⟣𝟓𝟒⟢

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⟣𝑽/𝒏'𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕⟢

Es waren schon zwei Tage vergangen, in denen Levi nicht mehr bei mir war. Ich wachte alleine im Bett auf, ich frühstückte alleine, ich ging alleine zur Arbeit, konnte keine Ausritte mehr machen und ich schlief alleine ein.

Während ich gerade die letzten Minuten meiner Schicht in der Kneipe verbrachte, war Levi auf einer Expedition.
Ich fragte mich, ob ich ebenso in seinen Gedanken herumgeisterte, wie er in meinen.
Ich fragte mich, ob er mir bereits zwei Briefe geschrieben hatte, und auch, wann ich sie erhalten würde.

Vielleicht lagen beide bereits in meinem Briefkasten.
Augenblicklich guckte ich auf die Uhrzeit, da ich so schnell wie möglich nach Hause wollte.

„Mach du schonmal Schluss. Meggie dürfte gleich kommen", meinte Oliver und zwinkerte mir zu.
Dankend lächelte ich ihm zu und suchte den hinteren Raum auf, wo wir unsere Schürzen verstauten.

Sobald ich sie aufgehängt hatte, verabschiedete ich mich von dem Barkeeper.
Gerade wollte ich die Kneipe verlassen, da öffnete sich die Tür und Meggie stand vor mir.

„Hab eine schöne Schicht", lächelte ich ihr zu, was sie dankend erwiderte. „Und du einen schönen Feierabend. Ruh dich gut aus." Sie hielt mir weiter die Tür auf, sodass ich hindurch ging.

Raus in die kalte nachmittags Luft.
Die Sonne schaute ab und zu durch die Wolken hindurch, doch Wärme spendete sie nicht viel.

Ich zitterte auf und schlang meine eigenen Arme um mich, bevor ich den Heimweg antrat.
An allen Schaufenstern, an denen ich vorbei kamen, waren nur noch Winterklamotten ausgestellt.

Unwillkürlich erinnerte ich mich daran, wie Levi darauf bestanden hatte mir ordentliche Wintersachen anzuschaffen.
Erst hatte ich mich dagegen entscheiden, doch jetzt war ich ihm dankbar mir die Klamotten gekauft zu haben.
Ohne die wäre ich wahrscheinlich schon längst zu einem einzelnen Eisklotz zugefroren und hätte auf den nächsten Sommer warten müssen, bis ich wieder auftauchen würde.

Auch als ich am Bäcker vorbeikam, erinnerte ich mich an Levi's Lieblingsgebäck, was ich jetzt nur zu gerne kaufen würde, um es ihm als Überraschung mitzubringen.
Doch er war Meilen von mir entfernt, in einer ganz anderen Stadt, zwischen einer ganz anderen Mauer. Und ich selbst mochte Rosinenbrötchen nicht.

Seufzend kehrte ich dem Bäcker den Rücken zu und war nur noch wenige Schritte von meinem Haus entfernt.

Mit großer Enttäuschung musste ich feststellen, dass keine der Briefe bereits bei mir angekommen waren.
Natürlich nicht. Levi ist auf einer Expedition.

Auch wenn ich enttäuscht war, hoffte ich darauf, dass sie mich morgen erreichen würden. Und wenn nicht morgen, dann bestimmt die nächsten Tagen.

Laut Levi würde die Expedition bloß eine Woche gehen, ein paar Tage mehr, wenn es nicht gut verlaufen sollte. Und ich hoffte nicht, dass sie zusätzliche Tage bräuchten.

Mit kalten Füßen betrat ich meine Wohnung und ließ alles an. Hier in meinen wenigen kleinen Räumen war es kalt, beinahe ungemütlich.
Ein wenig bildete ich mir ein, dass es daran lag, dass Levi nicht mehr hier war, um mir die Wärme, die mir sein Körper spendete, zu geben.

Über den Boden schleifend ließ ich mich auf meinem Sofa nieder.
Jetzt, wo ich keine Ablenkung hatte, hatte ich mehr Zeit zum nachdenken. Die Kälte und Einsamkeit nahm zu und ich fühlte mich vollkommen ausgelaugt.

Die ersten zwei Tage fiel es mir schwer überhaupt aufzustehen, zu essen oder zu arbeiten. Nur mit Mühe konnte ich mich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren.

⟣𝑴𝒚 𝑭𝒖𝒕𝒖𝒓𝒆 𝑾𝒊𝒕𝒉 𝑨 𝑺𝒐𝒍𝒅𝒊𝒆𝒓⟢ ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt