-Epilog-

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,,Es ist da!"
Ich lehnte mich erschöpft zurück.
Ich hatte es geschafft.
Nach 40 langen Wochen, war es wirklich da.
Ich atmete tief aus.
Lyans freudige Pheromone strömten um mich herum.
,,Du hast das so gut gemacht, ich bin so stolz auf dich." sagte er liebevoll.
Mir wurde warm ums Herz.
Die Zeit zur Geburt meines Kindes war vergangen, wie im Flug, auch, wenn dieser Raum und diese Situation sich nun zeitlos anfühlten.
Und Lyan war immer für mich da gewesen.
Während der gesamten Schwangerschaft und nun während der Geburt.
Sanft küsste der Omega meine Lippen und strich durch meine, leicht feuchten Haare.
Wir hatten es wirklich geschafft.
Ali, der Mediziner, wandte sich an uns.
,,Es ist ein kleiner Junge. Ein Alpha. Er hat alle zehn Finger und Zehen und seine Lungen sind kräftig." meinte er, während das Kleine etwas zappelte und jammerte.
Ich sah Ali an.
Ich hatte einen Sohn.
Einen kleinen Alpha-Sohn.
Es war unglaublich und wunderbar.
Diese Gefühle, die ich in jenem Moment verspürte, waren unbeschreiblich.
Ali winkte Lyan zu sich.
Der Omega stand auf und ich sah mit einem warmen Gefühl in der Brust zu, wie Ali ihm das kleine in ein Handtuch gewickelte Wesen in den Arm legte.
Ich sah die beiden an.
Mein Partner und mein Sohn.
Lyan zeigte ein strahlendes Lächeln, als er auf das Baby blickte und vorsichtig die Hand hob und mit dem Finger sanft über das kleine Köpfchen strich.
Der hübsche Omega sah liebevoll zu mir und kam mit dem kleinen Wesen im Arm zu mir.
Ich blickte auf mein Baby.
Es war klein und jammerte leise.
,,Er ist so ein hübscher kleiner Alpha." sagte Lyan liebevoll und legte mir das Baby in den Arm.
Mein Sohn.
Es war komisch dieses winzige Wesen so zu betiteln.
Doch gleichzeitig fühlte es sich auch irgendwie schön an.
Kurz schweiften meine Gedanken zu den Momenten, die ich mit ihm in meinem Bauch erlebt hatte.
Der Moment, als ich versprochen hatte, ihn für immer zu beschützen.
Der Moment, als ich ihn das erste Mal gespürt hatte.
Und nun dieser Moment.
Dieser Moment hier, in dem er in meinen Armen lag.
,,Ethan." nannte ich leise den Namen, den ich mir für ihn ausgesucht hatte, während der Kleine aufhörte zu jammern und ruhig die Gegend beobachtete.
Seine kleine Finger umfassten meinen Zeigefinger.
Ethan.
Ein Name mit E, um an meine Mutter Elaine zu gedenken.
Der kleine Alpha hatte dunkle braune Haare.
Sie waren noch recht dünn aber dunkel und so wirkte es, als hätte er viele Haare.
Vorsichtig strich ich mit zwei Fingern über den kleinen Kopf.
So weich.
Und so klein.
Und er hatte strahlende blaue Augen.
Die Augen meiner Mutter.
Augen, die wie Kristalle schimmerten.
Lyan lächelte liebevoll und strich dem kleinen Alpha über das Füßchen.
Mit Ethans Geburt war nicht nur ich Mama geworden.
Auch Lyan war ein Elternteil von ihm.
Und das würde er immer bleiben.
Ich hob etwas ängstlich den Kopf, als es plötzlich laut wurde und die Tür aufgerissen wurde.
Sofort erkannte ich die weißen Haare meiner Schwester, die grummelig das Haus betrat.
,,Es muss mir endlich jemand etwas sagen! Wie weit ist er?" knurrte sie angespannt.
Sie war die ganze Zeit auf der Veranda auf und ab gegangen, wie ein Tiger in einem Käfig.
Nun schien ihr der Geduldsfaden gerissen zu sein.
,,Noëlle of Courtenay, hier kommt ein Baby zur Welt! Dai wird dir Bescheid geben, wenn er soweit ist!" hörte ich die Stimme von Inola, die nach dem Arm ihrer Partnerin griff.
Ich schmunzelte leicht.
,,Ihr könnt ruhig kommen." erwiderte ich und winkte meiner Schwester zu, die plötzlich ganz scheu und verlegen wirkte.
Inola hatte sie gut im Griff.
Der Blick der Alpha wurde weich, als sie zu uns ins Schlafzimmer trat und den kleinen Alpha betrachtete.
Es war faszinierend den sonst so starken und ernsten Gesichtsausdruck der Alpha so weich zu sehen.
,,Er...sieht aus wie du." murmelte sie, auch wenn uns allen bewusst war, dass das nicht stimmte.
Ich lächelte leicht.
,,Du darfst ruhig zugeben, dass du ihn niedlich findest." erwiderte ich.
Noëlle verzog kurz das Gesicht und versuchte ihre Emotionen zu verkneifen, doch es gelang ihr nicht.
,,Okay, ja, er ist wirklich unglaublich niedlich." gab sie schließlich zu und berührte kurz den Kopf des kleinen Alphas.
Ich drehte den Kopf, als ich eine weitere Stimme hörte.
,,Mammie!"
Soforter blickte ich Pakkas kleinen Lockenkopf, der auf uns zu gelaufen kam, so gut es ihm schon gelang.
Er hatte ernst vor kurzem angefangen zu laufen, weshalb seine Schritte noch etwas unsicher waren, doch es sah schon nicht schlecht aus.
,,Shht, leise Pakka." mahnte Lyan ihn sanft, während Ethan in meinen Armen die müden Augen schloss.
Pakka trat vorsichtig an das Bett heran und blickte neugierig auf das kleine Baby.
,,Da!" sagte er und deutete auf Ethan.
Ich lächelte und strich über seinen Lockenkopf.
,,Das ist Ethan, Pakka. Er ist dein kleiner Neffe, wird aber wie dein kleiner Bruder aufwachsen." erklärte ich ihm, auch wenn er es nicht verstand und sowieso nur auf den kleinen Alpha blickte.
Ich sah ebenfalls wieder auf meinen Sohn.
Es war ein magischer Moment Ethan in den Armen zu halten, während die Familie um einen herum saß und das kleine neue Leben ebenfalls in der Welt begrüßte.
,,Es sieht alles soweit gut aus. Dai braucht jetzt ein paar Tage Ruhe. Sollte irgendwas sein, könnt ihr mich jederzeit aufsuchen. Viel Glück euch noch und genießt eure Zeit." meinte Ali, während er seine Sachen zusammenpackte.
Ich nickte.
,,Danke, du hast uns wirklich sehr geholfen." erwiderte ich.
Ali lächelte, verabschiedete sich noch kurz, dann ging er.
Nun waren wir allein.
Allein mit der Familie.
Nur wir drei, Pakka, Noëlle und ihre Partnerin Inola.
,,Ich bin so glücklich." flüsterte ich.
Lyan legte sanft eine Hand an meine Wange und küsste mich.
Mein Herz schlug etwas schneller in meiner Brust, gefüllt mit Liebe und Zuneigung für diesen Omega.
Ich konnte gar nicht sagen, wie viel Glück ich hatte.
Ich hatte Glück, von Sklavenmarkt befreit worden zu sein.
Ich hatte Glück, dass Noëlle mich fand, mich zu den Assassinen brachte und ich Lyan kennenlernte.
Mein Partner war einfach so in mein Leben eingestiegen, hatte mich von Anfang an geliebt und hatte mein Leben um das Tausendfache verbessert.
Ich liebte ihn und Ethan so sehr.
Und während wir so zusammensaßen und den kleinen Ethan in der Welt begrüßten, flatterte ein weißer Schmetterling an der Fensterscheibe, flog die dunkle Holzlatte hoch und nahm seinen Weg über die gepflegte Wiese hinter unserem Haus.
Die schönen Flügel des Falters leuchteten in der warmen Sonne und trugen ihn über die Dächer der Häuser der Assassinen, über die Felder und in den strahlend blauen Himmel.
In den Himmel und in die Zukunft.
Auch Lyan, Ethan, Pakka, Noëlle und mich erwartete die Zukunft.
Die Zukunft zusammen, als eine gemeinsame Fanilie.

Ende

𝕾𝖓𝖔𝖜 𝖋𝖆𝖑𝖑𝖎𝖓𝖌 (Omega X Omega) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt