⟣𝟐𝟑⟢

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⟣𝑳𝒆𝒗𝒊'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

Vor mir lag alles bereit. Feder, Papier und ein Briefumschlag. Das einzige, was nicht bereit war, war mein Mut.
Ich schaffte es nicht los zu schreiben. Meine Gedanken waren vollgepackt mit Worten, doch ich wusste nicht wie ich diese aufs Papier bringen sollte.

Schon tagelang ging es mir so. Immer wieder setzte ich mich hin, starrte auf das Blatt, drehte die Feder in meiner Hand und versuchte einen Brief zu schreiben.
Ein Brief zu schreiben war nicht schwer, aber dieser sollte an (v/n) gehen und gerade das machte es für mich so fast unmöglich.

Ich wusste nicht, wie ich ihn anfangen sollte und auch nicht, wie ich ihn beenden sollte. Was sollte ich erwähnen und was besser nicht?

Die einzigen Worte, die ich bisher geschrieben hatte, waren „Liebe (v/n)". Zu mehr traute ich mich nicht. Ich befürchtete, dass sie die Worte sofort erhalten würde, sobald sie auf dem Papier gelandet waren. Dabei war das nicht möglich.
Seit einer Woche schon versuchte ich mich dazu durchzudringen diesen Brief zu verfassen.

Ich hatte mir aufgeschrieben, was ich ihr sagen wollte, doch mein Kopf war wie leer gefegt.
Eine Woche schon kam ich nicht weiter, und fast einen Monat lang war (v/n) schon nicht mehr hier. Ich hatte nichts von ihr gehört, wusste nicht wie es ihr ging. Es zerriss mich jeden Tag aufs Neue.

Liebend gerne würde ich einfach zu ihr reiten, um mit ihr zu reden und sie in meine Arme zu ziehen. Ich nahm mir aber nicht die Erlaubnis dazu. Es war nicht meine Entscheidung, sondern ihre und ich wollte sie in diesem Brief unter anderem auch um Erlaubnis bitten sie zu besuchen. Gerade dieser Part fiel mir schwer zu schreiben.

Nachdem ich einen kleinen Schluck meines Tees genommen hatte, setzte ich die Feder erneut an.
Ich schrieb einfach drauf los. Ich nahm kein Blatt vor dem Mund, brachte meine Gedanken und Gefühle aufs Blatt.

Liebe (v/n),
es sind nun schon mehrere Wochen vergangen, in denen du nicht mehr hier bist. Eine Woche, in der ich versuche dir diesen Brief zu schreiben. Du weißt gar nicht, wie schwer mir es fällt. Und du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich vermisse. Manchmal vergesse ich, dass du gegangen bist und wenn ich es realisiere, schmerzt mein ganzer Körper...

Weiter kam ich nicht. Meine Gedanken waren wirr und durcheinander, sodass ich kaum einen vernünftigen Satz zusammensetzen konnte.
Ich legte die Feder weg und lehnte mich nach hinten in den Stuhl. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare.

Die Kerze neben mir flackerte, als ich ausatmete. Es war mitten in der Nacht, wie so oft auch wenn ich hier saß. Für diesem Brief legte ich öfters meine eigentliche Arbeit weg, für die ich so lange aufblieb.

In letzter Zeit war ich müder als sonst. Nicht einmal der Schwarztee schaffte es mich durch die Nacht zu bringen.
Lag es an (v/n)'s Abwesenheit? Dass ich nicht wusste, was bei ihr gerade vor sich ging? Lag es vielleicht auch an der Expedition, von der wir vor einer Woche zurückgekommen waren?

Wir hatten viele Soldaten verloren. Manche hätte ich beschützen können, wäre ich nicht ab und zu in Abwesenheit geraten. Schuld prägte mich und es schmerzte nicht verhindern gekonnt zu haben, dass es so ausging.

Nach dieser Expedition wurde mir klar, dass wir eben nicht sehr gut vorbereitet waren. Ich machte mir Vorwürfe, mich nach (v/n)'s Verschwinden nicht mehr richtig auf das Training konzentriert zu haben. Zudem habe ich viele, die mir auf den Keks gegangen waren, vom Training suspendiert und zum Putzen verdonnert. Ein großer Fehler meinerseits, wenn eine Expedition vor der Tür stand.

Es war keine Entschuldigung, aber ich war nicht bei der Sache, konnte oft keinen klaren Gedanken fasste. Das zeigte ganz klar das Training zwischen Mike und mir. Ich hatte zwei Mal hintereinander verloren. Ich hatte unnötige Fehler gemacht, die ich hätte umgehen können.

⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt