⟣𝟖⟢

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⟣𝑳𝒆𝒗𝒊'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

Den ganzen Tag über arbeitete ich sämtliche Dokumente ab, unterschrieb mehrere Papiere und trainierte gelegentlich die Rekruten, die sich nach ihrer Ausbildung dazu entschlossen hatten, dem Aufklärungstrupp beizutreten.
Gerade verdonnerte ich zwei Bengel, die meinten sich zu prügeln, zu Extrarunden um den gesamten Platz.

Die anderen machten Kampftraining. Eins gegen eins. Es war immer wieder schön mit anzusehen, wie sie sich gegenseitig eins aufs Maul hauten. Ich ermutigte sie und gab ihnen gelegentlich mal Tipps.
Zwar hatte ich hier so meinen Ruf, indem ich ziemlich kühl und emotionslos beschrieben wurde, aber dann kannten sie nun mal nicht meine andere Seite.

Als ein Vorgesetzter musste ich den Regeln strikt folgen, musste sie ordentlich trainieren, ohne dass ich viel Mist durchgehen ließ. Zudem konnte ich Privatleben und Arbeit gut voneinander trennen. Hier, während des Trainings oder Besprechungen war ich der Hauptgefreite Levi, der keine Emotionen zu zeigen schien und nachts oder wenn ich einen Tag frei hatte, war ich einfach nur Levi, der anderen Menschen auf der Straße gerne mal ein kleines, kaum sichtbares, aber freundliches Lächeln schenkte. Man bekam nicht immer alles von einer Person mit.

Dennoch machten mir die Gerüchte und das Gerede hinter meinem Rücken nichts aus. Ich wusste wie ich war, ich kannte mich gut, um zu wissen, dass ich nicht so bin, wie man mich beschrieb.

„Fridolin! Hier gibt es keine Verschnaufpause! Weiter laufen!!", schrie ich, was ihn zusammenzucken und weiter laufen ließ. Ebenso ermahnte ich Jeremy, der Carlos gerade ein Beinchen stellen wollte, während dieser seine Strafrunden absolvierte.
„Dann schließ dich Jeremy mal an, Carlos!"

Ich hörte ihn fluchen, doch er widersprach mir nicht und rannte an Jeremy vorbei. „IDIOT! DU BEKOMMST GLEICH SEITENSTICHE UND MORGEN WIRST DU ÜBELSTEN MUSKELKATER HABEN", schrie dieser, der wie ein Pferd zu schnaufen begann.

Leicht schmunzelnd lehnte ich mich an den Zaun an und guckte mich um. Heute war ein schöner Tag. Blauer Himmel, der kaum mit Wolken bedeckt war. Die Vögel zwitscherten wild umher, verständigten sich und flogen über meinen Kopf hinweg. Die Pferde sah ich von hier aus auf der Wiese grasen und ich sah zwei Personen auf dem Weg, der zu den Pferden führte.

Ich brauchte eine Sekunde länger, als ich Liam erkannte. Mit seinen strubbeligen Straßenköterblondenen Haaren war er kaum nicht, nicht wieder zu erkennen. Die Person neben ihm aber kam mir auf den ersten Blick nicht bekannt vor.

Hatte er schon Anschluss gefunden? Es gab bestimmt einige Rekruten, die meinen schwänzen zu müssen. Nun, wenn sie deswegen bei der nächsten Expedition sterben würden, hatten sie sich das selbst zu verdanken.

Als ich gerade meinen Blick abwenden will, winkte mir Liam zu. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und guckte noch verwirrter als er auf mich zu gerannt kam. Schon von weitem schrie er: „SIE IST WACH!"

Ich verstand sofort. Augenblicklich stieß ich mich vom Zaun ab. Wenig später kam Liam bei mir an. Die Person, mit der er unterwegs war, war immer noch am Horizont zu sehen. „Sie ist wach?", fragte ich nach und bekam ein heftiges Nicken von ihm. „Ja!", sagte er und zeigte auf die Person bei den Pferden.

Meine Augen wurden groß. „Das ist sie?! Und du lässt sie dort einfach alleine?! Hast du mal an ihren Zustand gedacht?!", zischte ich und packte ihn grob am Arm.
„Jemima, du übernimmst die Aufsicht!", befahl ich. „JAWOHL!"

Und dann zog ich Liam mit mir mit. „Ich fasse es nicht, dass du sie schon aus dem Bett holst! Sie lag ganze zwei Wochen im Koma und ihr Körper muss sich erstmal wieder an den wachen Zustand gewöhnen!", bellte ich ihn an. Er hob verteidigend die Hände.

⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt