⟣𝟏𝟔⟢

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⟣𝑽/𝒏'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

Es war soweit. Ich musste mich von Liam verabschieden. Nicht für immer, aber für eine lange Zeit. 3 Jahre lang würden wir uns nun nicht mehr sehen und als wir uns gegenüber standen, sah es so aus als würde er sich mir ganz genau einprägen. Kurze Haare, die aber fleißig wuchsen. Eine zu dünne Statur und ein trauriger Blick in den Augen.

Keine Sekunde später lag ich in seinen Armen. „Ich werde dich vermissen, Schwesterherz", flüsterte er und streichelte meinen Kopf. „Ich dich auch", erwiderte ich und es fiel mir schwer, mich wieder von ihm zu lösen. Die letzten Wochen hatte ich darauf geachtet mehr mit ihm zu unternehmen, damit uns der Abschied vielleicht leichter fallen würde. Das war aber das Gegenteil. Natürlich würde es uns dann noch schwerer fallen, wie konnte ich auf etwas anderes kommen?

Meine Augen fingen an zu brennen, als Liam in die Kutsche stieg. Ich schluchzte einmal und winkte ihm, und er winkte mir. Er entfernte sich immer weiter von mir weg und in diesem Moment wollte ich doch tatsächlich hinterher rennen und gemeinsam mit ihm die Ausbildung machen.

Doch dazu war ich nicht in der Lage. Körperlich, sowie seelisch nicht. Ich würde niemals wieder einem Titanen begegnen wollen, nie nie wieder. Und ich wollte auch niemals eine Klinge in der Hand halten, ich wollte nicht kämpfen und um mein Leben bangen. Das einzige was ich wollte, war ein friedliches Leben.

Auf einmal trat eine Präsenz neben mich. Es war Levi, der mich anguckte. „Der Abschied war schwer, nicht wahr?", fragte er mich vorsichtig, als befürchtete er, dass ich wieder Angaben würde zu weinen. Aber das ging doch gar nicht. Ich weinte schon längst.

Daher brachte ich bloß ein stummes Nicken hervor und knetete meine Hände.
Levi schnappte sich meine Hände. „Was hältst du davon einen Ausritt mit mir zu machen?", fragte er, was mich kurz vollkommen überrascht traf.

Ich erinnerte mich an meinen Sturz und zögerte. „Kein Wort über etwas, was dich außer Kontrolle bringen könnte. Akira Merci wird nicht unruhig werden. Wir werden zusammen reiten und ich habe sie unter Kontrolle. Solange meine Ruhe die Überhand hat, wird sie nicht unruhig werden. Also?", fragte er mich zum Schluss und sein Lächeln sah beinahe flehend aus.

Nach kurzem Überlegen nickte ich. Ich durfte jetzt keine Angst vor Akira Merci bekommen. Sie war ein tolles Pferd und es war nicht ihre Schuld gewesen, dass ich letztes Mal von ihr gestürzt war. Sie hatte eine zweite Chance verdient.
„Liebend gern", antworte ich also und Levi zog mich sofort sanft mit sich.

Als ich sah, wie Akira Merci schon gesattelt dort am Zaun stand und neben ihr ein zugeklappter Korb stand, konnte ich mir es nicht verkneifen zu schmunzeln. „Sieht ganz so aus, als hättest du erwartet, dass ich auf deine Einladung eingehe."

Levi versuchte nicht einmal das auszuschlagen, was mir verriet, dass er es geplant hatte und wusste, dass ich eine Aufmunterung nach einem Abschied gebrauchen konnte. Er wusste ganz genau, was ich brauchte. Und ich wusste nicht, ob es gut war, dass er mich mittlerweile so gut kannte und mir Wünsche aus meinem Gesicht ablesen konnte...

Nach mehreren Wochen kamen immer öfters Gedanken auf, die ich mir nicht erklären konnte. Ich stritt ja nicht ab, dass ich ihn möchte - das tat ich - aber diese Gedanken gingen in eine andere Richtung. Ich baute keine Freundschaft zu ihm auf und keine familieäre Beziehung.

Ich schüttelte den Kopf. Ich wusste schon lange nicht mehr, wie ich mich in seiner Anwesenheit verhalten sollte. Ich versuchte meine Unsicherheit ihm - oder eher meinen Gefühlen gegenüber zu verstecken. Ob mir das geling, konnte ich nicht sagen. Nur wenn ich Levi fragen würde, wie ich für ihn rüberkam, würde ich es wissen. Das war aber natürlich keine Option.

⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt