JULIA
nowWir saßen zu dritt in der Schulcafeteria. Gedanklich war ich überall außer dort.
Lee... Er saß zwei Tische weiter und hatte mir beim Betreten der Cafeteria aus der Ferne zugewinkt. In Rechtskunde war alles wie sonst auch: Bei Partnerarbeit leisteten wir ausgezeichnete Arbeit und redeten noch ein wenig über den Schwimmkurs.
Das war's... Sonst nichts. Er ... er tat einfach nichts anderes.
Meine Hoffnungen, dass er den ersten Schritt machen würde, verblassten von Sekunde zu Sekunde mehr.
Ich unterdrückte einen Seufzer und riss meine Sicht von ihm weg.
»Wollt ihr heute irgendwas unternehmen?«, erkundigte sich meine beste Freundin mit vollem Mund. In meinem Kopf ermahnte ich sie wieder, da sie immer mit vollem Mund sprach. Ich hasste das. Dennoch hielt ich meine Klappe.
»Ich kann heute nicht. Nach dem Unterricht werde ich mit Samuel die Tour üben. Ich will gar nicht wissen, wie unangenehm das sein wird. Haltet euch schon mal einen Tag für meine Beerdigung frei.«
»Wird bestimmt gut gehen«, sagte Tamara ermunternd und trank einen Schluck von ihrem Smoothie.
»Na ja, die letzten Male kamen Samuel und ich ganz gut klar, auch wenn er nur schleppend arbeitet...«
Seans Gesicht war zerknautscht. »Wie oft werdet ihr euch danach noch treffen?«
»Ursprünglich waren drei Treffen vereinbart. Kommt ganz drauf an, wie viel wir heute schaffen. Wünscht mir Glück.«
»Viel Glück, Jules.« Sean räusperte sich. »Zurück zu dem deutlich angenehmeren Thema. Ich hätte genauso gut morgen Zeit.«
»Ich auch«, stimmte ich zu.
»Super, dann also bei Indora's um vier?«
»Bei Indora's um vier«, wiederholten Sean und ich Tamaras Worte.
Tamaras Augen weiteten sich. »Oh verdammt! Ich hab total vergessen, dass ich mir von Lucy Sportschuhe ausleihen muss. Ich hab meine heute morgen zu Hause liegen lassen.« Hektisch schnappte sie sich ihre Tasche und ihre Jeansjacke. »Bis nachher.«
»Wir sehen uns, Tam«, rief ich ihr hinterher und musste mir mein Lächeln verkneifen, wegen Tamaras dusseligen Art. So war sie nun mal. Verpeilt und Chaotisch. Die Tatsache, dass ich genau das Gegenteil war, würde für viele ein Problem darstellen, jedoch störte es mich kaum. Wir kannten uns schon so lange, dass es uns egal war wie verschieden wir waren.
Das einzige was zählte war, dass wir aufwuchsen wie Schwestern. Sie hatte so manchen Mist aus meinem Leben mitbekommen und war stets für mich da. Und umgekehrt genauso. Selbst als ihre Eltern sich hatten scheiden lassen...
Ich bin stolz auf dich, Tamara.
• • •
Der Weg über den Schulhof verlief seltsam. Es war windig. Während meine Haare wie verrückt um mein Gesicht herum peitschten und denen einer Vogelscheuche glichen, saßen Samuels gegelte, braune Haare perfekt und bewegten sich keinen Millimeter.
Heute stand die Probe für die Tour an. Am Straßenrand vor unser Schule würden wir sie starten.
Samuel und ich (womöglich sogar nur ich alleine) einigten uns bereits seit unserem ersten Treffen, dass wir unsere Texte überwiegend zu Hause lernen sollten. Heute würde sich dann also zeigen, wie gut er gelernt hatte und wie er es Hand haben wird.
»Wie begrüßt man vierzehnjährige Teenager?«, fragte ich verwundert.
»Ähm ... Bro-Fist?«, tippte Samuel.

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Fears Between Us
Romance[Roman] emotional + spicy + romantic TRAILER AUF TIKTOK: @renas.wattpad • • • Julia Knight: Optimistisch, gutmütig und intelligent gesegnet mit einem engelsgleichen Gesicht. Ihr neuer Nachbar: Verschlossen, schadenfroh und rebellisch, ausgestattet...