⟣𝟏𝟗⟢

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⟣𝑳𝒆𝒗𝒊'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

Den ganzen Tag hatte ich etwas zutun. Erst das normale Training der Rekruten, was ich sogar ein bisschen in die Länge ziehen musste, weil kurzzeitig ein Apparat kaputt gegangen war. Er war schon eingerostet gewesen und eigentlich sollten die Rekruten das immer vorher kontrollieren, doch einer hatte es bei sich vergessen. Ihn hatte es dann auch erwischt.

Danach wartete Papierkram auf mich, den Erwin am nächsten Tag schon vorliegen haben musste. Es war ein ganzer Stapel gewesen.
Und danach musste ich noch die Elite-Truppen trainieren. Ein Training, dass deutlich anspruchsvoller war und härter verlief. Ich selber trainierte auch mit.

Und wäre das alles nicht schon genug gewesen, bestellte mich Erwin noch in sein Büro, bevor ich überhaupt duschen konnte.
Wir hatten die nächste Expedition geplant, oder besprochen was unser Ziel der nächsten Expedition sei. Hanji zog mich danach noch mit, um mir etwas vorzustellen. Moblit hatte mich bloß mitleidig angeguckt.

Nun stand ich unter der Dusche, spät am Abend und hatte (v/n) kein einziges Mal gesehen und schon gar nicht mit ihr geredet. Dabei wollte ich mich bei ihr entschuldigen, meinen Fehler erklären und um Verzeihung bitten.

Das Universum spielte gegen mich. Das zeigte der heutige Tag.
Ich schüttelte kurz meinen Kopf und legte diesen dann in den Nacken. Das warme Wasser prasselte auf mich herab und das erste Mal seit heute entspannte ich mich. Schon lange war mein Tag nicht mehr so stressig gewesen.

Als ich das Wasser abstellte, entschloss ich mich dazu noch nach (v/n) zu gehen. Sie schlief oft sehr spät ein, das hieß, dass sie noch wach sein musste.

Ich schnappte mir also mein Handtuch und trocknete mich ab. Wenig später hatte ich meine Klamotten an und verließ die Dusche. Die Tür hinter mir knallte zu und ich ging die Treppe rauf. Wie von selbst steuerte ich das Zimmer von (v/n) an. Es fiel mir schwerer als sonst anzuklopfen. Als ich es dann aber tat, bekam ich keine Antwort. Kein „Herein" oder „Ja?"

Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und machte die Tür langsam und leise auf.
Vielleicht schläft sie schon, dachte ich. Doch im Zimmer war alles stockdunkel. Die kleine Laterne leuchtete nicht, was hieß, dass (v/n) nicht hier war. Sie hatte immer ein Lichtlein an.

„(v/n)?", fragte ich. Vielleicht war die Laterne aber auch ausgegangen. Doch auch jetzt bekam ich keine Antwort.
In meinem Herz zog sich etwas zusammen. Wo war sie?

Schnell schloss ich die Tür wieder und lief zum Krankenzimmer. Vielleicht hatte sie noch eine Untersuchung, auch wenn es schon zu spät dafür war. Es war aber auch schonmal vorgekommen, dass (v/n) eine Untersuchung verpasst hatte und noch spät abends ins Krankenzimmer musste.

Ich traf die Krankenschwester an. „Hauptgefreiter?", fragte sie sichtlich verwirrt und noch verwirrter, als ich sie fragte, wo (v/n) sei. Sie schien es nämlich auch nicht zu wissen.
Genauso schnell wie ich das Zimmer betreten hatte, verließ ich es auch wieder.

Ich raufte mir die Haaren. Heute lief aber auch alles schief!
Schnell ging ich die Treppen runter und guckte in der Küche nach. Sie machte sich auch öfters einen Tee. Doch auch hier war sie nicht.

Vielleicht ist sie duschen.
Wäre möglich, aber ich würde um keines Willen in die Frauendusche gehen. Wenn man mich erwischte, hatte ich ein großes Problem. Und doch zögerte ich vor den Duschen.

Unentschlossen stand ich vor dieser und schreckte zurück, als die Tür aufging und eine Rekrutin vor mir stand. Sie schrie erschrocken auf. „Hauptgefreiter! Was stehen Sie denn hier so rum?!", fragte sie und hielt sich ihr Herz.

Ich wollte auf der Stelle verschwinden. „Ist da noch wer drin?", fragte ich, damit ich die Dusche auch ausschließen konnte.
Sie schüttelte verwirrt den Kopf. „Nein, ich war die letzte. Wen suchen Sie denn?", fragte sie interessiert.

Da sie (v/n) vielleicht gesehen haben könnte, beschrieb ich sie. Sie musste mittlerweile ja aufgefallen sein.
„Hm...Ich meine sie war raus gegangen. Als ich in die Dusche ging, war sie Richtung Ausgang gegangen. Vielleicht ist sie spazieren", erzählte sie mir.

Schnell bedankte ich mich und steuerte den Ausgang an.
(V/n) nachts, alleine, im Dunkeln, spazieren? Ich schüttelte den Kopf.
Sie hatte Angst vor der Dunkelheit, da würde sie niemals alleine raus gehen.

Dennoch vertraute ich der Aussage der Rekrutin, deren Name ich mir anscheinend nicht gemerkt hatte.
Mit schnellen Schritten verließ ich das Hauptquartier und guckte mich, suchend nach (v/n) um. Nirgends sah ich eine kleine Gestalt in der Umgebung.

Ich ging weiter um den Platz herum. „(v/n)?!", rief ich und lauschte, ob ich eine Antwort bekam. Fehlanzeige.
So langsam machte ich mir Sorgen um sie. Quatsch. Ich hatte mir schon den ganzen Tag Sorgen um ihr Wohlbefinden gemacht.

Dass sie jetzt verschwunden war, ließ das Fass nur zum überkochen bringen. „(v/n)!!"
Ich hörte die Pferde wiehern und als ich meinen Blick in die Richtung der Wiese drehte, sah ich ein weit entferntes, aber helles Licht leuchten. Direkt zwischen den Pferden.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich fing an zu rennen. Je näher ich der Wiese und den Pferden kam, desto größer wurde das Licht.
Und am Horizont des hinteren Zaunes sah ich eine schmale Gestalt auf einem Pferd sitzen, das sich mit der Dunkelheit der Nacht und seinen Schatten vermischte.

Ich umfasste den Zaun. (V/n) ritt gerade alleine auf Akira Merci, weit weg vom hellen Licht und ihre Silhouette war nur leicht zu erkennen. Stolz trabte Akira Merci voran und als beide wieder in Richtung Licht ritten, betrat ich die Wiese.

Beinahe Zeitgleich kamen wir bei der Laterne an und ohne, dass sie mich danach zu fragen brauchte, half ich ihr vom Pferd runter. „Du hast mir ganz schöne Sorgen bereitet...", sagte ich und musste kurz lächeln, als ich sah, dass sie auch den Helm von Hanji aufhatte.

Ihre Augen trafen auf meine. „Das wollte ich nicht...Ich wollte dir Bescheid sagen, aber du warst nicht im Büro", erklärte sie sich und wieder einmal verfluchte ich den heutigen Tag.

Langsam nahm sie sich den Helm ab und auch löste sie den Sattel von Akira Merci. Ich war stolz auf sie, dass sie sich alles so gut gemerkt hatte. Ich nahm ihr den schweren Sattel ab und sie trug das Halfter, sowie die Laterne und ihren Helm.
„Heute sind wir uns wohl ständig unabsichtlich aus dem Weg gegangen. Ich bin froh dich jetzt endlich erreicht zu haben", sagte ich und verließ mit ihr die Wiese.

Ich hoffte, dass sie sich jetzt nicht unwohl fühlte. Überrascht guckte sie mich an. Unsicherheit blitzte in ihren Augen auf, die ich durch das Licht gut erkennen konnte.
„Ich wollte mit dir reden...Aber erstmal bin ich überwältigt davon, dass du beim Reiten kein Licht bei dir hattest. Wie war es?", fragte ich. Ja, vielleicht wechselte ich extra das Thema. Ich hatte Angst vor unserer Unterhalten, die sich um gestern drehen würde.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. „Akira Merci war bei mir. Und ich sah die andern Pferde wegen dem Licht. Ich wusste, dass es ein Licht gab. Deswegen habe ich mich mal etwas mehr getraut...", vertraute sie mir an.
„Ich bin stolz auf dich", hauchte ich, als wir an der Hütte angekommen waren, in der wir alles verstaut hielten.

Ich hing den Sattel über den Zaun und (v/n) sortierte die anderen Sachen weg. „Ich bin auch stolz auf mich", antwortete sie verspätet und stellte die Laterne weg.
Und dann war das Thema abgehackt und das eigentlich Gespräch würde weitergehen...

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👀❤️

⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt