Chapter 61.

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,,Manchmal würde ich dich gerne in einem Zimmer einsperren. Wäre wahrscheinlich gut, um dich von dummen Ideen abzuhalten." murrte Noëlle.
Ich sah sie gequält an.
,,Bitte nicht noch eine Standpauke. Lyan hat mich auch schon ermahnt." erwiderte ich, während Lyan mit einem kalten Lappen an meinem blauen Auge herum tupfte.
Wir saßen nach ein paar Stunden in Alis Haus nun wieder in dem Haus meiner Schwester und sprachen über das Geschehende.
Laut Ali hatte ich sehr viel Glück gehabt, was meine Verletzungen betraf.
Nichts gebrochen, nur eine geplatzte Ader, die für mein Nasenbluten gesorgt hatte.
Mein Kiefer war auch in Ordnung.
Nur mein Auge war blau und ich hatte blaue Ergüsse am Arm und eine leichte Prellung an den rechten Rippen.
Ansonsten war alles gut.
Noëlle seufzte.
,,Ich bete dafür, dass dir das eine Lehre war." meinte sie.
Ich nickte verständnisvoll.
Lyan lächelte.
,,Na los, erzähle ihm von dem Plan." sagte er zu meiner Schwester.
Die weißhaarige Alpha atmete kurz durch, während ich sie neugierig ansah.
,,Also, ich werde mich möglicherweise in ein lächerliches Kleid werfen und als interessierte Käuferin zur Beta 27 gehen. Dort werde ich behaupten von deinem Verkauf gehört zu haben und nach deiner Mutter fragen, da sie sicher nützlich sein könnte, was Vererbung und den ganzen Kram betrifft. Sobald ich habe, was ich wollte, komme ich wieder und berichte dir von dem, was ich erfahren habe." erklärte sie.
Meine Augen wurden groß.
Das war so ein einfacher Plan!
Warum war ich nicht darauf gekommen?
Ich nickte.
,,Das ist eine großartige Idee und viel einfacherer, als meiner. Wann wird es losgehen?" fragte ich sie direkt.
Noëlle lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
,,Ich denke das beste ist, wenn wir erst einmal auf den Frühling warten. Wenn der Schnee verschwindet und es langsam wieder etwas wärmer wird, werden die Suche und die mögliche Reise leichter. Außerdem solltest du vorerst gesund werden und dich erholen." erklärte sie.
Sie wollte bis zum Frühling warten?
Ein leichtes Unbehagen stieg in mir auf.
Der Winter würde vergehen und es würde wärmer werden.
Meine Schwangerschaft würde weiter voran schreiten.
Und meine Mutter?
Was, wenn sie jetzt noch lebte aber es im Frühling zu spät war, sie zu retten?
,,A-Aber was ist mit meiner Mutter?" fragte ich leise.
Noëlle sah mich mitfühlend an.
,,Ich weiß, du würdest wollen, dass ich direkt losziehe, um sie zu suchen. Aber dafür ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Ich habe zur Zeit auch ein eigenes Leben, welches ich leben möchte. Ich verspreche dir aber sofort loszuziehen, sobald die ersten Krokusse aus der Erde kommen." erwiderten sie sanft.
Ich musste mich wohl oder übel damit zufrieden geben.
Leicht nickte ich.
,,Danke, dass du das tust. Das bedeutet mir viel."
Neugierig blickte ich zu der weißhaarigen Alpha auf.
,,Was genau hast du denn die nächsten Monate vor?" ergänzte ich fragend.
Meine Schwester sah mich fragend an.
,,Was meinst du?" fragte sie.
Ich hob eine Augenbraue.
,,Du meintest eben, du hättest ein eigenes Leben, welches du leben möchtest. Heißt das, du suchst dir einen Partner?" wurde ich etwas deutlicher.
Noëlle seufzte kurz und schloss kurz die Augen.
Kurz dachte ich, ich hätte etwas falsches gesagt, doch die Augen der Alpha glitzerten leicht, als sie mich wieder ansah.
,,Ich habe gemerkt, dass ich mich ziemlich einsam fühle, wenn du nicht da bist. Vielleicht ist es für mich an der Zeit meine eigene kleine Familie zu gründen." meinte sie.
Freude durchströmte meinen Körper.
Das waren wunderbare Neuigkeiten!
,,Heißt das, ich darf bald eine kleine Mini-Noëlle in den Schlaf wiegen?" fragte ich sie begeistert.
Die Alpha schnaubte.
,,Wiege erst einmal dein eigenes Kind in den Schlaf, Blümchen." murrte sie.
Ich musste leicht lachen.
Meine Schwester sollte sich selbst eingestehen, dass eine Mini-Noëlle wirklich unglaublich niedlich wäre.
Mein Herz wurde warm.
Wenn Noëlle schnell einen Lebensgefährten und ein Kind bekam, würden das Kleine, Pakka und mein Baby sicher sehr gute Freunde werden.
Das wäre einfach traumhaft.
So grinste ich eine Weile vor mich hin, in meinen Gedanken, in denen drei kleine Babys beieinander saßen und miteinander spielten.
So süß!
Noëlle würde sicher gut mit einem eigenen Kind umgehen können.
,,Bevor wir hier nun mit einem Gefährten-Baby-Gespräch anfangen, solltest du dich etwas ausruhen, Dai. Du hast Verletzungen, die du besser schnell verkraften solltest." meinte die Alpha.
Lyan nickte zustimmend.
,,Du machst einen Mittagsschlaf und ich fange schon mal an zu kochen." meinte er.
Ich musste gestehen, dass ich tatsächlich etwas schläfrig war, also nickte ich.
,,Na schön." erwiderte ich.
Während ich mich auf die Seite legte und Lyan mich mit der weichen Decke zudeckte, schweiften meine Gedanken wieder zu meiner Mutter.
Wo war sie?
War sie am Leben?
Wann würde ich sie sehen?
So viele Fragen, die nur mit Warten beantwortet werden konnten.
Warten.
Und so vergingen die Tage, die Wochen, die Monate.
Frühling.

𝕾𝖓𝖔𝖜 𝖋𝖆𝖑𝖑𝖎𝖓𝖌 (Omega X Omega) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt