Chapter 52.

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Blinzelnd öffnete ich meine Augen.
Das Schlafzimmer war in einem gedämpften Schein gehüllt, durch die Schneedecke, die auf dem Fenster lag und die Sonnenstrahlen abfing.
Alles wirkte ruhig, sorgenlos und friedlich.
Neben mir hob und senkte sich Lyans warmer, schlafender Körper.
Eingekuschelt in der weißen Bettdecke lagen wir im Bett, nach unseren Tätigkeiten von letzter Nacht.
Lyan hatte seine Arme um meinen Körper geschlungen und würde sich sicher weigern mich loszulassen, würde ich nun aufstehen wollen.
Zu bequem schien ihm diese Position zu sein.
Ich richtete meinen Blick auf ihn und meine Gedanken flogen zu letzter Nacht.
Wir hatten es tatsächlich getan.
Wir hatten gemeinsam Liebe gemacht.
Ich wurde etwas rot, als ich daran dachte, was wir alles getan hatten.
Die Berührungen, das Stöhnen, die Feuchtigkeit.
So war es also, wenn man es mit einem Omega tat.
Er war so liebevoll und sanft gewesen.
Ganz anders, als Kamil.
Nein, ich wollte jetzt nicht mehr an diesen Alpha denken.
Ich wollte nur an Lyan denken.
An ihn, an uns und an unsere Zukunft.
Vorsichtig hob ich eine Hand und strich dem Omega eine schwarze Locke aus dem Gesicht.
Er war so wunderschön.
Wie er so da lag und noch so friedlich und ungestört schlief.
Seine langen schwarzen Wimpern warfen leichte Schatten auf den Bereich unter seinen Augen.
Er wirkte beinahe, wie ein schlafendes Baby.
Ich lächelte leicht und strich mit meiner Hand über seine warme Wange.
Meine Fingerspitzen berührten leicht seine zarten Lippen, mit denen er mich letzte Nacht so verwöhnt hatte.
So schön und weich.
Ich rückte etwas näher und legte meine Lippen sanft auf seine.
Ich mochte dieses Gefühl so sehr.
Ich wollte gerade die Augen schließen, als ich bemerkte, wie Lyan leicht lächelte und mich mit seiner Hand näher schob.
,,Du bist wach!" stellte ich überrascht fest.
Der hübsche Omega öffnete seine schönen Rubinaugen und strahlte mich belustigt an.
,,Ich wollte sehen, was du so machst, wenn ich schlafe." erwiderte er.
Ich wurde rot im Gesicht.
Er hatte so getan, als würde er noch schlafen!
,,Du bist gemein." knurrte ich vorwurfsvoll.
Lyan grinste und kuschelte sich näher an mich.
Seine Arme hielten mich gefangen, sodass ich mich nicht einfach wegdrehen konnte.
,,Bitte nicht böse sein, ich fand das sehr süß von dir." meinte er.
Ich schnaubte leicht und drückte meinen Kopf schmollend gegen seine Brust.
Dennoch musste ich gestehen, dass ich selbst das wirklich sehr genossen hatte und froh war, dass er nun erwacht war.
Lyan strich mir sanft durch die Haare.
,,Was meinst du, sollen wir aufstehen und frühstücken? Wir wollten schließlich noch Suppe kochen für die Kinder." fragte er.
Ich nickte leicht, als ich mich daran erinnerte, dass meine Schwester inzwischen wieder da sein sollte.
Der Omega ließ von mir ab und setzte sich auf mit einem liebevollen Blick zu mir.
Ich streckte mich kurz, dann setzte ich mich ebenfalls auf, nur um zu bemerkten, dass ich keinerlei Stoff an meinem Körper trug.
Hatte ich mich nach unseren Aktivitäten nicht wieder eingekleidet?
Auch Lyan war komplett hüllenlos, während er sich seine Sachen nahm und mir meinen weißen Bademantel reichte.
Seltsamerweise war mir dieser Moment gar nicht peinlich.
Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe auch mal keine Sachen am Körper zu tragen.
Wahrscheinlich hatte mir Lyans Kompliment, ich sei sein Gemälde, sehr viel Selbstvertrauen gegeben.
Der hübsche Omega ging zu seinem Schrank und holte seine Kleidungsstücke heraus.
,,Ziehst du das Kleid von gestern an?" fragte er mich, während ich mir meinen Bademantel anzog.
Ich nickte leicht.
,,Ich musste erst zu Noëlles Haus laufen, um ein anderes zu holen. Da kann ich auch gut das von gestern tragen." erwiderte ich.
Lyan schmunzelte und reichte mir saubere Unterwäsche von ihm.
Man sollte täglich frische anziehen, wurde mir immer erklärt.
Wenn man dann noch einen Omega-Partner hatte, konnte man sich die Sachen auch gut teilen, was wirklich praktisch war.
Schon einmal hatten wir uns Sachen geliehen und dann frisch gewaschen am nächsten Tag zurück gegeben.
,,Vielleicht solltest du ein paar Sachen von dir in meinen Schrank einräumen." schlug er vor.
Ich nickte leicht.
Das war sicher eine gute Idee.
So langsam realisierte ich, in welche Richtung das gehen würde.
Ich würde langsam meine Sachen bei Lyan einräumen und öfters bei ihm schlafen.
Irgendwann würde ich dann ganz bei ihm einziehen.
Und meine Schwester?
Sie wäre dann allein.
Ich verbrachte generell schon sehr viel Zeit hier in Lyans Haus, sodass wir uns oft nur bei den Mahlzeiten und abends sahen, wenn ich wieder zu uns nach Hause kam, um dort zu schlafen.
Irgendwann würden wir uns nur noch bei den Mahlzeiten sehen.
Denn dann würde ich bei Lyan leben.
,,Ich wollte dir noch etwas zeigen." meinte der hübsche Omega.
Ich sah ihm neugierig zu, wie er etwas aus seinem Schrank holte und auseinander faltete.
Mit großen Augen betrachtete ich das Stück Stoff in Lyans Händen.
Es war es schönes weißes Kleid mit funkelnden Schneeflocken als Muster, bestickt mit Perlen und kleinen weißen Steinchen.
,,Es wurde mir geschenkt, als ich hierher kam. Ich bin jedoch nicht so begeistert von Kleidern und dachte, es würde dir vielleicht mehr gefallen." erklärte er.
Ich erhob mich und kam zu ihm.
Mit meinen Händen berührte ich leicht den schönen Stoff.
,,Es ist wunderschön." erwiderte ich.
Lyan lächelte.
,,Na dann, rein mit dir. Ich möchte sehen, wie es an dir aussieht." spornte er mich an.
,,Danke, Lyan." lächelte ich.
Er verwöhnte mich regelrecht mit diesen Sachen, die er mir bot.
Der Omega schmunzelte und sah mich verliebt an.
,,Für dich doch immer gern. Und jetzt hopp." drängte er ungeduldig.
Ich ließ ein leichtes Lachen ertönen, dann lief ich schnell ins Badezimmer, zog mich aus, wusch mich kurz mit einem Lappen und warf mir dann die Unterwäsche und das hübsche Kleid über.
Zuletzt kämmte ich noch schnell meine Haare, dann trat ich wieder aus dem Badezimmer.
Lyan war bereits dabei den Tisch fürs Frühstück zu decken.
Ein bisschen Brot, Aufschnitt, Aufstrich, etwas zum Trinken und einen leckeren Obstsalat.
Der Omega hob den Kopf, als er mich bemerkte.
Seine rubinroten Augen leuchteten in Erstaunen, Überraschung und Liebe.
,,Wow, du siehst einfach umwerfend aus. Wie...mir fehlen die Worte." meinte er und ich musste schmunzeln.
Es war überraschend, dass ihm mal die Worte fehlten.
Ich strich über den hübschen Stoff.
,,Es passt wirklich sehr gut überall. Ich liebe es." erwiderte ich.
Lyan nahm meine Hand, drehte mich einmal und zog mich dann an sich.
,,Und ich liebe dich, mein hübscher Omega." hauchte er und küsste sanft meine Lippen.
Ich lächelte glücklich.
,,Ich liebe dich noch viel mehr." erwiderte ich, als er kurz von mir abließ.
Lyan sah mich skeptisch an.
,,Das ist gar nicht möglich, denn ich liebe dich bis zum Universum und zurück." meinte er und unterbrach direkt meine Antwort, indem er mich wieder küsste.
Ich legte meine Arme um ihn.
Niemand konnte die Liebe beschreiben, die wir füreinander empfanden.
Sie leuchtete wie die Sterne am Nachthimmel, war tiefer als der Ozean und glühte, wie eine lodernde Flamme, die nie verglühen sollte.
Sie war unendlich.

𝕾𝖓𝖔𝖜 𝖋𝖆𝖑𝖑𝖎𝖓𝖌 (Omega X Omega) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt