Chapter 40.

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Am nächsten Morgen machten wir uns direkt auf dem Weg zum Waisenhaus der Kinder, die hier im Lager lebten.
Lyan beschäftigte sich mehrmals in der Woche mit ihnen, weshalb er unter ihnen auch sehr beliebt war.
Bevor wir aufgebrochen waren, hatten wir noch einen schönen Obstsalat geschnitten, damit die Kinder auch im Winter genug Vitamine bekamen.
Lyan meinte auch, dass der Obstsalat für mich und das Baby ebenfalls gut sein würde.
Schließlich ernährte ich mich nun für zwei und sollte dies so gesund wie möglich tun.
Man konnte die Waisenkinder von draußen schon lautstark hören.
Sie lebten natürlich nicht allein in diesem großen Haus, sondern mit einigen anderen Erwachsenen, die sich liebevoll um sie kümmerten.
,,Okay, die Rasselbande wird sich sicher gleich auf uns stürzen. Wenn sie dich irgendwie belästigen sollten, zeige ein T mit deinen Händen, dann lassen sie sich in Frieden." erklärte Lyan kurz, bevor wir eintraten.
Ich nickte.
,,Verstanden. Sind es denn viele Kinder?" fragte ich ihn.
Lyan nickte.
,,Oh ja, sehr viele. Wir sprechen wir von genau 23 Kindern." erwiderte er, ehe er die braune Holztür öffnete.
23 Kinder?!
Das waren viele!
Ich könnte mich niemals allein um 23 Kinder kümmern.
Wir betraten das hübsche große Haus und hörten direkt Streitigkeiten, Gekreische und lautes Stampfen auf dem Boden, sowie das Klappern von Holzspielzeugen.
,,Hallo, Lyan. Schön, dass du da bist." begrüßte uns eine freundliche Beta mit braunen Haaren.
,,Hey, Angela. Das hier ist Dai, Noëlles Bruder." stellte Lyan mich vor.
Ich lächelte etwas zögerlich.
Angela lächelte.
,,Schön dich kennenzulernen. Ich hoffe du wirst nicht zu sehr verschreckt sein von den Kindern hier. Sie sind alle echte Wirbelwinde." meinte sie.
Ich nickte verstehend.
,,Wir haben Obstsalat mitgebracht." wandte sich Lyan an die Beta und reichte ihr die große Schüssel.
,,Oh, perfekt. Die Kinder brauchen unbedingt Vitamine." sagte sie und brachte die Schüssel in den Speiseraum.
Kurz sah ich ihr nach, wandte mich jedoch dann wieder Lyan zu, als der hübsche Omega sanft meine Hand nahm.
,,Komm, wir gesellen uns zu den Kindern."
Ein warmes Gefühl stieg in mir auf.
Er hatte meine Hand genommen.
Ganz von sich aus!
Im Gegensatz zu meiner, war Lyans Hand angenehm warm und so weich, wie eine Feder.
Mit klopfenden Herzen folgte ich ihm ins Spielzimmer, wo die vielen vielen Waisenkinder mit ihren Spielsachen herumtollten.
Bausteine, Steckenpferde, kleine Soldaten, Holztierchen.
So viele Spielsachen und so viele Kinder, die kreischten und sich freuten.
Das jüngste unter ihnen musste ungefähr 4 Jahre alt sein, während das älteste wie 15 aussah.
Die großen Augen aller Waisenkinder starrten uns an, als Lyan und ich den Raum beraten.
,,Lyan!" schrien alle Kinder laut, nach einer Minute des Schweigens.
Schon kamen sie wie eine Horde Büffel auf uns zu gestürmt.
Oh Gott, das waren so viele!
Viele kleine Kinder, die um einen herum wuselten und vor Freude quiekten.
Lyan lächelte.
,,Hallo, ihr Kleinen. Habt ihr mich vermisst?" fragte er, woraufhin alle wild mit den Köpfen nickten.
Ja, die Kinder mochten Lyan sehr.
,,Wer bist denn du?" fragte mich eine kleine blonde Omega mit großen blauen Augen.
,,Bist du von hier?" fragte ein Beta-Junge mit braunen Haare.
,,Bist du Lyans Liebster?!" fragte eine andere aufgedrehte Omega.
Ich wurde etwas rot.
Lyans Liebster?
,,Das ist Dai. Er ist der Bruder von Noëlle." erklärte Lyan kurz und lächelte.
Die Augen der Kinder wurden groß.
,,Von Noëlle? Das kann doch gar nicht wahr sein!" quiekte eine rothaarige Alpha.
,,I-Ist es aber." stammelte ich nervös.
Ein schwarzhaariger Alpha zog leicht an meinem Kleid.
,,Hast du einen Partner? Ist Lyan dein Partner? Warum trägst du ein Kleid? Bist du auch aus Afrika?"
Mir wurde fast schwindelig bei all diesen Fragen.
Lyan strich dem Alpha leicht über den Kopf.
,,Das wird er euch bestimmt gleich beantworten. Aber Dai sollte sich jetzt besser erst einmal hinsetzen." meinte er und deutete auf einige große Kissen, die zum sitzen auf dem Boden lagen.
Es sah recht bequem aus.
,,Willst du dich nicht setzten?" fragte ich den hübschen Omega.
Der lächelte mir zu.
,,Ich helfe gleich erst einmal Angela beim Obstsalat. Ich hoffe das ist okay für dich?" fragte er.
Ich nickte.
Solange die Kinder mich nicht komplett umzingeln und auf mir herumtrampeln würden, hatte ich kein Problem damit.
Eine andere braunhaarige Beta und ein blonder Alpha griffen nach meiner Hand und zogen mich leicht mit.
,,Hinsetzen, hinsetzen!" spornten sie mich an.
,,Vorsichtig, er hat ein Baby im Bauch." mahnte Lyan die Kinder noch kurz, die mich wieder mit großen Augen ansahen.
Nun waren sie vorsichtiger und warteten geduldig, bis ich mich auf eines der großen Kissen gesetzt hatte, ehe sie sich um mich herum setzten.
,,Also-" hob ich an, wurde allerdings direkt von der rothaarigen Alpha unterbrochen.
,,Du siehst gar nicht aus, als hättest du ein Baby im Bauch." meinte sie.
Ich merkte, dass sie definitiv ein sehr skeptisches und ehrliches Mädchen war.
Ich berührte mit einer Hand meinen Bauch.
,,Es ist ja auch noch ganz klein. Es muss noch ein bisschen wachsen und dann wird man sicher irgendwann einen Babybauch sehen." erklärte ich.
Ein blonder Omega sah mich mit seinen riesigen Augen an.
,,Bist du nun Lyans Partner?" fragte er.
Ich schüttelte leicht den Kopf, auch wenn ich gerne genickt hätte.
,,Wir sind nur befreundet und zurzeit wohne ich bei ihm, weil meine Schwester auf einer wichtigen Mission ist und erst Morgen zurückkehrt." erwiderte ich.
,,Aber er hat deine Hand gehalten! Das machen nur Paare!" entgegnete ein schwarzhaariges Mädchen.
Ich sah sie etwas nervös an.
,,Wir sind nur Freunde." erklärte ich nochmal.
,,Guck mal, ein Elefant!" quiekte ein Beta und zeigte mir stolz eine komische Figur aus Holz.
Was war das denn?
Die Figur hatte vier dicke Beine, einen starren Rumpf, einen großen Kopf und riesige Ohren.
Am auffallendsten waren jedoch die lange schlauchartige Nase und die großen Zähne.
Ein Elefant.
Ich hatte so ein Tier noch nie gesehen.
,,Ich habe eine Giraffe!" rief eine andere Omega und zeigte noch so ein komisches Tier mit einem ganz langen Hals und kleinen Hörnern auf dem kleinen Kopf.
Es sah aus, wie ein Pferd mit einem ganz langen Hals und ohne Mähne.
Seltsam.
,,Hast du so etwas schon mal gesehen?" fragte die Omega.
Ich schüttelte den Kopf.
,,Nein, noch nicht. Ich habe so einige Tiere noch nie gesehen." erwiderte ich und lächelte etwas.
Ich zuckte etwas zusammen, als eine Beta versehentlich mit einem Buch gegen meinen Arm stieß.
,,Kannst du bitte etwas vorlesen?" fragte sie mit großen Kulleraugen.
,,Ja, lesen!" stimmten die anderen mit ein und blickten erwartungsvoll zu mir.
Ich zögerte kurz, doch dann nahm ich das Buch.
Wenigstens stellten sie so keine komischen Fragen mehr, wenn ich ihnen etwas vorlas.
,,Na gut." sagte ich und klappte das Buch auf, während alle Kinder etwas näher rückten.
Lyan hatte mich wirklich in eine kleine Falle gedrängt.
Ich war umzingelt und würde hier nicht so schnell wieder rauskommen.

𝕾𝖓𝖔𝖜 𝖋𝖆𝖑𝖑𝖎𝖓𝖌 (Omega X Omega) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt