JULIASeit dreißig Minuten saß ich in dem gemütlichen Buchladen, der zwischen dem Made by Earl und dem Coffeeshop, in dem ich das letzte Mal mit Savannah Zeit verbrachte, lag.
Heute war Mittwoch. Savannah erzählte mir, dass sie diesen Donnerstag eine Mathe Klausur schreiben würde. Aus diesem Grund wartete ich nun auf sie in dem Buchladen.
Immer mal wieder wurden meine Augen von dem Tisch angezogen, an dem ich das letzte Mal saß. Vor mir waren eine Menge Selbsthilfe- und Datingtipps-Bücher. Ich wollte ausreichend vorbereitet sein für mein erstes Date. Morgen wäre es endlich so weit. Ob ich nervös war? Definitiv.
Eine weitere Erinnerung an meinen letzten Besuch hier, bahnte sich an die Oberfläche. Eine Erinnerung an Naveen.
Nicht was wir sagen oder denken, definiert uns, sondern was wir tun, zitierte ich damals aus Verstand und Gefühl. Tat Naveen Dinge, die das genaue Gegenteil von dem waren, was er dachte?
Es machte mich rasend, dass ich schon so oft über ihn nachdachte und er mir einfach nicht mehr aus dem Kopf ging!
Unser letztes Treffen bei ihm zu Hause endete so ... unschön. Warum musste er so ein Idiot sein?
Die Glocke über der Tür bimmelte. Ich hob den Kopf und Savannah betrat den Laden. Sie trug einen brauen Hoodie und eine schwarze Cargohose. Unter ihrem Arm war ein Skateboard eingeklemmt. Ihre schwarzen Converse waren etwas dreckig und ihre Haare vom Wind verweht. Sie scannte den Raum nach mir. Dann entdeckte sie meine Hand, die sie zu mir rüber winkte.
»Hey-ho, Blondie«, grüßte sie mich uninteressiert, sobald sie an meinem Tisch ankam und sich gegenüber von mir hinsetzte. Ihren Rucksack legte sie auf dem Tisch ab und das Skateboard unter dem Tisch.
»Hi«, sagte ich klein und kritzelte in meinem Zeichenblock weiter. Die Skizze, die ich vor ein paar Tagen im Park angefangen hatte, war vor mir aufgeschlagen. Die Frau und der Mann, wie sie mit überkreuzten Füßen nebeneinander auf einer Picknickdecke auf einer Wiese lagen, war zwar süß, doch irgendetwas fehlte. »Hast du deine Mathe Sachen mit?«
»Nicht, dass es mich interessieren würde, aber warum bist du so ... ungesprächig? Ich hätte jetzt mit einer langen Frage über mein Wohlergehen gerechnet.«
Ich ignorierte ihre Worte, so wie sie es mit meinen tat und fing an, dem Mann in der Zeichnung dunkelbraunes Haar zu malen, dass sich in der Mitte locker teilte.
Als hätte ich schon stundenlang mit ihr gelernt, stöhnte sie genervt und rollte den Kopf im Nacken. »Ja, ich habe mein Zeug mit.«
»Gut. Lass uns direkt anfangen, ja?« Ich hatte keine Lust, viel um den heißen Brei herumzureden.
Sie reichte mir ihr Mathebuch. Ich blätterte durch die Seiten. Da Savannah keine Ahnung hatte, was in der Klausur vorkommen würde, musste ich gestern ihre Lehrerin Mrs. Backer anschreiben. Sie rechnete bereits mit so einer Anfrage.
»Ich kann kein Mathe!«, quengelte Savannah. »Ich bin zu dumm dafür und es ist sinnlos, das mit mir zu üben oder es überhaupt zu versuchen.« Sie sackte auf ihrem Stuhl ein und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
Ich legte meinen Bleistift ab. »Sag das nicht. Du kannst es schaffen, wenn du nur an dich glaubst, Savannah!«
»Wow, hast du etwa unter deinem Strickpullover ein T-Shirt mit dem Spruch an? Verbringst du deine Freizeit auf Facebook, oder was?«
Ich verdrehte unbeeindruckt die Augen. »Ich versuche, dich aufzumuntern, Savannah.«
»Das kannst du lange versuchen. Ist genauso zwecklos bei mir.« Sie sah sich im Buchladen um, reckte den Hals in alle Richtungen und erinnerte mich damit fast an eine Eule. Sie war auf der Suche nach etwas.
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Fears Between Us
Romance[Roman] emotional + spicy + romantic TRAILER AUF TIKTOK: @renas.wattpad • • • Julia Knight: Optimistisch, gutmütig und intelligent gesegnet mit einem engelsgleichen Gesicht. Ihr neuer Nachbar: Verschlossen, schadenfroh und rebellisch, ausgestattet...