Kapitel 13

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Weihnachten näherte sich schneller als gedacht. Für gewöhnlich verbrachte ich dieses bei Tonks und ihren Eltern. Sie hatten mich bereits als Teenager häufiger über Weihnachten eingeladen, damit ich dieses nicht im Waisenhaus feiern musste.

Doch am liebsten war ich allein.

Nun stand ich am 24. in meiner Wohnung und hübschte mich für einen Ball auf. Ich trug ein langes, dunkelgraues Kleid. Es hatte Spaghettiträger, einen tiefen Rückenausschnitt, aber dafür war es vorne nicht weit ausgeschnitten. Das letzte, was ich brauchte, waren hormonell gesteuerte Jungs, die mir in den Ausschnitt schauten. Das Kleid fiel durchgängig einfach herab und hatte einen Beinschlitz, der bis kurz vor die Leiste ging. Diesen brauchte ich, um an meine Sachen zu kommen. Ich wollte den Abend nicht die Jugendlichen verunsichern und die ganze Zeit meinen Zauberstab halten. Also hatte ich unter dem Kleid ein Strumpfband an, in welches ich meinen Zauberstab steckte. Im Ernstfall kam ich so schnell an diesen. Auf Schmuck verzichtete ich weitestgehend. Nur meinen Ring wollte ich heute unbedingt anhaben.

„Armstrong, Sie sehen unglaublich aus!", begrüßte mich Bagman überschwänglich, als ich Hogwarts betrat.

Percy musterte mich von oben bis unten. Dann nickte er.

Dieser Mann konnte einem wirklich Komplimente machen. Ähnlich wie Crouch. Wo steckte der eigentlich?

Moody schaute mich ebenfalls an, als er an uns vorbeikam. Mit einem leichten Grinsen nahm er den Ring an meinem Finger wahr. Es verwirrte mich erneut. Leider war ich immer noch keinen Schritt weitergekommen. Egal, wieviel ich recherchierte und wieviel ich nachbohrte, ich kam nicht weiter.

Wir betraten die große Halle.

„Wo ist Crouch?", fragte ich Percy.

Mister Crouch ist krank und entschuldigt sich. Für ihn bin ich heute Abend anwesend."

Irritiert blieb ich stehen. Seit wann war Crouch krank? War Crouch überhaupt jemals krank gewesen?

Während des Essens redeten wir mit den Champions an unserem Tisch und ich nutzte die Gelegenheit, ein paar Worte mit Harry zu wechseln. Wir saßen praktischerweise neben einander.

„Wie geht es dir, Harry? Läuft alles gut?"

„Mir geht es gut. Aber ich würde immer noch gerne wissen, wie mein Name in den Kelch geraten ist."

„Bekommst du Hilfe von jemandem?", zischte ich.

„Ja, Moody ist ganz versessen darauf, mir zu helfen."

„Ist er das?"

„Ja, dabei dürfen wir keine Hilfe bekommen. Das sage ich ihm auch immer wieder. Trotzdem fragt er ständig."

Ich runzelte die Stirn und suchte die Halle nach Moody ab. Hinten in einer Ecke saß er. Als er meinen Blick bemerkte, hob er seinen Flachmann, prostete mir zu und trank einen Schluck.


Die Champions hatten ihren Eröffnungstanz gut hinter sich gebracht und es herrschte eine lockere Atmosphäre. Die Gunst der Stunde nutzte ich und ging zu Dumbledore.

„Ah, Cathrine. Genießt du den Abend?", fragte er und summte dann die Melodie mit.

„Sir, ich habe immer noch das Gefühl, dass hier etwas passieren wird."

„Ich weiß, Cathrine. Ich auch."

„Sind Sie immer noch der Meinung, dass Karkaroff etwas damit zu tun hat?"

„Ausschließen möchte ich ihn noch nicht, aber ich bin auch anderen Personen gegenüber misstrauisch."

„Moody, zum Beispiel?"

„Cathrine, du klingst fast wie er." Mit ernster Miene beobachtete er mich.

Damit war unser Gespräch beendet.

Unschlüssig ging ich zurück zu meinem Platz, um mein Glas zu holen. Als ich dort ankam, sah ich eine schmale Schachtel auf dem Tisch liegen. Ein Stück Pergament war daran befestigt.

Für Kate stand darauf. Ich schaute mich suchend im Raum um. Alle waren beschäftigt, keiner schien sich für mich und die Schachtel zu interessieren. Einzig Moody schaute mich an.

Schnell zückte ich meinen Zauberstab und tippte gegen die Schachtel. Keine Reaktion. Sie war nicht verflucht.

Sorgfältig öffnete ich sie und hätte sie beinahe fallen gelassen. Zum Vorschein kam eine wunderschöne, zierliche Kette. Doch, was mich erschrak, war die Ähnlichkeit zu meinem Ring. Als würde sie genau dazu passen. Das bislang verlorene Teil eines Sets.

Schnell schloss ich die Schachtel wieder.

Am Ende des Weihnachtsballs nahm ich sie mit nach Hause.

Dort stellte ich sie ab. Im Ministerium war über die Feiertage so gut wie niemand. Ich müsste Glück haben, jemanden zu finden, der die Kette untersuchen könnte. Noch war ich mir nicht sicher, dass sie nicht verflucht war.

Um mich abzulenken, hatte ich Tonks zu mir eingeladen. Wir tauschten unsere Weihnachtsgeschenke aus. Sie bekam von mir ein Buch über Verwünschungen und ich von ihr einen neuen Lippenstift, der seine Farbe nach meiner Stimmung änderte.

Danach kochten wir gemeinsam und unterhielten uns bei ein paar Gläsern Wein.

„Was ist das?", fragte Tonks neugierig und zeigte auf die Schachtel. Sie lag noch immer auf dem Tischchen im Wohnzimmer, wo ich sie abgelegt hatte, nachdem ich aus Hogwarts wieder gekommen war. 

„Ein Geschenk", meinte ich nur.

„Echt? Von wem? Darf ich mal sehen?"

„Sei vorsichtig. Ich hatte noch nicht die Chance, sie untersuchen zu lassen."

„Wandelst du nun auf Moodys Spuren?", fragte Tonks lachend.

„Nein, sie lag mitten während des Balls plötzlich auf meinem Platz. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wer sie mir geschenkt und sie somit dahin gelegt hat."

„Na ja, nach deinem Auftritt bei der ersten Aufgabe denke ich mal, dass halb Hogwarts dafür in Frage kommt." Tonks lachte schelmisch.

„Nein, das ist es nicht. Schau sie dir an", sagte ich und öffnete die Schachtel.

„Sie ist wunderschön", meinte Tonks beeindruckt. Dann wurde sie ernst.

„Kate, sie sieht deinem Ring ähnlich." Ihr Blick suchte meinen.

„Ich weiß."

„Das ist gruselig. Du hast den Ring doch von..." sie stockte „du weißt schon wem bekommen."

„Ja, genau. Und jetzt diese Kette."

„Wer kennt den Ring alles?"

„Nicht viele. Keiner, außer dir, kennt seine Bedeutung. Nicht viele haben ihn gesehen, da ich ihn meist bei der Arbeit ablege. Und selbst, wenn sie einen flüchtigen Blick auf den Ring werfen konnten, woher wissen sie, wie er im Detail aussieht?", fragte ich unsicher.

„Das ist beunruhigend, Kate", meinte nun auch Tonks.

„Nach den Feiertagen werde ich sie untersuchen lassen. Dann schaue ich weiter."

„Sei vorsichtig."

„Das bin ich doch immer."

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