,,Pakka, nicht die Schnecke essen!" rief ich entgeistert und nahm dem kleinen Omega schnell das wabbelige, glitschige Tier aus der Hand.
Ich wusste nicht warum, doch ich konnte Schnecken nicht leiden.
Sie waren so klein und nass und...einfach widerlich.
Sie fraßen alle Blätter der Gemüsepflanzen im Garten kaputt und sogar meine leckeren Erdbeeren!
Lyan, der gerade Erde in ein Beet schüttete, lachte laut über das kleine Desaster hier.
Ich drehte den Kopf zu ihm.
,,Lach nur. Du darfst ihm das Vieh gerne aus dem Hals holen, wenn er eine verschluckt." mahnte ich ihn.
Das Lachen meines Partners wurde zu einem Schmunzeln.
,,Tut mir leid, es war nur so lustig, wie du ihm die Schnecke mit den Fingerspitzen aus der Hand genommen hast. Magst du keine Schnecken?" fragte er.
Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich schüttelte mich kurz.
,,Ih, nein, ich mag keine Schnecken. Die fressen nur unsere schönen Gemüsepflanzen an, sind wabbelig und nass." erwiderte ich.
Der hübsche schwarzhaarige Omega kam zu mir und seinem kleinen Bruder, der mit seinen großen braunen Augen zu uns aufsah, während er auf der gestreiften Decke im Garten saß, während wir Gemüsepflanzen in die Beete setzten.
,,Wenn du keine Schnecken magst, wäre vielleicht das hier was für dich." meinte er und öffnete seine Hand.
Sofort kam ein kleines grünes Wesen herausgesprungen und ich schrie auf, als es in meine Richtung flog.
Was war das?!
Das komische kleine Ding landete genau vor meinen Füßen.
Es war nicht groß, hatte glatte grüne Haut und ekelig große Augen.
,,Lyan!" fauchte ich meinen Partner an.
Dieser lachte wieder.
,,Komm Dai, das ist doch nur ein Frosch." erwiderte er.
Ich sah auf das Ding namens Frosch.
Es saß einfach da und sah mich mit seinen komischen Glotzaugen an.
Als ich es leicht mit der Schuhspitze berührte, sprang das kleine Vieh wieder los und an mir hoch.
Oh mein Gott!
Ich schrie vor Angst und Überraschung, doch es kam noch schlimmer.
Der kleine grüne Frosch sprang mein Kleid hoch und auf meinen Arm.
Vergeblich versuchte ich das glitschige Ding abzuschütteln, doch es ließ nicht los!
Stattdessen sprang es weiter, auf meinen Rücken.
Ich konnte die ekeligen kleinen Füße auf meiner Haut spüren und bekam eine Gänsehaut.
,,Mach ihn weg! Mach ihn weg!" quiekte ich laut, doch Lyan lachte nur und sogar Pakka kicherte und klatschte in die Hände.
Das Vieh sprang weiter, auf meinen Kopf und von dort aus runter ins Gras, wo es schließlich verschwand.
Ich wirbelte herum und starrte meinen Partner böse an, der sich zu Pakka auf die Decke gehockt hatte.
Mein Gesicht war ganz heiß und sicherlich rot vor Angst, Wut und Scham.
,,Lyan Walker!" fauchte ich wieder.
Dieser schmunzelte.
,,Oh, oh, Pakka, ich glaube Mammie ist wütend." sagte er zu dem kleinen Omega.
Dieser kicherte mit leuchtenden Augen.
,,Mammie."
Sein süßes Lachen und der niedliche Ausdruck in seinem Gesicht währenddessen besänftigten mich ein wenig.
,,Wenn ich sage nimm ihn weg, dann nimm ihn bitte weg, okay?" wandte ich mich an Lyan, der sich wieder erhoben hatte.
Er schmunzelte, zog mich sanft an sich und tätschelte liebevoll meinen Kopf.
,,Aw, so schlimm?" fragte er.
Ich nickte und schmollte.
Das war nicht lustig gewesen.
Überhaupt nicht.
,,Du hast mir noch nicht zugestimmt." erinnerte ich ihn.
Lyan streichelte weiter über meinen Kopf.
,,Ja, ja, das nächste mal mache ich ihn weg, versprochen." erwiderte er, jedoch konnte ich ihm irgendwie nicht glauben.
,,Meine Güte, Dai, dich hat man ja bis zur Weide gehört." hörte ich eine vertraute Stimme.
Ich drehte den Kopf und erkannte die blonde Omega Inola, mit einem Korb in der Hand.
,,Ist alles in Ordnung?" fragte sie ergänzend.
Ich nickte und löste mich von Lyans Seite.
,,Ja, alles in Ordnung. Hätte mein liebenswerter Partner nicht dieses Vieh auf mich gehetzt, hätte ich auch nicht so laut geschrien." erwiderte ich mit einem scharfen Seitenblick auf ihn.
Lyan lächelte unschuldig und setzte sich wieder zu Pakka auf die Decke.
,,Wolltest du zu Noëlle?" fragte ich Inola.
Der fröhliche Ausdruck in ihrem schönen Gesicht erstarb und wurde durch Sorge und Trauer ersetzt.
,,Ich war eben dort und wollte ihr Kuchen bringen, doch sie hat mich abgewiesen. Nicht nur Heute, sondern auch schon Gestern nach euer Rückkehr. Gestern dachte ich, dass sie vielleicht müde wäre und deshalb meine Gesellschaft nicht wollte, doch Heute?" berichtete sie.
Ihre Augen schimmerten traurig.
,,Ich glaube, sie will nicht mehr mit mir reden." meinte sie unglücklich.
Lyan blickte verwirrt drein.
,,Aber warum? Ihr habt euch doch gut verstanden, oder nicht?" fragte er.
Inola nickte.
,,Eben. Ich dachte sogar, dass wir auf dem besten Weg wären Partnerinnen zu werden und uns unsere eigene kleine Familie aufzubauen. Aber ich glaube, dass das nur Wunschvorstellung meinerseits war." erwiderte sie.
Ich schüttelte schnell den Kopf.
,,Nein, das glaube ich nicht. Man hat ihr angesehen, dass sie dich sehr gerne hat und sie würde niemals einfach so jemanden wegschicken. Da stimmt irgendwas nicht." vermutete ich und innerlich hatte ich das Gefühl, daran nicht ganz unbeteiligt zu sein.
Das letzte Mal, als wir richtig miteinander gesprochen hatten, hatten wir uns gerade vertragen und danach war sie gegangen, da Lyan und ich über das Baby gesprochen hatten, welches sich in jenem Moment in mir bewegt hatte.
Danach hatten wir kaum kommuniziert.
,,Du scheinst Noëlle wirklich sehr gern zu haben, Inola." bemerkte Lyan und lächelte.
Die blonde Omega nickte.
,,Nach den Geschehnissen auf dem Sklavenmarkt habe ich mich nach einer Alpha gesehnt, die mich beschützt und liebt. Als sie und die anderen dann das Lager gestürmt haben und sie mich gerettet hat, wusste ich, dass ich für immer in ihrer Nähe sein will. Ich liebe sie und verstehe deswegen ihre plötzliche Abwesenheit nicht." erwiderte sie.
Das war so süß.
Und Inola war einfach perfekt für meine grantige Schwester.
Noëlle war in ihrer Gegenwart anders, entspannter und liebevoller.
Sie brauchte Inola.
,,Ich rede mit ihr. Am besten gehe ich gleich." erwiderte ich.
In Inolas Augen leuchtete Hoffnung auf.
Lyan nickte mir zu.
,,Ich hoffe, das klärt sich schnell. Ich finde ihr Verhalten langsam auch merkwürdig." meinte er.
Ja, meine Schwester verhielt sich eigenartig.
Und das ging mir minimal auf den Geist.
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𝕾𝖓𝖔𝖜 𝖋𝖆𝖑𝖑𝖎𝖓𝖌 (Omega X Omega)
Fantasy[Abgeschlossen Februar 2023] ~~~ England 1814 Sklaverei herrscht im Land. Omegas werden wie Waren an Alphas verkauft und ohne Wert behandelt. Dai, ein Omega, sieht nach seiner Versteigerung die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Verzweiflung, A...