Kapitel 47

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Aric stolperte über den kalten Stein zu Taos, der keuchend neben dem Thron lag. Sein Gewand war verbrannt und qualmte, aber er atmete. Daneben saß Aurora und starrte ins Leere. Ihre Kleider ebenso verbrannt, ihre Lippen bebten. Um sie herum war alles schwarz vom Ruß, auch der Thron. Aric fluchte und kniete sich zu seinem König. Einen Augenblick später war Efraim bei ihm, dann Lane. Eric stürzte zur Tür herein, dicht gefolgt von Jack und Doyle. Sie kamen auf den Thron zu, zogen ihre Waffen, sicherten die Umgebung, wie er es ihnen beigebracht hatte. Aric seufzte und schob eine Hand unter Taos' Wange. Der König blinzelte und versuchte sich zu orientieren.

„Ich habe Anna gesehen", flüsterte er und Arics Herz geriet ins Stocken. Sanft strich er seinem Freund eine angesengte Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Sie war nicht wirklich hier", erwiderte er leise. „Das ist sie nie."

Sein Blick glitt über die verbrannte Kleidung und er sah die Haut darunter bereits Blasen werfen. Aric schluckte den Fluch, der ihm auf der Zunge lag und wandte sich an Efraim.

„Seine Wunden müssen versorgt werden. Bringt ihn zu einem Heiler!"

Taos stöhnte, als Efraim und Lane ihm auf die Beine halfen.

„Effi", stieß er unvermittelt aus. „Sie..."

Aric fuhr herum und begann zu zählen. Effi fehlte. Genau wie Ferdale. Und Koshy. Er fluchte.

„Was hast du dir dabei gedacht?", schrie er in die Stille, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Anna war nicht hier. Er hatte ein Abbild von ihr gesehen, als Norts Seele sich gespalten hatte. Nur für einen Moment, der ihm vorgekommen war, wie eine Ewigkeit. Er hatte sie angesehen, dieses überirdische wunderschöne Gesicht, die leuchtenden Augen, die er mehr als alles andere liebte. Doch sie hatte nur ein leises Lächeln für ihn – und ein Wort, das er noch nie zuvor gehört hatte. Dann war sie verschwunden gewesen und mit ihr die Welt, in der sie sich befunden hatten und der Vogel, der sein bester Freund geworden war. Er starrte auf seine Hände, das fremde Wort ein Echo in seinem stillen Geist...

Aric sah dem König nach, der sich gefolgt von seinen Raben aus dem Raum helfen ließ, beugte sich zu seiner Tochter hinab und legte ihr seine Jacke um die schmalen Schultern.

„Aura?", fragte er sanft. Ihr Blick klarte auf.

„Er hat mich ins Nichts gezogen! Ins Nichts!", beschwerte sie sich mit Tränen in den Augen. Der Schock immer noch allgegenwärtig. Aric schauderte. Er war mit großer Wahrscheinlichkeit Koshy, der versucht hatte, die alles vernichtenden Flammen auf diese Weise zu ersticken. Das zumindest schien ihm gelungen zu sein.

„Aura, warum hast du die Kontrolle verloren?", fragte Aric, dem Auroras Gesichtsausdruck kurz vor dem Ausbruch nicht entgangen war. Es war Überraschung gewesen – und Schock.

Aurora sah ihn an.

„Weil... weil ich es nicht halten konnte. Es ist durch mich hindurch geschossen. Wie ein Sturm."

Oder ein heftiger Windstoß, ergänzte Aric in Gedanken und sein Blick fiel dorthin, wo Oliver zusammengebrochen war. Wenn dies bedeutete, dass eine weitere Quelle vernichtet worden war... er dachte den Gedanken nicht zu Ende.
Er beugte sich zu dem Magier hinab und suchte nach einem Puls. Er fand ihn – schwach, viel zu schnell – aber vorhanden. Aurora kam zu ihm gekrabbelt und strich dem Magier über die kalte Stirn. Seine Augenlider flatterten.

„Hauptmann! Das Phänomen hat sich nicht auf den Thronsaal beschränkt. In der Stadt ist die Hölle los, es brennt an vielen Orten. Auch unsere Küche hat's erwischt. Es gibt Dutzende Verletzte allein hier im Schloss. Und das ist nur, was ich auf den ersten Blick sehen konnte", wurden sie von Marvin unterbrochen und Aric fuhr auf. Der Gardist kam eben zur Tür hereingestolpert, er sah furchtbar aus. Sein Gesicht war blutüberströmt, die Uniform staubig, das blonde Haar klebte ihm an den Schläfen. Aric legte beruhigend eine Hand auf Auroras Schulter, dann stand er auf und ging Marvin entgegen.

Die Raben des KönigsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt