⟣𝟓𝟖⟢

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⟣𝑽/𝒏'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

"Sie...Sie müssen mich hier raus lassen!", sagte ich aufgebracht, den Tränen nahe.

"Kauf dich raus oder zeig deine Papiere."

Fassungslos guckte ich ihn an. Das war jetzt schon der fünfte Beamte, der mich abwies. Der mich nicht mehr nach oben lassen wollte.

Immer wieder habe ich wiederholt, warum ich hier war und weshalb ich nichts bei mir trug.

Auch jetzt versuchte ich es dem Kerl zu erklären.
"Hören Sie...Sie wissen doch, was oben passiert ist, oder?...", fragte ich und bekam ein monotones Nicken.

"I...Ich musste fliehen! Ich hatte keine Zeit mir meine Papiere herauszusuchen oder Geld einzupacken. I...Ich bitte Sie...Meinetwegen werde ich in meine Wohnung gehen, das Geld holen und es Ihnen bringen!!"

Ich hatte solche Angst.
Levi hatte mich nicht umsonst vor dem Untergrund gewarnt. Seine Augen hatten jede Abgründe ausgestrahlt.

"Es tut mir leid, aber es besteht keine Garantie, dass du wieder kommst", sagte der Beamte, guckte mich nicht einmal mit dem Arsch an.

"Dann kommen Sie mit! Ich bitte Sie! I...Ich...Da...Da draußen wartet jemand auf mich...", schluchzte ich und sackte in mich zusammen.

Das darf nicht wahr sein...
Man muss mich hier doch wieder raus lassen! Ich habe doch bloß Schutz gesucht!

Und der Schutz wäre im Keller bei Helga gewesen, sprach meine gehässige Stimme die Wahrheit aus.

Ja, mit Sicherheit waren Helga und die anderen schon längst wieder aus dem Keller raus.

"Oh Gott...", weinte ich, als mir klar wurde, was für einen gewaltigen Fehler ich begonnen hatte.

Mir kam mein Versprechen wieder in den Sinn und wie ich mich innerlich dafür gelobt hatte nie ein Versprechen zu brechen, welches ich einen anderen gab.

Ich habe Levi versprochen den Untergrund niemals zu betreten, geschweige denn in die Nähe dieses zu gehen.

Und jetzt...jetzt hatte ich mein Versprochen das erste Mal gebrochen und es hatte brutale Konsequenzen.

Meine Gedanken schweifen zu Levi über.
Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen an den Gedanken, dass die Briefe bei mir hätten angekommen sein konnten.
Dass er nie eine Antwort bekommen würde, weil ich hier unten saß.
Dass Levi dachte, dass ich...

Ich brach den Gedanken ab, weil er mir zu sehr schmerzte.

"Ich bitte Sie, kann ich...kann ich bitte einen Brief schreiben?!"
Meine Stimme war voller Hektik und einem Hauch von Hoffnung.

Der Beamte schüttelte den Kopf. "Verschwinde jetzt, Göre", meldete sich nun sein Kamerad und zielte plötzlich mit seiner Waffe auf mich.

Vor Schreck sprang ich auf und stolperte rückwärts.
"I...Ich will doch nur wieder nach Hause...", schluchzte ich und für einen kurzen Moment sah ich Mitleid in den Augen des jüngeren Beamten.

"Verzieh dich oder ich drücke ab! Gewöhn dich gefälligst an den Untergrund!"

So herzlos...Wie eine Bestie.

Mit weichen Beinen entfernte ich mich von der Treppe.
Unglaublich, dass es nur einige Stufen bis nach oben waren, aber sie unfassbar schwer zu erreichen waren.

Kraftlos setzte ich mich auf ein Fass.
Ich hatte seit Tagen nichts Vernünftiges mehr gegessen.

Mein Körper protestierte zwar schon, aber er schien wohl immer noch daran gewöhnt zu sein so wenig zu sich zu nehmen.

⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt