Chapter 26.

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Die nächsten Tage über sahen Lyan und ich uns eher weniger.
Er war sehr beschäftigt mit den Plänen des Rohrbaues in seinem Garten.
Fred und Kilian hatten alle Hände voll zu tun mit den Ausmessungen, der Herstellung und später dann auch mit Ausgraben, wenn alles passte.
Noch hatte ich nicht gehört, ob alles so klappen würde, wie Lyan und ich uns das vorgestellt hatten.
Doch ich glaube fest daran.
Ich saß lesend am Tisch in der Wohnstube, als es an der Tür klopfte.
Ich sah auf und bemerkte, wie Noëlle von ihrem eigenen Buch aufsah und aus dem Fenster blickte.
,,Ist für dich." meinte sie und vertiefte sich wieder in ihre Lesewelt.
Ich erhob mich etwas verwirrt und lief zur Tür.
Als ich diese öffnete, strahlten mir sofort Lyans rubinrote Augen entgegen.
Er wirkte sichtlich erfreut.
,,Lyan, schön dich zu sehen." begrüßte ich ihn und wurde etwas rot.
Der Omega lächelte, was mich direkt verlegen werden ließ.
,,Ich komme gerade von Fred. Er meinte, dass alles passt und er direkt morgen mit dem Bau anfängt." erzählte er.
Freude überströmte mich.
Es passte alles!
Das war großartig!
,,Wirklich? Das freut mich so sehr." erwiderte ich strahlend.
Lyan sah mich sanft mit seinen schönen Augen an, wobei mein Herz einen leichten Sprung machte.
Er war einfach so hübsch.
,,Ich muss dir danken, Dai. Du erleichterst mir mit deiner Idee echt das Leben." sagte er.
Mein Herz pochte heftig in meiner Brust.
Er war mir dankbar!
Ich konnte mir ein verlegendes Lächeln nicht verkneifen, sowie meine Nervosität, die ich mit nervösen Spielereien meiner Finger an meinem Kleid verdeutlichte.
,,Ich hoffe die Bauarbeiten gehen schnell. Ich kann dir ja so lange beim Tragen der Eimer helfen." erwiderte ich, konnte jedoch Noëlles Blick bemerkten, die mich etwas kritisch ansah.
Kurz sah ich zu ihr und merkte, wie sie auf ihren Bauch und dann auch mich deutete.
Ach ja, das mögliche Baby.
Wenn ich wirklich schwanger war, durfte ich keine schweren Sachen tragen.
,,Danke, aber das ist erst einmal nicht nötig. Ich habe hier noch etwas für dich, als Dankeschön." meinte Lyan und hielt mir eine kleine samtblaue Box hin.
Ein Dankeschön von ihm?
,,D-Das wäre doch nicht nötig gewesen." erwiderte ich verlegen.
Lyan lächelte.
,,Oh doch und ich denke, dass es dir sehr gefallen wird." meinte er und regte mich indirekt dazu an die Box zu öffnen.
Ich schmunzelte und öffnete sie schließlich.
Mit großen Augen sah ich hinein.
Ein Sonnenfänger, genauso herrlich wie Lyans, funkelte mir entgegen.
Oh mein Gott.
Das gefiel mir wirklich sehr.
Der Sonnenfänger bestand ebenfalls aus Glas, hatte ein goldenes Gestell und etwas größere Kugeln, die das Licht in wunderschöne Regenbögen brechen würde.
In der Mitte befand sich eine goldene Sonne.
Es war wirklich traumhaft schön.
,,Danke, es ist wirklich zauberhaft." bedankte ich mich und holte das hübsche Ding aus der Box.
Sofort brach sich das Licht der Sonne in den Kristallkugeln und verströmte Regenbögen.
Viele leuchteten am Boden und am Türrahmen aber auch in Lyans Augen spiegelten sich die bunten Farben.
Eine Weile sahen wir uns in die Augen, während die Regenbögen unsere Haut besprenkelten und Lichtmuster zauberten.
Alles schien plötzlich so still und verzaubert.
Als hätte man die Zeit angehalten.
Ich wollte ewig in Lyans schönen Rubinaugen versinken und umhüllt werden von den Regenbögen und der Sanftheit, die in ihnen leuchtete.
Ich wollte ihn berühren, ihm sagen, dass ich ihn gern hatte.
Ich wollte Dinge mit ihm erleben und ein Leben lang an seiner Seite stehen.
Ich wollte ihn mein nennen können.
Mein Herz pochte immer schneller und dennoch blieb ich ruhig.
Unzählige Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch.
Ich wollte, dass dieser Moment niemals vorbei ging.
Doch leider unterbrach uns Noëlle, wie schon einmal.
,,Ich habe sogar eine Halterung für den Sonnenfänger."
Lyan und ich lösten unsere Blicke voneinander.
Der Moment war vorbei, die Regenbögen verblassten.
Wir befanden uns wieder an der Haustür in der Realität.
Ich drehte meinen Kopf zu meiner Schwester.
,,Das ist gut, dann können wir es gleich aufhängen." erwiderte ich.
Die Alpha nickte.
,,Ich muss jetzt wieder zu den Waisenkindern. Sie haben bei mir Reitunterricht." erwähnte Lyan und ich sah ihn an.
Ich nickte leicht, auch wenn es mich etwas bedrückte, dass er wieder gehen musste.
,,Dann viel Spaß. Ich räume gleich noch etwas um." antwortete ich.
Lyan schmunzelte.
,,Na dann, bis später." verabschiedete er sich sanft.
Ich sah zu, wie er die Treppe der Veranda herunter ging und durch den dichten Schnee lief.
Seine Schuhabdrücke vermischten sich mit denen der anderen Assassinen, als er rüber zur Weide mit den Pferden lief, wo bereits einige Kinder standen und auf ihn warteten.
Die kalte Wintersonne fiel auf Lyans Gestalt und ließen ihn wieder genauso traumhaft aussehen, wie an dem Tag, als ich ihm das erste Mal begegnet war.
Ein langer Seufzer entglitt mir.
Liebe war so kompliziert und gleichzeitig so einfach.
Anfangs dachte ich, ich würde nur für Lyan schwärmen.
Doch nein.
Es war echte Liebe.
Liebe, die meine Brust zusammenzog, wenn er ging und Schmetterlinge in mir flattern ließ, wenn ich ihm begegnete.
Echte, reale Liebe.

𝕾𝖓𝖔𝖜 𝖋𝖆𝖑𝖑𝖎𝖓𝖌 (Omega X Omega) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt