Chapter 46.

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Gähnend setzte ich mich auf und sah mich verschlafen um.
Sonnenlicht leuchtete zum Fenster hinein und brach sich in dem hübschen Sonnenfänger.
Kleine Regenbögen schimmerten durch das Wohnzimmer, in dem Lyan und ich auf der Couch langen und einen kurzen Mittagsschlaf gehalten hatten.
Nach dem leckeren Frühstück aus Toast mit Früchten und Milch, waren wir wieder zu den Waisenkindern gegangen, hatten mit ihnen Ball gespielt und danach ein köstliches Mittagessen gehabt.
Danach waren wir so erschöpft vom Ballspiel gewesen, dass wir uns auf die Couch gekuschelt hatten und eingeschlafen waren.
Wenigstens hier konnten wir ein Schläfchen zusammen halten.
Lyan neben mir schnarchte noch leise vor sich hin, während ich ihn betrachtete.
Sogar wenn er schlief, sah er so hübsch und süß aus.
Ganz vertieft in seiner Traumwelt.
Eine Weile betrachtete ich ihn noch, dann erhob ich mich und streckte mich kurz.
Der kleine Mittagsschlaf hatte wirklich gut getan, doch nun sah ich aus, wie ein erschossenes Huhn.
Zerzauste Haare, zerknitterter Stoff am Kleid.
Ich lief leise durch den Raum zum großen Wandspiegel und betrachtete mich.
Ja, ich war komplett zerzaust.
Woher kam das?
Ich hatte mich kein Stück bewegt.
Hatte Lyan mir durch die Haare gewuschelt?
Ich sah kurz nochmal zu dem hübschen Omega.
Er sah genauso zerzaust aus.
Na dann.
Ich hob meine Hände und strich durch meine weichen Haare, um sie wieder herzurichten.
Es wäre etwas peinlich mit dieser Frisur das Haus zu verlassen, genauso wie mit dem zerknitterten Stoff meines Kleides.
Auch über diesen strich ich, um ihn etwas zu glätten.
Ich wollte nicht eitel sein, dafür hatte ich nicht genug Rechte.
Doch mir wurde immer gesagt, man solle sich lieben, so wie man war.
Das konnte ich jedoch nicht mit verwirrten Haaren und einem unordentlichen Kleid.
Kurz strich ich über meine Brust, dann über meine Taille und meine Hüften.
Einen Moment hielt ich inne.
Etwas verwirrt strich ich noch einmal über meine Taille, als mir etwas auffiel.
Ich drehte meinen Körper ein wenig, sodass ich seitlich zum Spiegel stand und berührte meinen Unterbauch.
Kam es mir nur so vor oder war da etwas?
Das Kleid schmiegte sich eng an meinen Bauch, sodass ich ihn gut fühlen konnte.
Da war etwas.
Eine ganz kleine, kaum sichtbare, Wölbung, die man wirklich nur mit Mühe sehen konnte.
Doch ich bemerkte sie sofort und ich sah sie auch direkt.
Laut Ali war ich erst in der 8. Woche.
Wie konnte man denn da schon etwas sehen?
Vielleicht war die Wölbung vom Mittagessen?
Aber dann hätte es sicher den ganzen Bauch betroffen und nicht nur meinen Unterbauch, oder?
,,Du kuschelst ja gar nicht mehr mit mir!" hörte ich ein klägliches, nörgelndes Jammern von der Couch.
Ich drehte den Kopf und musste schmunzeln, als ich Lyans beleidigen Blick sah.
,,Tut mir leid, ich musste einfach aufstehen." entschuldigte ich mich und lächelte etwas.
Lyan rieb sich die Augen und setzte sich auf.
,,Was machst du da?" fragte er schläfrig.
Ich sah kurz runter zu meinem Bauch, auf dem meine Hände noch ruhten.
,,Ich glaube man kann ganz langsam etwas sehen." erwiderte ich.
Lyan wirkte augenblicklich wacher und steckte seine Arme nach mir aus.
Ich kam auf ihn zu.
Der hübsche Omega schlag seine Arme um mich und lehnte seinen Kopf gegen meinen Bauch, beziehungsweise gegen die kleine Wölbung.
,,Stimmt." stellte er fest und kuschelte sich an mich.
Ich schmunzelte und strich ihm durch die hübschen schwarzen Locken.
,,Mein süßer, schwangerer Omega." schnurrte Lyan, wobei mein Herz anfing zu glühen.
Er schien kein Problem damit zu haben, dass ich das Kind eines anderen erwartete.
Das war erleichternd.
Ich hatte schon Berichte gehört, wo Leute ihren Partner direkt verstoßen hatten, sobald sie schwanger wurden, egal ob es deren Kind war oder nicht.
Lyan hingegen schien sich sogar auf das Kleine zu freuen.
,,Ich bin gespannt, wann man die ersten Bewegungen fühlen kann. Bei mir war das ungefähr bei der Hälfte der Schwangerschaft." meinte er.
Ich nickte leicht.
,,War es für dich nicht unheimlich, als du die Kleine plötzlich spüren konntest? Ich meine, ich finde die Vorstellung ziemlich gruselig." fragte ich.
Lyan zog mich runter und auf seinen Schoß, wobei ich etwas rot wurde.
,,Naja, ich habe mich in diesem Moment direkt in dieses kleine Wesen verliebt. Vielleicht bekommen die Schwangeren einen hormonellen Kick, der sie so verzaubert, wer weiß." erwiderte er und schmunzelte.
Ein hormoneller Kick?
Das klang durchaus merkwürdig.
Ich lehnte mich gegen ihn.
,,Denkst du, ich bekomme auch ein Mädchen?" fragte ich neugierig.
Lyan zuckte leicht mit den Schultern.
,,Das können wir erst sehen, wenn es auf die Welt kommt. Genauso wie, ob es ein Alpha, Beta oder Omega wird." meinte er.
Das war irgendwie spannend.
Ich konnte mir eine kleine Omega oder Alpha gut vorstellen.
Oder einen Alpha-Jungen?
Vielleicht würde es auch ein Beta werden?
Das war ja spannender, als ein Wettrennen.
,,Stört es dich nicht, dass es nicht dein ist?" fragte ich ihn plötzlich.
Lyan lächelte warm und strich mit der Hand über die kleine Wölbung.
,,Ich werde das Kind lieben, egal ob es mein ist oder nicht. Es ist ein Teil von dir und dich liebe ich über alles, ebenso dieses Kind." erwiderte er mit strahlenden Augen.
Ich sah ihn gerührt an.
Das war das schönste, was er jemals gesagt hatte.
,,Wow." erwiderte ich lächelnd mit Tränen in den Augen und musste schniefen.
Lyan lächelte.
,,Hey, nicht weinen." schnurrte er und wischte mir die Tränen weg.
Gott, womit hatte ich nur diesen Omega verdient?
Er war so liebevoll und verständnisvoll.
Er liebte mich und ich liebte ihn.
Und er würde dieses Kind lieben.
Das war so wunderbar.

𝕾𝖓𝖔𝖜 𝖋𝖆𝖑𝖑𝖎𝖓𝖌 (Omega X Omega) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt