31 | missing confidence

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JULIA

Langsam schlenderte ich wieder auf die Couch zu und überlegte mir zweimal, ob ich mich wieder setzen sollte. Als ich es schließlich tat, sah ich ihn nicht an. Es war mir zu unangenehm.

»Mir ist egal, wie verzweifelt das klingt. Ich ... ich will einfach nur eine ehrliche Antwort. Mehr nicht.«

»Okay.«

»Ich... Also... Ich wollte fragen, ob du der Meinung bist, dass ich ... attraktiv bin? Objektiv betrachtet, natürlich.«

Er runzelte die Stirn und war dem Lachen nah. »Verarschst du mich gerade?«

»Nein. Ich ... ich habe mich nur gefragt, ob ich vielleicht einfach nicht anziehend genug für die Gesellschaft bin. Ich hatte noch nie einen festen Freund und ich war noch nie auf einem Date. Niemand hat mir jemals Blumen geschenkt und ich bezweifle, dass sich überhaupt jemand mal auch nur heimlich für mich interessiert hat.«

»Du hattest noch nie einen festen Freund? Nicht mal ein einziger Typ?«

»Ich lebe seit achtzehn Jahren und keiner war jemals der Meinung, dass ich hübsch genug bin, um mich wirklich kennenzulernen, mich fest zu halten, wunderschön zu nennen oder die Welt wissen zu lassen, wie glücklich er an meiner Seite ist.«

Beim beenden dieser Erklärung spürte ich, wie sich seine Körperhaltung änderte. Meine Worte brachten ihn zum Grübeln. Er dachte nach und schien dabei mehr Mitgefühl für mich zu haben. Vielleicht sogar Mittleid, auch wenn ich das nicht hoffte.

»Früher wollte ich das alles nicht, aber jetzt musste ich schon öfters darüber nachdenken. Ich weiß selbst nicht ganz, was genau ich will. Wenn ich später auf die NYU gehe, werde ich sowieso alles zurücklassen, dass weiß ich...«

»Und warum willst du es jetzt plötzlich?«, fragte er.

»Da ist dieser Junge, den ich wirklich gerne habe, aber er behandelt mich die ganze Zeit wie seine kleine Schwester oder so und ich ... habe versucht ihn zu küssen, er ist aber abgehauen.«

»Und da fragst du mich um Rat?«

»Ach, keine Ahnung. Ich dachte nur, weil du sonst auch immer viel zu ehrlich bist, dass ich dich halt fragen könnte. Ich weiß, es ist dämlich, aber ich bin erschöpft. Mein Schädel ist wirr und braucht ... ein paar nette Worte.«

Seine Aura veränderte sich wieder. Das Mitgefühl in seinen dunklen Augen verschwand und wurde durch etwas ersetzt. Eine Mauer. »Mann, warum müssen Teenager bloß immer so scheiß Komplexe mit sich selbst haben?«, dachte er laut und schüttelte den Kopf.

Ich glaubte, dass ich weinen müsste, aber meine Augen blieben trocken. »Denkst du wirklich, nur weil du nicht mehr zur Highschool gehst, dass du besser als alle anderen bist? Du bist nur vier Jahre älter als ich, verhältst dich aber eher wie sechs Jahre jünger!«

Sobald er bemerkte, was sein Kommentar mit mir anstellte, wurde er etwas netter. »Hey«, seufzte er und rückte näher an mich heran. Sein Knie berührte meins. »Fuck, willst du wirklich, dass ich das jetzt sage?«

Ich sah ihm in die Augen. »Was sagen?«

»Oh Goldie, hast du dich überhaupt mal selbst angesehen? Du bist heiß, auch wenn du es nicht darauf anlegst.«

Ich gab ein verächtliches Geräusch von mir. »Klar, das sagst du jetzt auch total aus freien Stücken«, brummte ich, sichtlich sarkastisch.

»Nein, im Ernst. Glaub mir, ich würde sofort mit dir ficken.«

Geschockt durch seine Wortwahl, schnappte ich nach Luft. Meinte er das ernst? Wahrscheinlich nicht, es war bestimmt nur so daher gesagt, jedoch war die Vorstellung ganz schön erstaunlich.

Fears Between UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt