JULIADrei Stunden.
Drei lange Stunden dauerte es, um den Mittelschülern der Junior High of Hawstone einen detailreichen ersten Eindruck von unserer Schule zu überbringen. Keine Ecke blieb unentdeckt.
Sam und ich waren tatsächlich bei der Sache ein gutes Team. Wir ergänzten unsere Vorstellung jeweils und halfen dem anderen aus.
Ja, okay, manchmal musste ich mir auch auf die Zunge zu beißen, um mir meine rechthaberischen Kommentare zu verkneifen, jedes Mal, wenn Sam Informationen durcheinanderbrachte oder etwas ausließ.
Gott beware, dass es keiner gemerkt hat.
Da die Tour, sowohl als auch unser Vortrag abgeschlossen waren, durften sich die Schüler nun eigenhändig auf dem Schulgelände in kleineren Gruppen umschauen.
Von dem vielen Reden wurden meine Wangen ganz schön warm. Für etwas Abkühlung, befeuchtete ich meine Hände mit einem der Wasserspender, die in den Schulfluren verteilt waren, und tupfte mir mit ihnen über die Wangen.
»Das lief doch bestens«, erklang es neben mir. Sam lehnte sich seitlich mit verschränkten Armen vor der Brust, gegen einen Spind und lächelte mich an.
»Ich gebe dir nicht unrecht, Trent. Ich bin froh, dass es keine Schwierigkeiten gab.«
»Ja, bis auf den Jungen, der plötzlich Nasenbluten bekommen hat, kurz nachdem er die Fotos von den Cheerleadern in ihren Uniformen gesehen hat.«
»Ach, ich bitte dich, das war nichts gefährliches, sondern nur Hormon- oder Testosterongesteuert, also zählt das vergossene Blut nicht.«
»Hast recht. Mir hat's mit dir gefallen. Du bist nur achtzig Prozent der gesamten Zeit über nervig gewesen. Die restlichen zwanzig habe ich genossen.«
Meine Mundwinkel hoben sich. »Ich auch. Du bist gar nicht so unklug, wie ich immer dachte. Zwar weiterhin nicht der intelligenteste, allerdings ersetzt du das gerne mal durch deinen Charm, der mir im übrigen fehlt. Vielleicht hat das mit uns genau deswegen so sehr harmoniert.«
Er lachte etwas. »Vielleicht. Tut mir übrigens leid wegen der Sache mit Lee eben. Ich wollte dir nur helfen.«
Ich nickte. »Sehr aufmerksam von dir. Und mir tut es leid, dass ich... Na ja, du weißt schon.«
Lachend schüttelte er den Kopf. »Kein Ding.«
»Hey... Sam, wie bist du überhaupt an diese Gelegenheit rangekommen? Wie schon gesagt, deine Noten sind nicht perfekt und einer der besten bist du auch nicht...«
Er seufzte, erinnerte mich damit aber eher an ein Schnaufen. »Meine Eltern haben das irgendwie ... in die Gänge geleitet.«
Unwissend legte ich meinen Kopf schräg.
»Sie haben unsere Direktorin bestochen. Das Geld haben sie ja. Sie wollten diese Zusatzpunkte für mich um jeden Preis, weil sie Angst haben, dass ich's sonst nicht auf's College schaffe und danach nicht bei meinem Dad in die Firma einsteige.«
»Oh. Musst du das denn?«
»Später in der Firma anfangen? Definitiv. Sonst kann sie keiner übernehmen.«
»Was ist mit Kieth? Er ist immerhin dein Bruder.«
»Das stimmt, aber meine Eltern haben es bei ihm aufgegeben. Sie warten nur darauf, bis er die Highschool beendet hat und sie ihn nicht mehr weiter finanzieren müssen«, erklärte er. Währenddessen schaute er mir nicht in die Augen.
»Das ist hart. Sehr hart.«
»Yep. Wenn er später nach der Schule alleine stehen wird ohne College und Job, kann ich ihn nicht im Stich lassen. Ich weiß, er ist ein Arschloch, aber er ist auch mein Bruder. Wenigstens einer muss sich im Leben anstrengen, um den Arsch vom anderen zu retten.«

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Fears Between Us
Romance[Roman] emotional + spicy + romantic TRAILER AUF TIKTOK: @renas.wattpad • • • Julia Knight: Optimistisch, gutmütig und intelligent gesegnet mit einem engelsgleichen Gesicht. Ihr neuer Nachbar: Verschlossen, schadenfroh und rebellisch, ausgestattet...