⟣𝟏𝟕⟢

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⟣𝑽/𝒏'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

Der Ausritt tat mir mehr als gut. Die frische Luft, dazu noch das schöne Gezwitscher der Vögel und das Rascheln der Blätter an den Bäumen und Büschen. Aber am schönsten machte Levi diesen Ausritt.
Immer noch überforderte mich diese Nähe und doch gestand ich mir ein, dass ich mich darüber freute.

Ich könnte mir mit niemand anderem vorstellen so nah beisammen einen Ausritt zu machen. Levi aber vertraute ich komplett. Ich legte mein Leben in seine Hand und er hielt mein Leben fest.
Ab und zu quälte mich der Gedanke, dass Levi und ich uns so nah waren wie jetzt, doch gerade genoss ich es. Meine Gefühle waren gespalten und ich konnte sie nicht kontrollieren, was sie jetzt oder in ein paar Minuten fühlten.

Statt auf Levi, konzentrierte ich mich auf das Klacken der Hufen von Akira Merci. Sie lief gleichmäßig schnell. Und so wie der Schwarzhaarige es mir gesagt hatte, versuchte sie nicht einmal schneller zu laufen. Eher hatte ich das Gefühl, dass sie nach der Zeit immer langsamer wurde.

Ihr würde bestimmt eine Pause guttun. „Levi?", fragte ich. Ich bekam ein Murren, das gefährlich nahe an meinem Ohr klang.

„Ich...Ich glaube wir sollten eine Pause machen. Akira Merci schnauft immer lauter."
„Wir sind gleich da, dann machen wir die Pause", antwortete er und rutschte ein Stück weiter an mich ran.

Meine Schultern stiegen in die Höhe und mein gesamter Körper war angespannt. Ich spürte nicht nur Levi's Körperwärme, sondern auch seinen gut gebauten Körper. Seine Bauchmuskeln spürte ich an meinem Rücken und etwas weiter unten...

Schnell schüttelte ich den Kopf, was Levi zu verwirren schien. „Alles in Ordnung? Geht es dir nicht gut?", fragte er.
Schnell! Überleg dir eine gute Ausrede, die sogar bei Levi zieht!

Tatsächlich hatte ich einen Einfall, den ich schnell aussprach. „Nein...Der Helm drückt unangenehm...", log ich gekonnt gut und verzog schauspielerisch das Gesicht.
„Dann nimm ihn ab. Du siehst ja, dass Akira Merci entspannt ist", erlaubte mir Levi und ich zog den Helm daraufhin aus. Es war befreiend wieder Wind gegen die Birne zu bekommen. Was mich jedoch mehr freute war, dass die Notlüge zog.

Wenige Minuten später kamen wir auf einer Lichtung an. Direkt durch diese hindurch floss ein Fluss, der ruhig plätscherte. Es sah hier so ruhig und schön aus, dass ich am liebsten hier ein Haus bauen würde, um diesen Ausblick immer zu haben, wenn ich am Morgen aus dem Fenstern schauen würde.

Akira Merci hielt an und wenig später stieg Levi ab. Er half mir von der Stute und eine Weile lang ruhten seine Hände an meinen Hüften. Unsicher guckte ich ihn an. Seine grau-blauen Augen stahlen sich in meine und zogen mich in einen Bann.

Keine Ahnung wie lange wir hier so standen und uns anblickten, aber Akira Merci ruinierte diesen Moment, indem sie laut schnaufte und sich am Obstkorb festbiss. „Nicht!", rief ich und drehte mich schnell weg, damit der Korb außer Reichweite der schwarzen Stute war.

Ein Lachen ertönte neben mir. „Da hat sie die Situation doch echt zu ihren Gunsten ausgenutzt", schmunzelte Levi.
Anstatt ebenfalls zu lachen, machte ich mir Gedanken über seinen gesagten Satz.

„Da hat sie diese Situation doch echt zu ihren Gunsten ausgenutzt."
Diese Situation? Was war das denn für eine Situation? Also hatte auch Levi sich nicht losreißen können und sah das als merkwürdig an?

Als ob nichts gewesen wäre, holte Levi auf einmal aus den Seitentasche seiner Stute eine Decke heraus und breitete diese auf der Wiese auf, in der Nähe des Flusses.
Akira Merci hatte sich schon auf diesen zubewegt und trank.

Ich setzte mich neben Levi auf die Decke und schob den Obstkorb zwischen uns - als eine Art Sicherheitsabstand. Ein lächerlicher Gedanke, der mich im Moment jedoch beruhigte.

Kurzerhand öffnete ich den Korb und guckte hinein. Es lagen zwei Äpfel drin, Brot und Rosinenbrötchen. Ich riss die Augen auf. Ein schöner warmer Duft kam mir entgegen. Das Brot, sowie die Rosinenbrötchen müssen frisch gemacht worden sein.
„Warst du kurz zuvor beim Bäcker?", fragte ich. Nickend stimmte mir Levi zu.

Lächelnd schnappte ich mir ein Stück des frischen Brotes. „Hmmm, das riecht köstlich!", ich biss hinein, „und es schmeckt auch genauso!"
Freudig biss ich erneut ab und gab ein zufriedenen Laut von mir. Levi neben mir nahm ein Rosinenbrötchen und verputzte es schneller als ich es erwartet hätte. Ich hatte ihn selten essen sehen, und meistens dann auch sehr langsam, aber dieses Brötchen mit Rosinen verschlang er regelrecht.

„Dir scheint es sehr zu schmecken", stellte ich fest.
Levi guckte mich überrascht an und schien selbst erst jetzt zu merken, wie er sich benommen hatte. Eine leichte Röte bildete sich auf seinen Wangen.
Niedlich, dachte ich.

„Ja. Ich liebe Rosinenbrötchen", erwiderte er und riss sich zusammen, als er den nächsten Bissen nahm.
Unbewusst beobachtete ich ihn. Ich sah mir sein Seitenprofil an, dass wie aus Holz geschnitzt worden sein könnte. Seine Haare hingen ihm lässig ins Gesicht und sein Undercut war so gerade und professionell geschnitten, dass es mir den Atem verschlug.

Meine Hand hob sich wie von selbst und fuhr über seinen Undercut, hoch in seine hinteren Haare.
Levi hielt inne und schluckte den Bissen hinunter. Ich war wie in Trance und als ich merkte, was ich da gerade tat, riss ich die Augen auf.

Schnell zog ich meine Hand zurück. Auf halbem Wege aber griff Levi nach dieser und hielt sie fest. Sanft aber bestimmend zog er mich näher zu sich. „Gezwungenermaßen" krabbelte ich zu ihm und kniete mich dann knapp vor ihm hin. Immer noch ließ er meine Hand nicht los, starrte stattdessen in meine Augen. Das Glitzern in seinen Augen sprach Bände, die ich in mir spüren konnte. Da war es wieder, dieses Gefühl ihm so nahe wie noch nie zu sein.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals hoch und ich biss mir nervös auf meiner Unterlippe herum. Seine Augen fixierten diese. Langsam schob sich seine Hand aus meiner Hand und wanderte zu meinem Hinterkopf.
Ein Stromfluss durchfuhr meinen gesamten Körper und ich sehnte mich nach mehr.

Levi kam mir immer näher, seinen Blick abwechselnd auf meine Lippen und meinen Augen gerichtet. Mit seiner Hand auf meinem Hinterkopf schob auch er mich weiter nach vorne.
Ich war mir sicher, dass wenn ich mich dagegen stemmen würde, er sofort loslassen würde. Doch das wollte ich nicht.

Ich wehrte mich nicht, stemmte mich eben nicht dagegen und ließ es einfach geschehen.
Auf einmal trafen unsere Lippen aufeinander und es explodierte in meinem gesamten Körper. Unsicher schloss ich meine Augen, so wie Levi es tat und konzentrierte mich auf das Gefühl seine warmen Lippen auf meinen zu spüren.

Sie kribbelten wie wild.
Levi's Hand rutschte zu meinem Kinn und zog mich noch näher zu sich. Unwillkürlich musste ich weiter zu ihm rücken und saß plötzlich zwischen seinen Beinen.

Seine Lippen bewegten sich gegen meine und als ich auf einmal seine Zunge spürte, die zaghaft über meine Lippen strich, war ich überfordert. Das war mein erster Kuss und...ich wollte nichts falsch machen.

Als Levi mir in die Unterlippe biss, öffnete ich erschrocken meinen Mund ein kleines Stück. In dem Moment drang er mit seiner Zunge in meinen Mund und dann wurde mir heiß. Unglaublich heiß. Eine Hitze kochte in mir auf, mit der ich nicht vertraut war.

Auch wenn ich das weiterführen wollte, mich Levi hingeben wollte, gewann meine Unsicherheit, sowie die Unwissenheit und ließen mich von ihm lösen.
„Was machen wir...?", fragte ich leise und rutschte von ihm weg.
Mein Brotstück lag zurückgelassen auf der Decke und ich traute mich auch nicht, es wieder an mich zu nehmen. Mein Blick war gesenkt.

Dieses Mal antwortete Levi verspätet. „Das, wovor ich mich die ganze Zeit schon zurückgehalten habe. Etwas Falsches...."

1290 Wörter

TSCHÜSSI!! 😁👋

⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt