JULIA
nowDer Oktober neigte sich dem Ende zu. Rotgefärbte Blätter fielen im Sekundentakt von den Bäumen und Wind wehte durch die Luft. Das kuriose jedoch... Es war nicht kalt.
Es fühlte sich überhaupt nicht wie Herbst an, da tagtäglich die Sonne schien und ich sogar teilweise noch mit T-Shirts draußen rumlief.
Ich vergötterte den Herbst. Die Landschaft sowohl die Atmosphäre waren jedes Jahr magisch! Außerdem herrschten in diesem Monat die perfekten Temperaturen für mich. Hitze vertrug ich noch nie, ich tendierte immer lieber zu den kälteren Jahreszeiten, die jeden dazu veranlasste, endlich wieder seinen Lieblingsmantel aus dem Kleiderschrank zu kramen und Mützen mit lustigen Bommeln zu tragen.
Ende Oktober bedeutete nicht nur, dass bald Halloween sein würde, sondern auch, dass die Vorstellung unserer Schule jetzt höchste Priorität hatte.
Nervös lief ich nun schon zum sechszehnten mal hin und her, konnte dabei aber nicht aufhören, auf den reservierten Parkplatz für den Schulbus von unsere Partnerschule – die Junior High of Hawstone – zu starren.
Jede Sekunde würden sie hier sein.
Abrupt blieb ich vor Samuel stehen. »Wie sehe ich überhaupt aus?«
Seine Augen schweiften über meinen Körper. »Äh, brav ... konservativ ... professionell ... öde ... wie meine Grandma...«
Ich musterte mein schlichtes Outfit selbst; Eine weiße Bluse mit einer grauen Jeans. Für mich nichts besonderes, und erst recht nichts konservatives.
»Sprich, du siehst aus wie immer, Gulia«, fügte er noch hinzu. Dass er es in so einem selbstverständlichen Ton sagte, machte mich verrückt.
»Öde und wie deine Grandma?!« Das konnte er doch wohl nicht wirklich so finden?
»Hey, meine Grandma ist ganz schön modern für ihr alter. Sei doch froh.«
»Wow, danke für diese aufmunternden Worte, Samuel«, schnauzte ich.
Gleichgültig verdrehte er seine Augen.
»Bist du kein Stück aufgeregt?«, erkundigte ich mich bei ihm.
Er wirkte so gelassen wie eh und je. »Nö. Warum sollte ich? Sind doch bloß ein paar Vierzehnjährige. Mit denen wird man schon fertig.«
»Nein, die Schüler meine ich nicht. Die sind nicht das angsteinflössende, sondern die Lehrer! Sie werden sich jeden Schritt von uns merken und im Nachhinein Mrs. Fernández alles erzählen. Ich könnte es nicht verkraften, falls was schief geht.«
»Ach, was könnte denn da schief gehen?« Sein Optimismus war toll. Ja, wirklich, aber .... Optimismus wurde bei mir klein geschrieben. Ich musste immer erst mit dem schlimmsten rechnen.
»Ich habe eine Liste mit möglichen Szenarien geschrieben. Willst du sie sehen?«, fragte ich und war schon bereit, den Zettel aus meinem Notizbuch hervorzuholen.
Er presste seine Lippen zu einer schmalen Linie. »Nee, lass mal. Wichtigere Sachen kommen zuerst. Was lief nach der Party bei dir und Lee? Habt ihr's getan?«
Kennt er kein Schamgefühl?
In meinem Hals bildete sich ein dicker Kloß, der unmöglich wegzukriegen war. »Müssen wir jetzt darüber reden? Ausgerechnet jetzt, wo wir jede Sekunde Besuch erwarten?«, versuchte ich mich rauszureden.
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Fears Between Us
Romantik[Roman] emotional + spicy + romantic TRAILER AUF TIKTOK: @renas.wattpad • • • Julia Knight: Optimistisch, gutmütig und intelligent gesegnet mit einem engelsgleichen Gesicht. Ihr neuer Nachbar: Verschlossen, schadenfroh und rebellisch, ausgestattet...