Kapitel 42

72 3 0
                                    

Meine Füße trugen mich automatisch zum Ort des Geschehens. Erst, als ich am Rand eines gewaltigen stadionähnlichen Raums ankam, kehrte ich in die Gegenwart zurück. Mit Schrecken erkannte ich eine regungslose Tonks am Ende einer langen Treppe. Über ihr kniete Moody, der versuchte, sie wiederzubeleben.

„Tonks!", schrie ich panisch.

Moody schaute erschrocken auf und erkannte mich. „Kate! Was machst du hier? Hau ab!", rief er, doch ich lief bereits die Stufen hinunter.

Moody selbst sah abgekämpft aus, sein magisches Auge fehlte. Schrammen, Kratzer und eine leichte Platzwunde zierten Gesicht und Arme.

„Tonks", wiederholte ich und kniete auf ihrer anderen Seite nieder.

„Kate, verschwinde oder hilf den anderen. Hier kannst du gerade nichts machen. Ich kümmere mich um sie."

Ich schaute meinem Mentor ins Gesicht. Die Tränen liefen nun wirklich. Dennoch nickte ich entschlossen, erhob mich und arbeitete mich weiter vor.

Ich traf auf einen verletzten und kampfunfähigen Kingsley.

„Warte, ich helfe dir", sprach ich ihn an und bückte mich zu ihm.

„Nein, alles okay. Die anderen brauchen Hilfe. Wir waren in der Unterzahl und sind ordentlich aufgemischt worden. Ich komme allein hier weg."

Es fiel mir schwer, ihn zurück zu lassen, doch er hatte Recht. Und er war der Dienstältere. Sein Wort galt.

Nicht viel weiter vorne, fand ich mich im Kampfgetümmel wieder.

Die erste Person, die auf mich aufmerksam wurde, war Bellatrix Lestrange. Sie sah schlimm aus. Askaban hatte ihr ordentlich zugesetzt, allerdings nur körperlich. Ihr Geisteszustand hatte sich nicht verändert.

„Ach, wen haben wir denn da?", gackerte sie, als sie sich mir zuwandte.

„Du bist doch Bartys kleine Freundin", stellte sie fest.

„War", korrigierte ich sie ausdruckslos.

Ihre markante Lache hallte durch den Raum. „Wie schade, dass das mit euch geendet hat." Sie trat nah an mich heran. Ihre gelben Zähne lachten mir entgegen, während sie ihre Hand hob und sie an meine Wange legte. Aus der Analyse ihrer Akte wusste ich, dass sie gerne mit ihrer Beute spielte. Und nun war ich diese Beute. Sie hatte mich dazu auserkoren, ihr nächstes Opfer zu sein. Ihr fast schon mütterlicher Blick, mit dem sie mich musterte, jagte mir Schauer des Unbehagens über den Rücken. Fieberhaft überlegte ich mir einen Plan, wie ich sie ausschalten konnte.

„Bleib weg von ihr!", hörte ich Sirius rufen.

Bellatrix drehte sich ruckartig von mir weg und ihm zu. „Mein geliebter Cousin", begrüßte sie ihn mit einem falschen Lächeln.

Ich nutzte den Moment und versuchte sie zu schocken, doch sie schien es zu ahnen, denn ein Schutzschild tauchte zwischen uns auf.

„Ah ah ah", machte sie und wackelte mit ihrem Zeigefinger, während sie sich wieder zu mir drehte. „Das ist aber unhöflich. Ich hätte dir mehr Manieren zugetraut."

Sie erhob ihren Zauberstab. Ich reagierte schnell, doch nicht schnell genug. Der Cruciatus traf mich. Meine Beine gaben nach und ich krümmte mich auf dem Boden zusammen. Die Schmerzen waren enorm, sie zogen sich durch meinen kompletten Körper. Die Genugtuung zu schreien, wollte ich ihr nicht geben. Ich biss mir so fest auf die Zähne, wie ich konnte. Doch durch die wogenden Schmerzwellen rutschte meine Zunge zwischen die Zähne und ich biss mir schmerzhaft darauf. Blutgeschmack erfüllte meinen Mund, ich spürte das Blut, wie es sich mit meinem Speichel mischte und meinen Mund füllte.

AlwaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt