⟣𝟒𝟔⟢

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⟣𝑽/𝒏'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

Die Stadt war im vollem Gange.
Überall wurden Stände aufgebaut, die Straßen wurden dekoriert und immer mehr Flyer wurden verteilt.

Das Fest stand vor der Tür. Es schien ein Weinfest zu sein, bei welchen Musik gespielt wird und man den besten Wein aus Paradis probieren konnte. Und wer selbst was gebraut hatte, durfte diesen natürlich auch vorstellen.

Ich trank zwar keinen Alkohol, aber ich dachte, dass einem, einen Schluck nicht schaden würde.

Gerade half ich einige Stände in der Stadt an einen anderen Platz aufzubauen, da man den Platz anderweitig brauchte.
Levi währenddessen werkelte weiter an dem Tisch, den er der Kneipe noch schuldete.

Das Geld für die Teller hatte er dem Chef schon bezahlt, der kein einziges Mal ein Auge zudrückte.
Bloß bei der Unterbesetzung, da schaffte er es.

"(v/n)? Wärst du so lieb und könntest diese Dekoration dort oben an der Überdeckung des Stands befestigen?", fragte mich die alte Dame Gisela, die es schwer mit dem Rücken hatte.

"Aber natürlich", sagte ich und stieg auf die Leiter, während sie mir die Dekoration reichte.

Etwas ungeschickt befestigte ich diese und fragte, ob das so gut aussähe.

"Perfekt. Danke Kindchen!", bedankte sie sich, sobald ich wieder unten auf festem Boden angekommen war.
Der Stand sah jetzt viel einladender aus und ich erfuhr von ihr, dass ihr Mann seinen selbst gebrauten Wein hier anbieten wollte.

„Ich werde auch einen Schluck probieren. Und meinen Freund versuche ich auch zu überreden", sagte ich, was ihr Lächeln breiter werden ließ.
„Das würde uns freuen und unterstützen! Ihr bekommt einen Pärchenrabatt, wenn ihr eine Flasche kaufen solltet", bot sie mir an, dem ich lachend zustimmte.

Ihr Mann hatte bisher keinen großen Erfolg mit seinem Wein gehabt, weswegen ich ihnen ein wenig unter die Arme greifen wollte.
„Gisela, ich wollte noch wohin...Wenn ich sonst noch bei etwas helfen kann, nur her damit."
Sie schüttelte den Kopf. „Alles erledigt. Danke, Kindchen. Ich hoffe ich sehe dich bald mit deinem Liebhaber tanzen", schwärmte sie und erinnerte sich wohl gerade an die Zeit, wo sie selbst mit ihrem Mann stundenlang auf dem Asphalt tanzen konnte.

Mittlerweile war sie eine etwas gebrechliche Frau, nicht mehr die Jüngste. Das traf auch auf ihren Mann zu, aber trotz des Alters lebten sie immer noch eine wundervolle Ehe, die voller Humor steckte.

Sie lebten bloß ein Haus weiter und ich war öfters schon zusammen mit Gisela auf dem Markt gegangen, damit ich ihr zum einen beim Tragen helfen konnte, aber auch damit man sich unterhalten konnte. Und mit der alten Dame, die sich dennoch gut gehalten hatte, wurde es nie langweilig oder unangenehm.

„Mal gucken, ob ich ihn dazu überreden kann. Er ist nicht so der Typ fürs tanzen", lachte ich leicht. Eher tanzte Levi mit zwei Klingen in den Händen und zudem auch in der Luft.
Aber irgendwie würde ich ihn schon dazu bringen mit mir zu tanzen. Immerhin wäre der Festtag auch der letzte Tag, bevor er wieder zum Hauptquartier reiten würde.

„Hab noch einen schönen Tag, Gisela!", rief ich, als ich mich bereits auf den Weg machte.
Ich wollte Levi etwas vom Bäcker holen und ihn dann bei einer alten Hütte, in der er den Tisch fertig baute, überraschen. Und gelegentlich wollte ich ihm auch helfen, damit er schnellstmöglich fertig werden würde. Die letzten Tage wollte ich so viel wie nur möglich Zeit mit Levi verbringen.

Meine Beine trugen mich also zum vertrauten Bäcker, der die besten Rosinenbrötchen machte.
Auch wenn es erst ein paar Tage her war, wo Levi eines aß, wollte ich ihm damit eine Freude bereiten.
„Ein Rosinenbrötchen und eine Apfeltasche?", fragte die Bäckerin lächelnd, da ich sowas wie ein Stammkunde war.

Leicht lachend nickte ich. „Ich bitte drum", sagte ich während ich schon einmal den Betrag heraussuchte.
Ich brauchte dringend meinen nächsten Gehalt, sonst könnte ich mir bald noch nicht einmal ein Brotstück kaufen. Ich verstand gar nicht, wie schnell Geld abnehmen konnte.

„Bitteschön." Die Stimme der Frau hinter den Tresen riss mich aus meinen Gedanken und reichte mir das Zeitungspapier hin, indem sie beides eingepackt hatte.

Dankend nickte ich und reichte ihr das Geld. „Einen schönen Tag noch!", sagte ich und verließ daraufhin dann die Bäckerei.
Mit zielstrebigen Schritten steuerte ich den Stall an, bei dem Akira Merci ruhte.

Dieses Mal lag der Kerl nicht mit einem Kater in der Ecke, sondern guckte aufmerksam umher.
Als er mich sah, stand er auf. „Wollen Sie ihr Pferd hier abstellen?", fragte er.
Okay, vielleicht war er ein wenig betrunken. Denn ich hatte immerhin kein Pferd mit mir.

„Nein, nein. Ich wollte ein Pferd abholen. Das da hinten", erklärte ich mich und zeigte auf die wunderschöne schwarze Stute, die in meine Richtung guckte.
Er folgte meinem Finger verwirrt. „Aber das ist nicht Ihr Pferd."
So viel hatte er anscheinend nicht getrunken sonst hätte ich problemlos damit durchkommen können.

„Ich weiß. Das ist das Pferd meines Liebhabers." Mittlerweile konnte ich das frei aussprechen. Denn Levi und ich liebten uns.
Und ihn meinen Liebhaber zu nennen ließ mein Herz einen freudigen Satz machen. Wenn Levi mich seine Liebste nannte, spürte ich es sogar bis zu meinem Rachen hochhüpfen.

Skeptisch guckte er mich an.
„Name vom Pferd und Namen des Besitzers."
Oh man, kann er nicht noch einen Schluck seines Biers nehmen, ich hatte nicht ewig Zeit.

„Die Stute heißt Akira Merci und der Besitzer ist Levi Ackermann", beantwortete ich seine Fragen und nachdem er in einem kleinen Büchlein nachgeschaut hatte, erlaubte er mir endlich Akira Merci hinauszuführen.

„Na meine Hübsche? Wie wäre es, wenn wir Levi einen Besuch abstatten? Dafür musst du aber Acht auf mich nehmen", sagte ich und zog die Sattelgürtel noch einmal fest, sodass der Sattel gut saß.
Dann hievte ich mich auf ihren Rücken.

Es sah nicht gerade elegant aus, aber Hauptsache ich saß auf diesem Pferd.
Mein Herz raste. Ich vertraute der Stute zwar, aber ich fühlte mich dennoch deutlich sicherer, wenn Levi hinter mir saß, seine Arme um mich geschlungen hatte und Akira Merci lenkte.

„So, dann mal los. Aber langsam!", ermahnte ich sie lachend und trieb sie an. Tatsächlich hatte sie ein angenehmes Tempo drauf.
Ich gab mein Bestes, um sie so gut wie möglich zu lenken.

Es fiel mir noch ein wenig schwer, da ich tatsächlich erst das zweite Mal alleine auf sie ritt.
Und das erste Mal war schon lange her. Es war die Nacht, nach Levi's und meinen ersten Kuss, der uns beide so außer Konzept gebracht hatte.

Als wir aus der Stadt raus waren, erlaubte ich Akira Merci etwas schneller zu reiten. Meine Haare wehten angenehm durch die Luft und ich genoss die frische Luft.
Kurz traute ich mich sogar die Augen zu schließen.

Sobald ich die Hütte sah und auch Levi, der davor stand, rief ich ihm zu. „LEVIII!"
Ich winkte ihm zu, weswegen ich sah wie er überrascht den Kopf hob. Überraschung gelungen.

„Du reitest ja alleine!", rief er begeistert zurück und als ich vor ihm zusammen mit Akira Merci zum Stehen kam, half er mir vom Rücken runter.
Es folgte ein stolzer Kuss. „Ich bin stolz auf dich", lächelte er und tätschelte danach seine Stute, die schon längst angefangen hatte zu grasen.

Ich kicherte. „Ich wollte dir eine Überraschung bereiten."
Sein Blick traf auf meinen. „Überraschung gelungen", wiederholte Levi meine zuvor gedachten Gedanken und zog mich in eine Umarmung.

„Ich rieche, dass du beim Bäcker warst", murmelte er, als er sein Gesicht kurz in meine Halsbeuge gedrückt hatte.
„Richtig geraten!"
Ich hielt ihm das eingepackte Rosinenbrötchen vor die Nase, das auch ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
„Dann heißt es wohl, dass ich eine Pause machen muss..."

1269 Wörter

Und ein zweites Kapitel hinterher!!
Ich muss jetzt erstmal wieder richtig reinkommen nach einer Woche Schreib-Pause 🤣

Habt noch einen schönen Abend!! ❤️

⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt