbraucht.

Überall waren Sanitäter, Militärpolizisten und letztendlich auch einige Rekruten, die gerade in der Ausbildung waren. Zusammen mit der Mauergarnison mussten sie die Titanen erlegt haben.

Die Haustür war auf, was mich ein wenig wunderte, doch auch darüber konnte ich mir gerade keine Gedanken machen.

Ich rannte die Treppen hoch, nahm zwei Treppenstufen gleichzeitig, während Hanji und Petra mir stumm folgten.

Als ich vor ihrer Wohnungstür ankam, atmete ich zitternd ein. Und dann klopfte ich, einmal leise, dann lauter, mehrmals.

Meine einzigen Gedanken in diesem Moment: Bitte lass die Tür aufgehen. Bitte öffne du mir die Tür.

1214 Wörter

Und noch eins hinterher, weil ich es mal geschafft habe mehr zu schreiben😌💕

Wie war eure Woche bisher? 👀

Habt noch einen schönen Tag! 🥰

⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt