⟣𝟔𝟕⟢

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⟣𝑳𝒆𝒗𝒊'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

Mittlerweile hatte ich Mike und Eld gefunden und sie hatten mir die ersten Informationen genannt, die der Spion ihnen zuvor zukommen lassen hat.
Anscheinend liefen hier die Militärpolizisten nur so herum. Oft verschwand einer nach seiner Schicht nicht nach draußen, sondern weiter in den Untergrund hinein. Und das war sehr verdächtig.

Wer wollte hier freiwillig länger bleiben, wenn sie hier nicht etwas anderes noch zutun hatten?

Jetzt gerade hatten wir uns aufgeteilt. Mike war mit Eld in eine Richtung gegangen und ich in die andere.
Denn laut dem Spion ging der verdächtige Beamte einmal rechts tiefer rein und durch kleinere Schleichwege gerade aus.

Mit wachsamen Augen und Ohren ging ich weiter hinein und unweigerlich guckte ich, ob alles beim Alten geblieben war.
Und tatsächlich wusste ich noch ganz genau, was sich hinter der nächsten Ecke befand.
Es war traurig und gleichzeitig faszinierend, dass ich den Untergrund so gut kannte, wie man sein Zuhause kennen sollte.

Immerhin war die Untergrundstadt mein halbes Leben lang mein Zuhause gewesen, ob es jetzt nun ein gutes oder schlechtes Zuhause war. Ich war hier aufgewachsen, und das mit meiner Familie. Einst mit meiner Mutter, danach mit Isabel und Furlan.
Der Mann, der mir das Kämpfen lehrte, verbannte ich bewusst aus meinen Gedanken.

Liebend gern' würde ich jetzt über die Stadt fliegen, doch ich hatte meinen 3D-Manöver nicht mitgebracht.
Es wäre aufgefallen, wenn ich genauso wie Eld mit einem Apparat hier her gekommen wäre.
Denn immerhin war ich früher aufgebrochen, war dementsprechend auch in derselben Schicht wie Eld in den Untergrund gegangen.

Das war es mir aber wert gewesen, denn dadurch hatte ich Zeit gehabt meinen Lieblingsort hier unten zu besuchen. Auch wenn es sich falsch anhörte das Wort „Lieblingsort" in Bezug auf den Untergrund zu benutzen.

Unbewaffnet war ich dennoch nicht.
Ich hatte mein Messer mit, was ich damals schon im Untergrund bei mir getragen hatte. Der Mann von damals hatte es mir gegeben, um mich in manchen Situationen verteidigen zu können.

Und dieses Messer reichte mir vollkommen aus.
Außerdem würde ich dadurch nicht die Blicke von manchen auf mich ziehen. War vielleicht ganz praktisch.

Ich nahm mein Messer hinaus und drehte es zwischen meinen Fingern hin und her, schmiss es kurz hoch und fing es am Griff wieder auf.
Unweigerlich fühlte ich mich jünger, als würde ich in meiner alten Haut stecken.

Plötzlich aber wurden meine Schritte langsamer, als ich realisierte in welche Richtung ich ging.
Bin ich vom Weg abgekommen?

Auf einmal war ich mir nicht mehr sicher, ob ich den Weg ging, der der Beamte ab und zu ging.
Meine Füße hatten mich in eine wahrscheinlich komplett andere Richtung getragen.

Doch jetzt, wo ich wusste wohin mich der Weg weiter führen würde, war es schwer dem zu widerstehen.
Eigentlich dachte ich, dass mich der Lieblingsort befriedigen konnte, doch damit war ich nicht mehr zufrieden.

Es stimmte, dass Isabel, Furlan und ich eine menge Zeit in dieser Höhle verbracht hatten, doch unser, MEIN Leben hatte woanders  stattgefunden. Ich hatte woanders gegessen, geschlafen und gelebt.

Nun wurden meine Schritte schneller. Ich wollte noch einmal durch meine Vergangenheit gehen.
Meinetwegen durften alle Erinnerungen, schlechte sowie gute ihren Weg zu mir finden und mich noch einmal komplett überrollen.

Einfach weil der Abschied damals zu schnell ging.
War das der Grund, warum ich nie wirklich mit allem abschließen konnte? Weil ich dem Untergrund brutal entrissen wurde?
Weil ich den Aufklärungstrupp mit dem Untergrund verband und sie nie trennen konnte? Weil es hier angefangen hatte, aber nie hier geendet hatte?

Verdammt, ich wollte das hier beenden. Ich wollte damit abschließen. Mein Leben endlich von diesem Ort lösen können.

Plötzlich rannte ich. Wie als wäre ich auf der Flucht.
Vielleicht war ich das sogar. Auf der Flucht vor diesem Ort. Vor dem Untergrund und all dem, was mir hier passiert war. Vor das, von dem ich mich nie lösen konnte.

Plötzlich sah ich, dass ein Militärpolizist auf eine Frau losging, die sich gequält versuchte zu wehren.
Auf einmal sah ich rot und zückte mein Messer.

⟣𝑽/𝒏'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

„Achte auf meine Körperhaltung! Lese meine Augen. Wo gucke ich hin? Auf deinen Oberarm oder doch auf deine Schulter?", meinte Mikael, der mir erneut das Kämpfen versuchte beizubringen.

Ich versuchte seine Körperhaltung zu lesen und zu gucken, wo seine Augen hinguckten.
Er hatte sein rechtes Bein vorne und seine Schultern waren nach hinten gezogen. Er wollte gleich losrennen.

Seine Augen fixierten meinen Oberarm..., glaubte ich zumindest.
„Jetzt überlege dir eine Abwehr", befahl er mir und guckte mich abwartend an. Ob ich seine Körpersprache nun richtig oder falsch gelesen hatten, würde mir gleich bewusst werden.

Mikael war hart im Training und würde erst aufhören mich anzugreifen, wenn ich einen Treffer landen würde.

Als ich mir eine Abwehr überlegt hatte, nickte ich und atmete zittrig ein. Ich hatte einen Heiden Respekt vor ihm und seinen Kampferfahrungen.

Keine Sekunde später rannte Mikael los, so wie ich es mir gedacht habe. Doch anstatt meinen Oberarm zu packten, packte er nach meiner Schulter und brachte mich somit aus dem Konzept.
Scheiße! Ich habe seine Augen falsch gedeutet!

Mit einem hellen Schrei wurde ich zu Boden gerissen, da er mir die Beine weggetreten hatte.
Ich versuchte mich wieder aufzustellen, doch bekam direkt eine Faust in die Magengrube.
„Mama!", rief plötzlich Dalin, was Mikael kurz innehalten ließ.

Als ich Mikael bitten wollte aufzuhören, wurde er auf einmal mit einem heftigen Rück nach hinten gezogen.
Mikael war überrumpelt, jedoch fasste er sich schnell wieder, drehte sich um und zückte plötzlich seine Waffe.

Doch keine Sekunde später wurde ihm die Waffe aus der Hand getreten und der Schuss ging in der Luft verloren.

Mit geschockten Augen beobachtete ich einen Kampf, der mich verkrampfen ließ.
Ich konnte keinen der beiden mehr gut erkennen, denn sie bewegten sich so schnell, stürzten zu Boden und wanden sich, dass es mir unmöglich war dem Kampf zu folgen.

Mit schnellen Schritten kam Dalin auf mich zugerannt und warf sich in meine Arme.
Schnell und beschützerisch legte ich meine Arme um ihn.

Ich hielt Dalin die Augen zu, damit er den Kampf nicht sehen musste. Dabei schloss ich selber meine Augen und als es plötzlich ganz still wurde, hatte ich Angst, wie der Kampf geendet war.

Hoffentlich war Mikael nichts passiert.
„Wie seid ihr hier her gekommen?!", knurrte Mikael plötzlich, weswegen ich meine Augen langsam wieder öffnete.
Und erstarrte.

„An deiner Stelle würde ich mich nicht versuchen noch weiter zu reizen", zischte eine dunkle Stimme, die das Blut in meinen Adern gefrieren ließ. Die mein Herz zum Stehen brachte.

Langsam ließ ich Dalin runter, stammelte leise, dass er kurz hierbleiben sollte.
Und dann ging ich auf die beiden Männer zu. Mikael kniete auf den Boden und...

„Mama, ich habe Angst", schluchzte Dalin und griff nach meiner Hand. Und plötzlich hob er seinen Kopf, guckte mir direkt in die Augen und riss wie in Trance seine Augen auf.
Zwei blaugraue Augen, die mir einst den Sinn des Lebens gezeigt hatten, guckten mich an und bohrten sich schmerzhaft tief in meine Seele.
In ihnen lag so viel Schmerz, so viel Panik und Angst. Und Wut...

1180 Wörter

So, hier ist das zweite Kapitel für heute 😏
Dieser Cut, ich weiß. Aber so kennt ihr mich ja nicht anders😋

Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat! Schreibt mir gerne, ob ihr das so gut fandet oder ob euch irgendwas gestört hat❤️ oder einfach wie es auf euch gewirkt hat🥰

Wie Levi wohl reagieren wird?👀

Bis bald!! 👋❤️



⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt