⟣𝟐𝟓⟢

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⟣𝑳𝒆𝒗𝒊'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

Tage vergingen, in denen ich auf einen Antwort-Brief von (v/n) wartete. Jeden Tag den Boten zu treffen und zu hoffen, er hätte einen Brief an mich, war zu einem Höhepunkt am Tag geworden.

Ich hatte ihr geschrieben, dass sie sich die Zeit nehmen sollte, die sie brauchte. Und auch, dass es in Ordnung sei, wenn sie mir keine Antwort schicken würde. Vielleicht machte es das, das Warten so unerträglich. Ich wusste nicht, ob ich überhaupt einen Brief zu erwarten brauchte.

Doch auch hatte ich ihr geschrieben, dass ich die Hoffnung nicht verlieren würde. Das tat ich auch nach drei vergangenen Wochen nicht. Immer noch hoffte ich heute, morgen oder in den nächsten Tagen einen Brief von ihr zu erhalten. Ich wartete geduldig.

Ich hatte nicht so große Angst davor keinen Brief zu bekommen, als einen Brief zu bekommen, in dem aber stand, dass ich mich aus ihrem Leben raushalten sollte.

Als ich draußen einen großen Lärm wahrnahm, schloss ich diese Gedanken weg - auch wenn es mir schwer fiel mal nicht an sie zu denken.

Mit schnellen Schritten verließ ich das Hauptquartier und sah, dass sich die Rekruten schon aufstellten und salutierten. Es traf mich komplett überrascht. Ich hatte tatsächlich vergessen, dass ich Mikes Training übernahm.

Ich stellte mich vor allen hin und guckte, ob wer fehlte. Alle waren da.
„Na Hauptgefreiter, auch mal zu spät? Dürfen wir Sie jetzt zum Ausmisten des Stalls verdonnern?", fragte Jeremy spöttisch, weswegen ich ihn einen drohenden Blick zu warf.

„Nein, aber du möchtest das doch sicher übernehmen, nicht wahr?", konterte ich und verzog dabei keine einzige Miene. Ich meinte es vollkommen ernst.

„Ich bin nicht zu spät gekommen, also können Sie mir auch keine Strafe geben." Wer hatte ihm das denn in den Kopf gesetzt?
„Machst du hier die Regeln, oder ich? Fürs frech sein gibt's auch eine Strafe, das ist meine Regel", zischte ich und brachte Jeremy somit zum Schweigen. Carlos lachte in sich rein, weswegen er einen Tritt von Jeremy abbekam.

„So, ihr fangt mit Krafttraining an und dreht dann eure Runden. Lauft so viele, wie ihr euch zutraut. Ich habe euch im Auge. Wer also nach drei Runden aufhört und mir versucht zu sagen, dass er mehr gelaufen sei, bekommt eine Anzahl von mir gesagt, die gelaufen werden MUSS", signalisierte ich allen streng und klatschte dann in die Hände.

Die Rekruten verbreiteten sich und ich beobachtete sie beim Trainieren.
Ab und zu aber wendete ich den Blick von ihnen ab, um zu gucken, ob der Bote so langsam mal eintrudeln würde. Mir gefiel es absolut nicht, wie unruhig ich war. Vielleicht war ich nicht ganz so geduldig wie angenommen...

Ich rang mich also dazu auf meine Aufmerksamkeit mehr auf die Trainierenden zu richten. „Da sind mehr als nur fünf Liegestütze drin, Evelina!", rief ich und forderte sie dazu auf, mindestens 15 zu schaffen. Sie hatte sich bei der Expedition gut bewiesen, da durfte es doch nicht schwer sein, sich auch beim Training ins Zeug zu legen.

Sie versuchte erneut runterzugehen und wieder hochzukommen, doch sie klappte genau dann zusammen.
Geschockt riss ich die Augen auf und lief zu ihr. „Ey, was ist los?", fragte ich und winkte eine weitere Rekrutin zu mir.
Schnell kam diese angerannt und zusammen drehten wir Evelina um und während ich ihre Beine hoch hielt, hielt die Rekrutin eine Hand auf ihre Stirn.

„Sie hat hohes Fieber, Hauptgefreiter", sagte diese und schaute besorgt drein.
Ich seufzte. „Dann werde ich sie ins Krankenzimmer bringen. Du kommst mit und wartest dann bei ihr, falls die Krankenschwester nicht da ist", sagte ich und hob das Mädchen hoch.

Jetzt erkannte ich auch, wie blass sie war und doch glühte sie. Zudem zitterte sie. Kein gutes Zeichen.
„Ihr macht mit dem Training weiter und wehe ihr alle schwitzt gleich nicht, wenn ich wiederkomme!", schrie ich und sofort drehten sich alle von uns weg, liefen ihre Runden oder wendeten sich erneut ihrem Krafttraining.

⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt