56 | the importance

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NAVEEN
now

Länger als üblich, stand ich unter der Dusche. Währenddessen hörte ich mein Handy klingeln, doch ich ignorierte es, da es wahrscheinlich nur Zach war, der mir auf die Eier gehen wollte.

Nachdem ich ihm gestern von meinem tollen Plan berichtete, Indora zu kontaktieren, befürchtete er, ich hätte mir ein paar Gehirnzellen weggesoffen. Ja, ausgerechnet er behauptete das.

Obwohl es mich selbst noch immer schockierte, auf was ich mich da eingelassen hatte, begann ich zu lernen, damit umzugehen. Wenn ich mein Ziel erreichen wollte, musste ich alles erdenkliche tun, um es hinzubekommen.

Seit drei Monaten weigerte ich mich, auch nur ihren Namen in den Mund zu nehmen. Seit September, um genau zu sein, setze ich auch keinen Fuß mehr in ihr Diner.

Am Anfang dachte ich wirklich, es gäbe noch eine Chance für sie und mich, doch das war nur Wunschdenken. Indora war der Meinung, dass sie sich mit mir alles erlauben könnte, doch sie lag falsch. Es war meine verdammte Entscheidung und nicht ihre!

Sie kümmerte sich vorher einen Scheißdreck um meine Angelegenheiten. Und jetzt hatte sie doch plötzlich sowas wie Mitleid?

Für mich war es unverzeihlich, was sie damals tat und was sie vor ein paar Monaten tat.

Nachdem ich die Dusche verließ und meinen Körper trocknete, zog ich mich an. Mit Blick in den Spiegel, musste ich an all die Male denken, in denen mir mein Umfeld gesagt hatte, meine schwarzen Klamotten wären unvorteilhaft. Meine Kleidung gehörte zu den Sachen, die mich wirklich nicht interessierten.

Mein Handy klingelte schon wieder.

Während ich mir mit einem kleinen Handtuch die Haare trocken rubbelte, nahm ich angepisst den Anruf an. »Alter, kannst du mich mal für eine Minute atmen lassen? Ich werd mir schon nicht die Pulsadern aufschlitzen, okay?«

Jemand räusperte sich auf der anderen Leitung. Es war nicht Zach.

Verwundert entfernte ich mein Handy vom Ohr und kontrollierte den Bildschirm. Eine unbekannte Nummer. »Hallo?« Ich legte das Handtuch zur Seite und lauschte wieder.

»Naveen.« Eine weibliche Stimme. Aber nicht irgendeine. Anhand der Aussprache meines Namens, wusste ich auf Anhieb, wer das war.

»Goldie?«

»Hey...«, sagte sie schüchtern.

»Woher hast du meine Nummer?«, wunderte ich mich.

»Ich habe eben im Indora's Zach zufällig getroffen. Er gab sie mir.« Wer sonst. »Tut mir leid, falls das nicht in Ordnung war, aber ich musste dich erst anrufen. Wir müssen reden.«

»Worüber?« Autsch, diese gefälschte Unwissenheit tat auf meiner Zunge weh.

»Du weißt schon. Über ... letzten Mittwoch. Über das Dach und ... über uns.«

Ich schluckte und war dankbar, dass sie nicht sehen konnte, wie ich ins Schwitzen geriet. Ich tigerte durch mein Badezimmer und dann durch den Flur. »Ja, total, aber ich ... ich bin nicht zu Hause.« Gute Notlüge.

»Tatsächlich?«, hakte sie nach. »Wo bist du denn?«

Mal abgesehen davon, dass sie das nichts anging, erwiderte ich zögerlich: »Im ... Fitnessstudio. Ja, genau. Ich stemme gerade ein paar Gewichte.« Ich nickte zur Bestätigung.

»Ach so. Aber was ist mit–«

»Oh, da kommt mein Trainer, ich muss jetzt auflegen. Bis dann, Goldie!«, hektisch beendete ich das Telefonat, bevor ich ihre Antwort abwarten konnte.

Fears Between UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt