Kapitel 23

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Mit einem lauten Knall öffnete ich die Küchentür und stürmte wutentbrannt in den Raum.

„Was ist denn mit dir los?", fragte Sirius, der sich nur mit Mühe auf dem Stuhl hatte halten können.

„Fudge", spuckte ich den Namen aus.

„Oh je, die Aussage war nicht so gut?", mutmaßte Lupin, der gerade das verschüttete Butterbier aufwusch.

„Nein!", pampte ich zurück, nahm mir ein Glas und die Flasche Feuerwhiskey vom Tisch und trank in einem Schluck das Glas aus.

Ich hatte mich gerade so weit beruhigt, als die Küchentür erneut aufging.

„Hallo, alle zusammen", grüßte Arthur freundlich. Dann fiel sein Blick auf mich.

„Kate, was ist los?"

„Sprich sie bloss nicht an. Sie hat sich gerade erst wieder beruhigt", murmelte Sirius.

Arthur schaute mich kurz perplex an, dann nickte er nur.

Erst jetzt fiel mir auf, dass hinter ihm sowohl seine Frau als auch seine Kinder standen. Und Hermine. Alle schauten neugierig, doch niemand traute sich etwas zu sagen.

Das war auch gar nicht nötig, da in diesem Moment Kingsley, Tonks und Moody in die Küche stürmten.

„Was hast du dir dabei gedacht?", fuhr mich mein früherer Mentor an.

„Reden sie schon?", gab ich ebenso unfreundlich zurück.

Tonks gluckste: „Reden ist untertrieben."

„Fudge hat dich fast schon förmlich verbannt. Du bist nun genauso in Ungnade gefallen wie Dumbledore und Harry. Fürs Erste solltest du das Ministerium nicht betreten. Für deine Sicherheit, wohlgemerkt", meinte Kingsley.

„Der Chef hat sich zwar für dich stark gemacht und auf deine Fähigkeiten hingewiesen, doch Fudge wollte davon nichts hören", fügte Tonks hinzu.

„Also nochmal, was hast du dir dabei gedacht? Das war Selbstmord!", polterte Moody wieder los.

Hinter ihm erkannte ich Familie Weasley, die unverhohlen neugierig das Gespräch verfolgte. Auch Lupin und Sirius schienen nun aufmerksam zu lauschen.

„Ich habe die Wahrheit gesagt", meinte ich bissig. „Da brauche ich mir nichts bei denken. Soweit ich weiß, geht es doch darum, die Wahrheit zu sagen, wenn man auf der Anklagebank sitzt! Der Arsch hat den kompletten Zaubergamot einberufen und mich auf den Anklagestuhl setzen lassen! Und ja, ich habe zuerst gelogen. Aber dieses abartige süffisante Gelatscher am Ende, habe ich nicht ertragen. Mir sind die Nerven durchgegangen, okay?"

Moody funkelte mich wütend an.

„Du gefährdest damit die ganze Arbeit! Halte dein Temperament einmal im Zaun!"

„Cathrine muss sich nicht dafür entschuldigen, was sie gesagt hat", gesellte sich eine freundliche, ruhige Stimme zu dem Gespräch. Wir fuhren alle herum. In der Tür standen Dumbledore, McGonagall und Snape.

„Ich war es, der ihr die Wahl gelassen hat, zwischen Wahrheit und Lüge", fuhr Dumbledore fort.

„Mir war klar, dass sie sich nur schlecht mit einer Lüge abfinden können würde. Vielleicht ist es auch besser, wenn ein Auror noch einmal die Wahrheit sagt. Es könnte der Funken sein, der am Ende das Feuer unter den Angestellten auslöst. Die Leute müssen mit der Wahrheit konfrontiert werden. Und das hat Cathrine getan."

Dann wandte er sich direkt an mich. „Es tut mir leid, dass du nun die Konsequenzen deiner Loyalität spüren musst. Aber es ehrt mich, dass du so hinter mir stehst."

Ich nickte. Mehr konnte ich im Moment nicht sagen.

„Nun, wenn wir hier alle schon versammelt sind, dann können wir auch gerade das weitere Vorgehen besprechen", sprach Dumbledore nun an alle und schaute sich um. Ein freundliches Lächeln lag auf seinen Lippen und in seinen Augen brach sich funkelnd das Licht. 

„Die Fehlenden werden dann später über alles Neue informiert."

Mrs. Weasley nahm dies zum Anlass ihre Kinder aus der Küche zu werfen.

Nachdem die Tür hinter dem Letzten ins Schloss gefallen war, ließen sich alle am Tisch nieder.

„Nun, es wird weiterhin immer jemand in Harrys Nähe sein und aufpassen. Er wird immer unruhiger, zumindest habe ich es so gesagt bekommen. Aber nach wie vor gilt, dass niemand mit ihm in Kontakt tritt. Er soll so lange wie möglich von den Taten des Ministeriums verschont werden."

„Willst du ihn wirklich in Unkenntnis lassen, Albus?", fragte McGonagall zögernd.

„Er wird es eh erfahren, sobald er hier ist", meinte nun auch Arthur.

Dumbeldore schaute in die Runde. „Mein Ziel ist es, ihn die kompletten Ferien über bei seinen Verwandten zu lassen. Er wird nicht, wie in den letzten Jahren, Gast der Familie Weasley sein. Er ist nur abseits von alledem sicher."

Mrs. Weasley schnappte nach Luft und auch Sirius sah aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen.

„Um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, ihn in den Ferien etwas zu mir nehmen zu können", meinte letzterer nun.

Dumbledore warf ihm einen mitfühlenden Blick zu. „Ich weiß, dass du dich einsam fühlst und Harrys Gesellschaft sehr genießen würdest, Sirius. Aber auch dir sollte seine Sicherheit am Herzen liegen. Vielleicht sogar mehr, als jedem anderen hier."

Sirius schaute grimmig. „Natürlich ist mir seine Sicherheit am Wichtigsten. Aber wo sollte er sicherer sein, als hier? Das hier dient als mein Versteck, es dient als Versteck für den Orden, warum sollte es nicht auch das Versteck für Harry sein?"

„Du kannst den armen Jungen doch nicht hier her holen und ihn mit unserer Arbeit konfrontieren! Das würde ihn hart treffen, wenn er mitbekommen würde, was wir alles teilweise einstecken müssen! Sieh dir Kate zuletzt an!", echauffierte sich Molly.

Ich zuckte bei meinem Namen kurz zusammen. Eigentlich hatte ich mich bei diesem Gespräch nicht beteiligen wollen. Ja, es galt Harry zu schützen, um jeden Preis. Aber dennoch hatte ich mit Kindern und Jugendlichen noch nie viel zu tun. Sie lagen mir nicht und ich wollte mich nicht in eine Debatte über den sichersten Ort eines Teenagers hineinziehen lassen.

„Ich bitte dich, Molly!", zischte Sirius.

„Genug!", schaltete sich Kingsley ein.

„Jedem von uns liegt Harrys Sicherheit am Herzen. Und wenn Dumbledore der Meinung ist, bei seinen Verwandten sei Harry im Moment am sichersten, dann sollten wir das alle akzeptieren und unser bestes geben, dass das so bleibt", schlichtete nun Lupin.

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