Kapitel 19

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Schnell verwandelte ich mich wieder in den Wolf und huschte hinaus. Im Schatten verwandelte ich mich zurück und weinte.

Ich sank in einer dunklen Nische an der Wand hinunter, legte meinen Kopf auf meine Knie und weinte.

Von dem ganzen Trubel bekam ich nichts mit.

Nach einer Ewigkeit wurde ich sanft gerüttelt und schaute auf. Meine Augen waren rot und gequollen. Dennoch erkannte ich Tonks.

„Kate, endlich habe ich dich gefunden!", meinte sie erleichtert.

„W-Warum...?", schluchzte ich.

„Weil dich alle suchen!"

Schlagartig versiegten die Tränen.

„Was?"

„Kate, das halbe Ministerium ist hier! Du hattest recht! Die ganze Zeit! Moody war nicht Moody, sondern Barty!" Mit einem Blick auf mich, fuhr sie fort: „Aber das weißt du vermutlich und deshalb sitzt du auch hier und weinst."

Ich nickte. „Was ist passiert?"

„Nun, was weißt du denn?"

Ich überlegte einen Moment. „Ich stand an der Tür und habe sie gedeckt. Dann hat sich Moody verwandelt und zum Vorschein kam Barty. Auch, wenn ich die ganze Zeit vermutet habe, dass etwas nicht mit ihm stimmt, war es doch ein Schock. Und dann war da Barty. Barty! Ich habe geschrien und den Raum verlassen. Ich konnte das nicht!" Ich stockte.

„Danach habe ich nichts mehr mitbekommen", log ich.

Tonks tätschelte mir tröstend über den Rücken.

„Dann erzähle ich dir jetzt mal, was seitdem passiert ist. Snape und Fudge kamen den Korridor entlang und fanden eine aufgeregte McGonagall vor. Das Fenster sei plötzlich mit einem ohrenbetäubenden Lärm zersplittert. Sie sei sofort dahin, doch sie könne nichts finden. Fudge musste so angst gehabt haben, dass er einen Dementor mitgenommen hatte. Dieser nutzte die Chance und schwebte an den dreien vorbei, direkt zum Büro. Sie hechteten ihm nach, doch im Büro fanden sie nur den Dementor. Keine Spur weit und breit von Barty. Die Fesseln hingen gelöst noch am Stuhl. Sofort wollte der Minister mit Dumbledore sprechen, also machten sich die drei auf den Weg in den Krankenflügel. Die ersten eintreffenden Auroren kümmerten sich um den Dementor und schickten ihn zurück nach Askaban.

Danach begann eine groß angelegte Suche, doch niemand konnte Barty finden. Der Minister hielt das ganze langsam für einen schlechten Scherz und glaubte Harry und Dumbledore kein Wort mehr. Snape und McGonagall sowieso nicht. Aber dann fehlte noch eine letzte Person. Eine Aurorin aus dem Ministerium, die Barty ebenfalls gesehen hatte. Fudge wollte unbedingt dich sprechen, aber da fiel allen auf, dass du nicht anwesend warst. Fudge war schon kurz davor, dich fahnden zu lassen, doch Kingsley konnte ihn überreden, dass wir dich erst einmal in Hogwarts suchten. Es könne ja möglich sein, dass Barty dich als Geisel gefangen genommen hat."

Ich schüttelte den Kopf.

„Komm, wir sollten zu den anderen gehen", meinte Tonks nun.

Mühsam erhob ich mich und trottete ihr hinterher.

In Dumbledores Büro trafen wir auf die anderen.

„Armstrong, was ist passiert?", schoss Fudge direkt auf mich zu.

„Wie sehen Sie denn aus?", meinte er, als er abrupt vor mir hielt und mich musterte. „Hat Crouch Junior Sie verletzt?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Wo warst du?", fragte nun Dawlish und schaute hinter dem Minister hervor. „Wir haben dich gesucht!"

„Ich war abseits des Trubels. Ich..."

„Ich habe sie am Boden liegend gefunden", sprang Tonks ein.

Überrascht schaute ich sie an.

„Wo?", knurrte Fudge.

„Einen Korridor weiter, in einer Nische", sprach Tonks weiter.

Fudge musterte mich.

„Was haben Sie gesehen, als Sie noch bei Dumbledore waren?"

„Ich habe gesehen, wie sich Professor Alastor Moody in Bartemius Crouch Junior verwandelte. Er hatte Vielsafttrank genommen. Keine Ahnung, wie lange er uns allen schon etwas vorgespielt hat."

Meine Aussage entsprach soweit der Wahrheit. Wobei ich ja seit geraumer Zeit eine konkrete Vermutung gehabt hatte.

„Das ist alarmierend! Ein Vorfall ungeahnten Ausmaßes!", polterte Fudge. „Es wird den Ruf des Ministeriums unweigerlich zerstören!"

Und seinen gleich mit, dachte ich nur.

„Cornelius, wir müssen uns dennoch darauf vorbereiten, wie wegen Lord Voldemort weiter gehandelt wird", sprach Dumbledore nun.

„Was? Wieso?", fuhr Fudge herum. „So wie sich das Ganze hier abzeichnet, gibt es nur eine Person, die ihn gesehen hat und dies behauptet. Und dabei handelt es sich um einen 14-jährigen, traumatisierten Jungen."

„Harry ist nicht traumatisiert. Und ich glaube ihm", meinte Dumbledore weiter.

„Hah! Sie glauben ihm ungesehen! Dann kann ich für nichts mehr garantieren!", spie Fudge aufgebracht. Dann fuhr er herum zu mir und deutete mit dem Finger auf mich.

„Also, Armstrong! Was haben Sie in dem Büro gesehen und gehört?"

Unbeeindruckt blieb ich stehen, schaute dem Minister ins Gesicht und wiederholte: „Ich habe gesehen, wie sich Professor Alastor Moody in Bartemius Crouch Junior verwandelt hat. Er hatte Vielsafttrank genommen. Keine Ahnung, wie lange er uns allen schon etwas vorgespielt hat." Dann fügte ich hinzu: „Ich habe gehört, wie Bartemius Crouch Junior den Mord an seinem Vater gestanden hat. Ich habe gehört, wie er gesagt hat, dass Voldemort zurück gekehrt sei und somit Harrys Aussage bestätigte. Und ich habe gesehen, wie das Dunkle Mal an seinem linken Unterarm wieder tief schwarz war. Ebenfalls ein Zeichen dafür, dass Voldemort zurückgekehrt ist." Mit innerer Genugtuung nahm ich jedes Zusammenzucken von Fudge wahr, wenn ich den Namen Voldemort aussprach.

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