⟣𝟐𝟒⟢

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⟣𝑽/𝒏'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

Liebe (v/n),
es sind nun schon mehrere Wochen vergangen, in denen du nicht mehr hier bist. Eine Woche, in der ich versuche dir diesen Brief zu schreiben. Du weißt gar nicht, wie schwer mir das fällt. Und du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich vermisse. Manchmal vergesse ich, dass du gegangen bist und wenn ich es realisiere, schmerzt mein ganzer Körper...
Ich nehme mir das Recht dir zu schreiben, weil ich es nicht mehr aushalte, nicht zu wissen wie es dir geht, was du machst und ob du zurecht kommst. Ich zerbreche mir jede freie Minute den Kopf darüber und das macht es unfassbar schwer mich auf sämtliche Dinge zu konzentrieren. Eigentlich müsste ich Papiere bearbeiten, doch stattdessen versuche ich die richtigen Worte an dich zu finden und grübele über meine Fehler - das was ich alles vermasselt habe.
Dieser Kuss..., war nichts Falsches. Die Gefühle, die ich für dich hege, sind nichts Falsches. Ich brauchte eine Zeit, um das zu verstehen. Immer noch, es lag nie an dir, es lag immer an mir.
Du bist mir unglaublich wichtig, (v/n). Ich vermisse dich mit allem, was ich habe und es quält mich dich nicht mehr bei mir zu haben.
Ich möchte dich keineswegs mit diesem Brief überfordern oder überrumpeln, aber ich habe dir Dinge zu sagen, die ich unbedingt los werden muss. Mir geht es so wie dir. Ich habe niemanden zum Reden, niemanden dem ich so sehr vertraue wie dir. Ich werde nichts tun, was du nicht willst. Ich werde auf eine Antwort von dir warten und sollte keine kommen, dann ist das in Ordnung, dann werde ich deine Entscheidung akzeptieren. Aber ich bitte dich, sag mir wie es dir geht...Sag mir, ob ich es mir erlauben darf dich zu besuchen und mir ein eigenes Bild von deiner Gesundheit zu machen.
Ich hoffe du isst gut und regelmäßig. Nach wie vor bin ich für dich da, es liegt bei dir, ob du mein Angebot annehmen möchtest. Ich werde geduldig warten und hoffentlich niemals die Hoffnung aufgeben, zu erfahren, wie du dich entscheidest. Lass dir die Zeit die du brauchst, um nachzudenken. Diese Zeit habe ich mir schließlich auch genommen.

In deinem Herzen
Levi

Tränen tropften auf den Brief, wodurch ein Wort verwischte. Scharf zog ich die Luft ein und legte den Brief sachte auf den Tisch vor mir ab. Ich wischte mir über die Augen, die fürchterlich brannten.

Lange war ich mir der Sache sicher, dass Levi kein Teil meines Lebens mehr war. Ich wollte neu anfangen, ihn hinter mir lassen und einfach mein Leben leben, das er mir geschenkt hatte.

Doch dieser Brief bewies das Gegenteil. Levi war sehr wohl noch ein Teil meines Lebens, ein Teil von mir. Und ich erwischte mich dabei, wie ich auch weiterhin eines seines Lebens sein wollte.

Am Anfang hatte ich sogar darauf gehofft, dass er Kontakt zu mir suchen würde. Natürlich, ich hatte ihn einfach so stehen lassen und nicht den Anstand genommen, mich von ihm zu verabschieden.
Nachdem aber nach Tagen und auch nach Wochen nichts von ihm kam, wollte ich mich nicht länger an ihn festhalten.

Aber siehe da, jetzt lag sein Brief vor mir, in denen Worte geschrieben waren, die mir so vieles bedeuteten. Jetzt, konnte ich nicht einfach mein Leben leben und so tun, als wäre Levi ein Teil meiner Vergangenheit, die ich vergessen wollte.
All die Mühe die ich aufgebracht hatte, um mit ihm abzuschließen, war umsonst gewesen. All die Schritte, die ich nach vorne gegangen war, wurden von Levi eingeholt.

Das nur, durch einen einfachen Brief. Durch einen Brief, der mich so fesselte und emotional einholte, dass ich ihn ein zweites, drittes und viertes Mal durchlas. Immer und immer wieder ließ ich seine Worte in meinem Kopf wieder auf hallen. Diese Worte, die mich auf der einen Seite unglaublich traurig machten, aber auf der anderen Seite unglaublich glücklich und hoffnungsvoll.

Dass es ihm so schwer gefallen war diesen Brief zu verfassen, zeigte mir, dass ihm etwas an mir lag. Und verdammt, das ließ mich lächeln.
Auf einmal kam mir das Leben hier, mit der Arbeit in der Kneipe und der alten Wohnung, deutlich schwerer überwindbar als zuvor vor. Ich verfluchte dieses neue Leben, weil Levi nicht bei mir war.

Am liebsten würde ich ihm jetzt sofort eine Antwort schreiben, aber das war leichter gesagt als getan. Für ihn war es schwer gewesen einen Brief an mich zu schreiben, indem er mich fragte, ob es mir gut ging und dass er mir sagte, dass er mich vermisste. Wie also sollte ich dazu in der Lage sein ihm eine Antwort zu schreiben, indem ich auf seine gesagten Sachen antwortete?

Er erwartete eine Antwort, gab sich aber auch mit keiner zufrieden. Levi ließ die Entscheidung bei mir.
Sollte ich ihm einen Brief schreiben, indem ich ihn meine Gefühle schilderte? Sollte ich ihm einen Brief schreiben, indem ich ihm einfach nur seine Fragen beantwortete, ihm schreiben, dass er die Erlaubnis hatte mich zu besuchen? Oder sollte ich ihm ein Brief schreiben, indem ich auf eine einzige Frage antwortete und diese mit „Nein" beantwortete? Die Frage, ob er sich ein Bild von mir machen durfte.

Letzteres war keine Option. Einfach, weil ich mich nach diesem Brief längst dazu entschlossen hatte, ihn erneut in mein Leben zu lassen. Dass ich mich aber dazu entscheiden hatte, bedeutete nicht, dass ich den Brief einfach so aus der Hand schreiben konnte.

Ich brauchte Zeit. Und Levi sagte mir, ich dürfte mir so viel Zeit wie ich brauchte nehmen, also tat ich das auch.
Erneut nahm ich den Brief in die Hand und drückte ihn an mich.

Wir hatten beide etwas wieder gut zu machen. Dass ich mich nicht bei ihm verabschiedet hatte, saß tief in mir und hinterließ ein Schuldgefühl, was es mir manchmal unmöglich machte in Ruhe einzuschlafen.

Als ich merkte, dass mir die Augen beinahe zu fielen und ich müde wurde, stand ich auf und verstaute den Brief an einem sicheren Ort.
Danach machte ich mich fürs Bett fertig.

In meinem Kopf hörte ich Levis Stimme. „Ich hoffe du isst gut und regelmäßig."
Das tat ich tatsächlich nicht...Ich hatte nur eine Pause in meiner Schicht und in dieser blieb mir höchstens Zeit ein Brot zu zu essen. Jetzt war ich zu Hause angekommen und war hundemüde, um mich irgendwie noch zum Essen aufzuraffen.
Levi würde mir das ganz schön übel nehmen.

Ihm zu Liebe, obwohl er nicht anwesend war, schnappte ich mir aus meinem Obstkorb einen Apfel und wusch ihn ab. Mit meinem eigenen Tempo und die Zeit, die ich brauchte, aß ich den Apfel auf.
Mein Gewissen war schon viel besser Levi gegenüber.

Die nächsten Schritte ließen mich ins Bett fallen. Die Laterne ließ ich an und schnell schlüpfte ich unter die Decke. Ich ärgerte mich, wie dünn diese Wände hier waren.
Erstens konnte ich jeden Streit der Nachbarn mit anhören und zweitens, wurde es wirklich immer kälter und kälter. Um mir neue Anziehsachen zu kaufen, die mich warm hielten, hatte ich nicht genug Geld.

Ich musste mich also leider mit meinen jetzigen Klamotten zufrieden geben. Vielleicht aber könnte ich Levi im Brief fragen, ob er mir wenigstens einen Mantel mitbringen könnte...
Bei der Vorstellung ihm in meiner Wohnung stehen zu sehen, wie er einen Mantel für mich hatte und mich sanft anlächelte, ließ mein Herz erwärmen.

Wenn das alles doch bloß so einfach wäre...Sich einfach wieder vertragen, über die schlechten Dinge hinweg sehen und nach vorne Blicken. Wir konnten nicht sofort wieder Vertrauen aufbauen und es würde auch nicht sofort wieder so wie vorher zwischen uns sein - das wird es nie wieder. Alles brauchte seine Zeit, so wie die Zeit, um einzusehen, was man wirklich fühlte und wie man damit umzugehen hatte...

Vielleicht aber, werden wir uns beim Wiedersehen so nahe kommen wie noch nie zuvor. Das wäre schön..., wenn unser Vertrauen wiederkommen würde, als wäre nie etwas gewesen...

1319 Wörter

Hier noch ein Kapitel🤗❤️
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat.

Meine vorgeschriebenen Kapitel werden immer weniger, OH OH.

Habt noch einen schönen Abend! ❤️👀

⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt