„Amon."
Amon starrte den Mann an.
„Sahir! Wir haben überall nach dir gesucht. Wo zum Teufel hast du gesteckt?", fuhr er ihn an.
„Jetzt bin ich hier", erwiderte der Geheimnishüter nur und Amon schüttelte müde den Kopf.
„Was kann ich tun?", fragte Sahir, als Amon keine Anstalten machte, etwas zu sagen.
Amon seufzte und bedeutete dem Mann ihm zu folgen, während er den Weg zurück ging, den er eben erst gekommen war.
„Ich bin es nicht, der deine Hilfe benötigt. Taos hat mich darum gebeten nach dir zu suchen."
„Seine Majestät? Warum?"
Amon runzelte die Stirn.
„Bitte sag nicht, du hättest nicht bemerkt, dass die Welt, wie wir sie kennen, am Abgrund steht!", brummte er ungehalten, doch Sahir ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
„Na und?"
„Na und? Was ist los mit dir?"
„Ich bin kein Herrscher, kein Soldat, kein Krieger, ich bin ein Geheimnishüter, Amon. Ich habe im Moment wirklich Besseres zu tun, als mich um weltliche Probleme zu kümmern."
Amon starrte ihn fassungslos an.
„Und das wäre?", presste er mühsam beherrscht hervor.
„Es ist hoffentlich euch nicht entgangen, dass diese Welt ein ganzes Volk verloren hat. Zusammen mit allen Erinnerungen, die die Windlinge in sich trugen. Die Hüter auf der ganzen Welt wurden regelrecht davon überschwemmt. Wir sind seit Wochen damit beschäftigt, Ordnung in das Chaos zu bringen."
Amon schnaubte. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Aber es war auch nicht relevant, nicht wirklich.
„Wenn wir Anna nicht wieder auf Spur kriegen, kannst du dir deine Geheimnisse sonst wo hinstecken, denn dann wird es keine Welt mehr geben, an die sich irgendjemand erinnern kann."
„Anna? Ich dachte Taos..." Sahir unterbrach sich selbst, als Amon die Tür zu Annas Krankenzimmer aufstieß und ihn stumm aufforderte einzutreten.
Taos sprang auf.
„Sahir!"
„Majestät", grüßte Sahir respektvoll. „Hauptmann."
Amon blinzelte etwas überrascht, doch Aric musste wohl kurz vor ihnen zurückgekommen sein. Der Krieger hatte nur einen knappen bohrenden Blick für den Geheimnishüter übrig, dann wandte er sich wieder Anna zu.
„Wo bist du gewesen?", fragte Amon ihn müde.
Arics Miene blieb grimmig.
„Ich habe Adalor auseinandergenommen", erwiderte er und Amon schauderte.
„Und?"
„Und nichts. Er beharrt darauf, dass die Welten nur überleben, wenn der Serafin von seinen Seelen getrennt wird."
„Und er bietet sich gnädig an, sein blutiges Werk zu vollenden", ergänzte Taos mit sarkastischem Ton.
Sahir sah von einem zum anderen, dann blieb sein Blick an Anna hängen.
„Was ist mit ihr?", fragte er wachsam.
„Sie ist nicht stark genug ihre eigene Seele zu tragen", seufzte Taos.
„Sie hat sie wieder?"
Taos musterte ihn aufmerksam.
„Was weißt du über die Welten und die Seele des Serafin?", fragte er hart.
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Die Raben des Königs
FantasyAric hat seine Aufgabe als Hauptmann der königlichen Leibgarde angetreten. Seine Männer eine unverbrüchliche Einheit aus Loyalität und tödlicher Präzision. Doch das Leben am Hofe lässt sich nur schwer mit seinem Wesen vereinbaren. Auch Taos kämpft...