NAVEENEin Tag später, nachdem ich mit Julia Zeit verbracht hatte, war ich gerade damit fertig geworden, die meisten Möbel von den Wänden wegzurücken und eine Plastikplane über sie zu werfen.
Normalerweise hätten mich die fleckigen, fast gelblichen Wände einen Scheiß interessiert. Ich hätte mir nie freiwillig die Mühe gemacht, sie neu zu streichen. Allerdings sah das nun etwas anders aus. Ich musste. Nicht für mich, aber... Na ja, ihr wisst schon... Für andere.
Es sollte wohnlicher aussehen.
Die Apartments, in denen ich mit Zach wohnte, waren in mancher Hinsicht in schlimmerer Verfassung, als mein aktuelles Apartment.
Etwas über drei Monate lang, wohnte ich bereits hier. Und seit fünf Monaten lebte ich ebenso wieder in Pittsburgh. In meiner Heimat.
Es war verflucht verrückt, wie schnell die Zeit an mir vorbei sprintete. Ich hatte das Gefühl, dass ich in diesen Monaten noch nichts leisten konnte... Das war ein verdammt beschissenes Gefühl.
An meiner Tür klopfte jemand.
Ich stieg über einen riesigen Berg Abdeckfolie – fiel dabei fast auf die Schnauze – und öffnete die Tür.
Julia stand dort mit einem Lächeln im Gesicht. »Hi«, grüßte sie mich fröhlich. Es war so bizarr, sie seit Tagen nett zu erleben. Ich wusste, sie war eins der positiv, glücklich gestimmten Mädchen, aber in meiner Gegenwart war sie nicht so. Verübeln, konnte ich es ihr nicht. Wäre ich in ihrer Haut gewesen, dann hätte ich jemanden wie mir auch am liebsten ins Gesicht gespuckt.
Ich vergaß, sie zu grüßen und ließ mich stattdessen von meinen Augen dazu leiten, ihren Körper zu betrachten. Ihre langen Haare waren zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Sie trug schwarze, enge – verdammt enge – Leggings und ein knallgrünes, kurzärmliges T-Shirt mit ausgefranstem Saum.
Ich hob skeptisch eine Braue.
Sie ging selbstständig, ohne eine Aufforderung, an mir vorbei. »Schau mich nicht so an. Das sind Klamotten, die ich sonst nie anziehe. In ihnen darf ich vollgespritzt werden.« Sie drehte sich mit dem Rücken zu mir und begutachtete das Wohnzimmer.
Mein Unterkiefer klappte bis zum dunkelbraunen Holzboden unter meinen Füßen. Zum Glück sah sie es nicht.
Sie hatte nicht ernsthaft gesagt, dass sie in den Klamotten vollgespritzt werden dürfte... Heilige Scheiße, ich wusste, dass ich es nun völlig aus dem Zusammenhang riss, aber wie hätte ich etwas anderes machen können? So war ich nun mal. Ihr neutraler Gesichtsausdruck verriet mir, dass sie selbst nicht auf die Zweideutigkeit aufmerksam wurde.
Dafür war sie zu unschuldig.
Automatisch starrte ich auch auf ihren Hintern in diesen hautengen Leggings und wunderte mich, warum sie diese Hose nie trug, obwohl sie so scharf an ihr aussahen. Und seit wann hatte sie Bitteschön einen so runden Arsch?
Ich fragte mich, ob es nur an der Hose oder im allgemeinen an ihrem Arsch lag. Im stillen stellte ich mir vor, wie sie eine Hose komplett weglassen würde. Vielleicht sogar die Unterwäsche...
Meine Gedanken schweiften ab.
Viel. Zu. Weit.
Ich schluckte und hoffte inständig, dass sie nun meinen Ständer nicht bemerken würde. Das war verdammt peinlich. Ich malte mir nur aus, wie Julia in Unterwäsche aussah und alleine davon bekam ich einen Ständer? War ich so sehr auf Entzug?
»Wo ist Zach?«, fragte sie.
Ich räusperte mich und fuhr mir ausweichend durch die Haare, die ich heute wie meistens auch zu einem lockeren Mittelscheitel trug. Meiner Mutter gefiel diese Frisur schon immer am meisten. Sie sagte, dass ich damit einer jüngeren Version von Brad Pitt aus den 90ern ähneln würde und diesen Typen liebte sie abgöttisch.

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Fears Between Us
Romance[Roman] emotional + spicy + romantic TRAILER AUF TIKTOK: @renas.wattpad • • • Julia Knight: Optimistisch, gutmütig und intelligent gesegnet mit einem engelsgleichen Gesicht. Ihr neuer Nachbar: Verschlossen, schadenfroh und rebellisch, ausgestattet...