45 | new apartment

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NAVEEN
august 2019, age 22

»Ich weiß echt nicht, warum ich überhaupt noch mit dir befreundet bin!«, krächzte Zach angepisst.

»Halt die Klappe und konzentrier dich!«, blaffte ich.

Wir trugen in diesem Moment mein neues, in Folie umwickeltes Sofa die Treppen rauf. Zach hievte die eine Seite hoch und ging voraus. Ich war ihm auf den Fersen.

»Mimimimi«, machte er spöttisch.

»Stell dich nicht so an, das Sofa ist nicht so schwer«, schnaufte ich.

»Ja, aber wir haben gerade um die hundert Treppenstufen hinter uns gebracht!« Sein Gesicht war rot und der Hoodie, den er zuvor anhatte, war mittlerweile um seine Hüfte geschlungen und die Ärmel waren verknotet. Auf seinem grauen T-Shirt bildeten sich leichte Schweißflecken.

Eigentlich trug Zach kaum T-shirts oder allgemein Oberteile in seiner Größe. Er war der Meinung, dass er mit Oversized Klamotten männlicher wirkte. Verübeln konnte ich es ihm nicht, denn er war nun mal schlaksig gebaut.

Oben angekommen, stellten wir das Sofa im Wohnzimmer ab.

Zach atmete schwer: »Fuck, meine Zigaretten-Lunge wurde nicht für sowas geschaffen, Mann!« Seine Brust bewegte sich schnell. Auch trotz dieses Satzes, griff er in seine Hosentasche. Aus einer Zigarettenschachtel zog er sich eine Kippe raus und zündete sie sich sogleich an. »Das hab ich jetzt mehr als gebraucht, Alter.«

»Schwächling«, neckte ich ihn lachend.

Er streckte sich, drehte seine Hüfte und versuchte seine Zehen zu berühren. Als er sich umsah, piff er anerkennend. »Wow. Das sieht ja gar nicht mal so schlecht aus.« Das letzte Mal, als er hier war, war er ganz und gar nicht von diesem Apartment begeistert. Er wollte wieder mit mir in eine WG ziehen, doch das konnte ich nicht. Es hätte in der Zukunft einfach nicht funktioniert.

Wir beide rissen die Folie der Couch weg, denn sie war das einzige, was ich mir mit meiner Matratze neu gekauft hatte. Alles andere war gebraucht erworben.

Ich rückte die Couch in die richtige Position. Sie stand nun an der Wand, gegenüber von der noch leeren Fernseher-Wand. Ein Beistelltisch existierte auch schon da zwischen.

Die braunen Küchentheken und Schränke, konnte ich von dem vorherigen Mieter kostenlos übernehmen, auch wenn dieser das letzte Mal vor zehn Jahren einen Fuß in diese Wohnung gesetzt hatte. Da sie so heruntergekommen war, war sie allerdings auch um einiges billiger und das erklärte, warum ich mir mit dem Gehalt eines Barkeepers eine drei Zimmer Wohnung leisten konnte. Sie brauchte nur ein wenig Hilfe, um wieder auf die Beine zu kommen.

Zach und ich putzten jeden Zentimeter. Das war vor einer Woche. Nun da alles andere erledigt war, war es an der Zeit für meine Möbel. Bis auf das Sofa, der Beistelltisch, meine Matratze und der dunkle Küchentisch mit zwei Stühlen, war nichts in diesem Apartment vorhanden.

Zach plumpste auf das schwarze Sofa, mit der Zigarette zwischen den Lippen. »Fühlt sich gut an.« Probehalber hüpfte er mit dem Hintern auf und ab. »Was meinst du, wie belastbar ist das gute Ding?«, grinste er hinterhältig.

»Hoffentlich belastbar genug.« Sein Grinsen steckte mich an. Ich konnte es gar nicht abwarten, so viele Frauen wie möglich, genau hier flachzulegen, bis ich mir deswegen wieder eine neue Couch zulegen müsste.

Es erstaunte mich selber, wie kindisch ich manchmal noch dachte.

Zach lachte. »Guter Mann. Das Sofa war das letzte Möbelstück, oder? Holen wir als Nächstes die übrigen Kartons?«

Fears Between UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt