Chapter 38.

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Ich konnte die Nacht über fast gar nicht schlafen vor Aufregung.
Und weil ich alle zwei Stunden ins Badezimmer musste.
Glaubt mir, so oft wie in dieser Zeit musste ich noch nie auf die Toilette.
Lag wahrscheinlich daran, dass Noëlle mich dazu zwang täglich drei bis vier Liter zu trinken.
Sie meinte, es wäre gut für mich und das Baby, wenn ich viel trank.
Im Sommer könnte ich das noch verstehen, doch im Winter?
Da waren all diese Badezimmer-Gänge alle zwei Stunden schon ziemlich anstrengend.
Durch die Aufregung und meine nächtlichen Gänge, wirkte ich nun also mehr verschlafen, als ich es eigentlich wollte.
Dennoch hielt mich meine Aufregung auch weiterhin wach.
Noëlle war recht früh aufgestanden und hatte sich direkt in ihre Rüstung geworfen.
Als ich selbst erwacht war, nach 2 Stunden durchgehenden Schlafes, hatte sie gerade ihre Klinge mit einem dunklen Tuch gesäubert.
Sie war auf jeden Fall bereit für die Mission.
Während ich gefrühstückt und mich eingekleidet hatte, hatte sie eines der Pferde, welches natürlich nicht Snowfall war, gesattelt und startklar gemacht.
Auch die anderen Assassinen der Mission waren schon soweit, um aufzubrechen.
,,Vergiss nicht, ihm auch im Haushalt zu helfen. Und trinke morgens immer schön deine Milch oder den Saft, je nachdem, was du von ihm bekommst. Bedanke dich höflich und-"
,,Noëlle! Ich bin kein kleines Kind mehr, sondern ein erwachsener und anständiger Omega." unterbrach ich die Tadel meiner Schwester, als wir durch den Schnee rüber zu Lyans Haus liefen.
Sie wirkte beinahe mehr wie meine Mutter, als meine Schwester.
,,Ich weiß, ich wollte es dir nur nochmal sagen, damit sich Lyan nach den drei Tagen mit dir nicht bei mir beschwert." meinte sie.
Ich nickte verstehend.
,,Das kann ich durchaus verstehen und glaube mir, ich möchte Lyan ungern eine Last sein, weshalb ich ihm definitiv helfen werde. Mach dir also keine Sorgen." erwiderte ich.
Die weißhaarige Alpha wirkte zufrieden, als wir die beschneite Veranda hochstiegen und an Lyans Haustür klopften.
Noëlle würde sich auf mich verlassen können.
Es dauerte nicht lange, bis Lyan uns die Tür öffnete und uns anstrahlte.
Er sah so wundervoll aus.
Seine Haare schimmerten leicht im Licht der Morgensonne und seine Haut schien so frisch und gepflegt.
Wahrscheinlich hatte er in aller Frühe ein Bad genommen.
Auch konnte ich seine wundervollen kirschigen Pheromone wahrnehmen, die ebenfalls einen Hauch von Frische mit sich brachten.
Lyans Augen strahlten die übliche Wärme und Freude aus.
,,Guten Morgen, ihr zwei." begrüßte er uns fröhlich.
Ich lächelte und erwiderte den Gruß, gefolgt von Noëlles eher brummigen Gruß.
Sie war nicht sehr begeistert, wegen der Mission und dem Gedanken daran, mich allein lassen zu müssen.
War das auch so ein Alpha-Ding?
,,Ich hoffe ich kann mich auf dich verlassen, Lyan." sagte sie zu dem hübschen Omega.
Dieser nickte ihr beruhigend zu.
,,Keine Sorge, ich passe gut auf dein Blümchen auf." erwiderte er und ich wurde etwas rot bei diesem Spitznamen.
Es war zwar nicht das erste Mal, dass er mich so nannte, doch das erste Mal, dass ich es richtig mitbekam.
Blümchen.
Klang irgendwie niedlich.
Noëlle neben mir entspannte sich.
,,Gut, dann bin ich beruhigt. Pass bitte auf, dass er keinen Unsinn macht oder er aus heiterem Himmel wieder anfängt zu bluten." meinte sie noch.
Lyan nickte beruhigend und ich murrte leicht.
Dann nahm mich Noëlle noch einmal ganz fest in ihre starken Arme, sodass ich kaum Luft bekam und verabschiedete sich schließlich.
Kurz winkte ich ihr noch nach, bis sie sich zu den anderen Assassinen der Mission gesellte.
,,Sie hält mich für ein kleines Kind!" murrte ich, als die Truppe schließlich mit den Pferden das Tor passierte.
Lyan schmunzelte belustigt.
,,Sie macht sich eben Sorgen um dich." meinte er.
,,Sie bemuttert mich!" entgegnete ich.
Lyan lachte nur.
Ich musste ebenfalls schmunzeln.
Lyans Lachen war einfach so schön.
So strahlend und vor allem ansteckend.
,,Also, komm doch rein." sagte er, als er sich etwas beruhigt hatte.
Ich nickte leicht und folgte ihm in sein schönes Haus.
Es war angenehm warm, durch das Feuer im Kamin.
Die hübschen Steine, die Lyan sammelte, glänzten leicht und der Sonnenfänger am Fenster schmückte den Raum mit vielen kleinen Regenbögen.
Es roch noch leicht nach Seife und Schaumbad.
,,Ich habe gerade das Bett neu bezogen. Ich hoffe es ist kein Problem für dich, wenn wir in meinem Doppelbett schlafen?" fragte er.
Ich schüttelte leicht den Kopf.
,,Kein Problem, ich bin es ja durch Noëlle gewohnt. Allerdings warne ich dich jetzt schon, dass ich nachts sehr oft ins Badezimmer muss." erwiderte ich und lächelte.
Lyan schmunzelte.
,,Du kannst mich dann auch ruhig wecken, wenn etwas ist." meinte er.
Das war süß von ihm.
,,Also, was machen wir jetzt? Soll ich dir beim putzen helfen oder beim kochen oder beim Hüten der Waisenkinder?" fragte ich ihn gespannt.
Der hübsche Omega lächelte und deutete auf den Holztisch vor der Couch, auf dem viele bunte Blumen lagen.
Woher hatte er die denn?
Wir hatten doch Winter?
,,Maria hat mir von einem Florist in London Blumen mitgebracht. Ich wollte daraus einen Strauß machen und ihn zu Winifred bringen." erklärte er.
Ich nickte verstehend, auch wenn ich nicht wusste, der Winifred war.
Kurz stieg etwas Panik in mir auf.
War Winifred eine Omega?
Und war sie möglicherweise seine Partnerin?!
Ich schüttelte diesen Gedanken ab.
Hätte Lyan einen festen Partner, hätte er sicher nicht zugestimmt, dass ich bei ihm sein durfte.
Geschweigedenn ein Bett mit ihm zu teilen.
,,Klingt gut. Brauchst du Hilfe?" fragte ich ihn.
Lyan nickte.
,,Es müssen die frischsten und schönsten Blüten sein. Vielleicht kannst du mir beim Sortieren helfen." meinte er.
Ich nickte als Bestätigung.
Das würde sicher Spaß machen.
Ich machte mich gleich daran mir die Blüten anzusehen.
Es waren viele verschiedene Blumen.
Einige weiße Rosen, Schleierkraut, Lavendel und hübsche Veilchen.
Wirklich wunderschön.
Winifred würden sie sicher gefallen.

𝕾𝖓𝖔𝖜 𝖋𝖆𝖑𝖑𝖎𝖓𝖌 (Omega X Omega) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt