Kapitel 35

125 3 0
                                    

Den Rest des Tages hatte ich ihn ignoriert und er hatte es mich machen lassen. Mir war egal, wo er hinging, wenn er das Zimmer verließ, doch er kam immer wieder zurück.

Seine Bettsachen hatte er sich genommen und schien entschieden, diese Nacht wirklich auf dem Sofa schlafen zu wollen.

Ich war auch nicht in der Lage, ihn wieder ins Bett zu bitten.

Am nächsten Morgen blieb er im Zimmer, während ich frühstücken ging. Die Stimmung war gedrückt, keiner sprach mich an, aber ich konnte sie hinter meinem Rücken miteinander reden hören. Molly gab mir ein Frühstück für Barty mit hoch, welches ich ihm brachte.

Die nächsten Tage spielten sich ähnlich ab. Wir schwiegen uns an, Barty schlief auf dem Sofa und er blieb den Tag über in meinem Zimmer.

Ich aß mal wieder stillschweigend mein Frühstück, als sich zwei Personen neben mich setzten. In Erwartung Sirius in einem von ihnen zu entdecken, schaute ich wütend funkelnd auf.

Stattdessen traf mein Blick die unsicheren Mienen von Hermine und Ginny.

Sofort versuchte ich eine freundliche Miene aufzusetzen.

„Was gibt's?", fragte ich betont lässig.

Hermine druckste etwas herum, bevor Ginny sich ein Herz fasste und einsprang: „Es geht um Barty."

„Hat er euch bedroht oder euch was getan?", fragte ich sofort entsetzt. Mein Brötchen ließ ich fallen und war schon im Begriff aufzustehen und zu ihm zu hetzen. 

„Nein", meinten beide synchron und blitzartig, bevor ich noch irgendeine Dummheit begehen konnte.

„Er ist nur seit Tagen da oben im Zimmer", begann Hermine.

„Und?"

„Na ja, wir haben noch deine Geschichte im Kopf. Weißt du, von eurer Beziehung", stammelte sie. „Wir finden, ihr habt mehr verdient, als das, was hier im Moment passiert."

Mein Blick muss sie eingeschüchtert haben, denn sie brach ab.

Stattdessen machte Ginny weiter: „Die Geschichte ist wunderschön und so wie du gewirkt hast, als du in deinen Erinnerungen geschwelgt hast, passt das einfach nicht zur Gegenwart."

„Habt ihr den Teil, in dem er ein Todesser wurde, vergessen?", fragte ich genervt. Nun konnte ich mir schon von Teenagern Ratschläge anhören. Wie tief war ich gesunken?

„Nein, aber er bleibt hier. Uns ist die offene Haustür auch aufgefallen. Er unternimmt nichts, um hier weg zu kommen, er greift niemanden an. Er beleidigt niemanden. Noch nicht einmal Sirius, als dieser ihn angegangen ist. Du musst ihm sehr viel bedeuten, sonst würde er das wohl kaum alles mit sich machen lassen. Vielleicht hat eure Liebe ja doch noch eine Chance."

Ich lachte auf. „Niemals! Vorher gefriert die Hölle! Seine Taten werden nicht durch sein momentanes Verhalten relativiert!"

Ginny zuckte zusammen.

„Kate!"

Ich drehte mich um und konnte Tonks in der Tür sehen. Sie schaute mich böse an.

„Wie redest du mit den Kindern?" Sie kam näher, schaute nach Ginny und Hermine und schickte sie freundlich weg.

Dann ließ sie sich neben mir nieder.

Mein Blick, nicht minder böse, ruhte auf ihr.

„Ich weiß, dass die letzten Tage echt nervenaufreibend gewesen sein müssen. Eigentlich sogar das ganze letzte Jahr, aber das rechtfertigt nicht, wie du mit den Kindern umgehst. Sie haben es gut gemeint."

AlwaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt