⟣𝑳𝒆𝒗𝒊'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢
Der Wind fegte uns stürmisch um die Ohren, als wir durch das zerstörte Tor ritten und in Shiganshina ankamen. Wie besprochen hielten sich Petra und Auruo oben auf der Mauer auf, jederzeit dazu bereit eine Rauchgranate abzufeuern, um die Rettungsaktion abzubrechen. Sollte eine ganze Horde von Titanen wieder hier aufkreuzen, mussten wir zurück. Egal, ob wir Liam's Schwester bis dahin gefunden hatten oder nicht.
Zusammen mit Eld, Gunther und Liam, der nach wie vor hinter Eld saß, ritt ich voraus. Von der Mauer aus hatte ich gesehen, dass vereinzelte Titanen hier waren. Liam sagte, dass das Haus in der Nähe der zerstörten Mauer war. Die Titanen waren dort nicht in der Nähe, also konnten wir ohne große Aufruhr am Haus ankommen. Dennoch mussten wir aufpassen.
„Eld, reite du mit Liam voraus. Er soll uns den Weg zeigen", sagte ich, was Eld nicken ließ. Liam sagte uns die Richtung an und wir traben zwischen den Häusern hindurch. Überall lagen Trümmer. Entweder von der Mauer oder von den Häusern, die zerstört worden waren. Blut verschmierte den Rasen und man sah viele Leichen. Manchen fehlte ein Arm, manche der Kopf, manche aber wurden auch unter einem Stein vergraben.
Zudem sah man auch öfters das Erbrochene eines Titans, indem tote Menschen lagen. Immer hielten wir dort an und Liam sollte ausmachen, ob seine Schwester nicht vielleicht dort drin war. Doch bis jetzt - und hoffentlich blieb das auch so - war das nicht der Fall.
„Hier abbiegen, dann kommt ein kleiner Schleichweg, der direkt zum Haus führt", sagte Liam zittrig und ich sah, wie angespannt sein Kiefer war. Er hatte Angst davor, was ihn erwarten würde.
Gunther und ich ritten Eld hinterher, guckten uns aber aufmerksam um. Hier stank es fürchterlich. Auch hier kamen wir einem Schleimball entgegen. „Der ist frisch. Wir sollten vorsichtig sein. Es könnte sein, dass dieser Titan noch ganz in der Nähe ist", sagte ich, weswegen Eld etwas langsamer ritt.
Als ich Bröckeln einer Hausfassade hörte, zog ich meine Klingen.
Genau in diesem Moment sprang ein Titan, der kleineren Klasse aus einem Haus und wollte sich auf mich stürzen. Auch wenn er flink war, zog ich mich an die Hausfassade ran und preschte von hinten an ihn ran. Mit meinen Klingen hinterließ ich einen sauberen Schnitt, der den Titan zusammenkrachen ließ.Gunther, Eld und Liam waren stehen geblieben. Zügig setzte ich mich wieder auf den Sattel meine Stute und sagte, dass wir weiter könnten.
Was mich jedoch skeptisch bleiben ließ war, dass das Erbrochene nicht von solch einen kleinen Titan kommen konnte. Irgendwo hier in der Nähe war noch einer.Ich guckte zur Mauer, auf der Auruo und Petra waren. Sie sollten uns ein Zeichen schicken, sobald ein Titan unvermittelter in unserer Nähe war. Diesen kleinen Titan von eben konnten sie aus solch einer Entfernung nicht sehen, zudem er sich in einem Haus versteckt hatte. Einen größeren aber müssten sie sehen.
Jedoch kam kein Rauchsignal, weswegen wir weiter reiten konnten. „Da ist es!", rief Liam.
Sofort ritt Eld schneller. Wahrscheinlich weil Liam selber am Halfter zog. Da ich es ihm aber nicht verübeln konnte, sagte ich nichts. Stattdessen beschleunigte auch ich mein Tempo, ebenso wie Gunther.Als wir am Haus ankamen, sprang Liam hektisch vom Hengst, auf den er bis gerade eben noch gesessen hatte. Er rannte zu dem Trümmer des Hauses hin. „(v/n)!!", schrie er und versuchte sich einen Weg durch die Brocken zu bannen.
Seufzend stieg ich ab und schaute mir das Haus an - oder eher was davon übrig geblieben war. Es war komplett in sich zusammen gebrochen und es war klar, dass da ein Titan geholfen haben musste.
In mir breitete sich ein schreckliches Gefühl aus, als Liam mit aller Kraft versuchte die Brocken hochzuheben, kläglich dran scheiterte und anfing zu weinen.„(v/n)!"
Immer und immer wieder schrie er ihren Namen, schaffte es letztendlich gemeinsam mit Eld einen Brocken hochzuheben und wegzuschmeißen. Doch dieser eine Brocken, war einer von vielen.In mir stellte sich die Frage, wie wir jetzt weitermachen sollten. Es war jetzt schon acht Tage her, als die Mauer zerstört wurde.
Acht Tage, in denen sie entweder unter all den Brocken lag, gefressen worden ist oder sich irgendwo versteckte.Im Hauptquartier war es leicht zu sagen, dass es keinen Sinn machte nach ihr zu suchen, doch jetzt wo ich hier stand und sah, wie sehr Liam versuchte sie zu finden, wollte auch ich sie finden. Ob nun tot oder lebendig. Hauptsache wir wussten, was mit ihr war.
„Gunther, lass uns mit anpacken", befahl ich und legte meine Rüstung ab. Riskant, aber ich konnte mir auch nicht leisten, dass sie kaputt gehen würde beim Schleppen der Brocken.
Ein Nicken seinerseits und dann fingen wir an zu schuften.Minute für Minute und Stunde für Stunde schwitzten wir. Es waren nun schon zwei Tage vergangen und es war mitten in der Nacht. Mittlerweile waren Petra und Auruo zu uns gestoßen und halfen mit. Als es nur noch wenige Gesteinsbrocken und Ziegel waren, ritten sie zurück zur Mauer, um wieder alles im Auge zu behalten.
Liam schmiss den letzten Stein weg.
Ich weiß nicht, ob es mich beruhigen sollte, dass sie nicht unter all diesen Trümmern gelegen hatte.„Sie ist bestimmt in den Keller gerannt!", rief er und suchte panisch den Boden nach einer Tür ab.
In den Keller? Das hieß, dass sie jetzt schon zehn, wenn nicht sogar schon elf Tage dort unten war.„Hier ist sie", sagte Gunther und winkte zu uns. Schnell stolperte Liam zu ihm und kniete sich hin.
Ich nickte Gunther und Eld zu, damit sie aufpassten, dass keine Titanen kamen. Da es gerade dunkel war, war das sowieso sehr unwahrscheinlich. Trotzdem gingen wir auf Nummer sicher.Neben Liam kniete ich mich hin und machte das Schloss auf, da er selber nicht dazu in der Lage war. „Soll ich runter?", fragte ich, erhielt aber keine Antwort. Als er auch beim zweiten Mal fragen nicht antwortete, gab ich Eld Bescheid ein Auge auf Liam zu haben. Dann öffnete ich die Tür, die im Boden eingebaut war.
Heftig fing ich an zu husten und hielt mir die Hand vorm Mund. Mir kam ein schrecklicher Geruch entgegen.
„Alles in Ordnung, Hauptgefreiter?", fragte Eld, doch ich machte nur eine kleine Handbewegung und deckte meinen Mund und meine Nase ab, sodass ich mir keine Seuche einfangen würde.Widerwillig stieg ich die ersten Stufen hinunter. Das war einer der größten Herausforderungen, die ich zu überwinden hatte.
Auch eine Laterne hatte ich mitgenommen, da es hier unten stockdunkel war. Mit jeder Stufe wurde die Luft unerträglicher. Am liebsten würde ich wieder raus rennen und die frische Luft einziehen.
Unten angekommen war ein kleiner Raum, der verfallen aussah. Überall lag Kies, was wohl von den Wänden abgebröckelt war, als das Haus eingestürzt war.
Ich sah zwei leere Dosen auf den Boden liegen, deren Inhalt nicht mehr appetitlich aussah. Hier stank es nach sämtlichen Diskreten und ich wusste, dass sie hier unten war. Langsam drehte ich mich im Raum, beleuchtete jede kleinste Ecke, bis ich einen mickrigen Körper in der Ecke liegen sah.
Geschockt riss ich meine Augen auf.
„Sei am leben, sei am leben!", waren die einzigen Gedanken die ich hatte. Ich wollte sie lebend hier rausschaffen, damit Liam sie in seinen Armen halten konnte.Schnell ging ich zu ihr und stellte die Laterne ab. Jetzt wusste ich woher dieser Gestank kam. Sie hatte sich übergeben müssen, mehrmals. Sie war eingenässt und hatte keine Möglichkeit gehabt sich sauber zu machen.
Ihr Haar war zerzaust, ihre Haut blass und ihr gesamter Körper so dünn, dass ich sämtliche Knochen sah.Sie hatte am Arm kleine Wunden, die sich entzündet hatten und im Großen und Ganzem sah sie wie eine Leiche aus.
Schnell fühlte ich ihren Puls, mir egal, dass mir selbst gerade etwas hochkam und meine Hände vor lauter Dreck und Ekel zitterten.
Als ich meine Finger an ihren Puls legte, schnappte ich nach Luft, die ich sofort wieder aushustete...1320 Wörter
Soooo. Hallöchen erstmal!
Das waren nun die ersten 6 Kapitel.
Eigentlich war es nicht mein Plan sie jetzt schon hochzuladen, aber ich habe es so sehr vermisst. Okay, vielleicht hat mich auch wer überredet🤣Hoffentlich wird euch diese Story gefallen.
Ab dem nächsten Kapitel gibt es wieder Daily Katzenfotos. (Kleiner Insider❤️👀)
Bis bald!!!
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⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳ
FanfictionEin schreckliches Ereignis krachte unmittelbar auf (v/n) ein. Ihre Situation vollkommen aussichtslos, während sie sich vor den Titanen versteckte. 11 Tage abgeschottet von der Außenwelt und kurz davor ihr Leben in einem düsteren Keller zu lassen und...