„Auch ihr habt uns etwas genommen.“ Asir trieb Arginos einen Schritt nach vorne. „Wir schulden uns nichts mehr, würde ich sagen.“
Madira lächelte grimmig. Sie machte keine Anstalten, zurückzuweichen. Auch wenn sie nur minimal im der Überzahl waren, und keine Pferde hatten. Sie sah mich an. Als Reaktion darauf schlich sich ein leichtes Zittern in meinen Körper. „Da sind wir unterschiedlicher Meinung. Wo ist denn deine Freundin geblieben?“ Ihre Stimme triefte vor Spott.
Ihre Worte versetzten mir einen Stich. Sie holte eine Pistole hervor, hielt sie locker in der Hand. „Ohne eure Beschützer seid ihr nicht mehr so mutig, wie?“ Jetzt ergab es Sinn. Sie wusste nicht, dass es Arokin und Asir waren, die uns gerettet hatten. Brachte uns das einen Vorteil?
„Wer sagt denn, dass sie weg sind?“ Arokin stieg von seinem Pferd und blieb neben ihm stehen. Madiras Lächeln stockte einen kurzen Moment.
„Jetzt sagt schon, wo ist meine Kette? Wer seid ihr überhaupt?“ Sie zielte in unsere Richtung Und auch, wenn der Lauf der Waffe verbogen aussah, würde sie ihr Ziel nicht verfehlen, davon war ich überzeugt.
„Zerstört. Und ihr Inhalt ist weg.“ Asir sah von seinem Pferd hinab.
Ihr Gesicht erstarrte. Dann sah sie von einem zum anderen. Ein Knall ertönte. Es dauerte ein wenig, bis ich das Geräusch einordnen konnte. Ein Schuss. Kirinso spannte sich unter mir an. Gleich würde er losrennen. Ich versuchte, ihn mit einem festen Sitz und einer Zügelhilfe zu beruhigen. was dazu führte, dass der Fuchs auf der Stelle tänzelte und aufgeregt schnaubte. Da ich mich auf mein Pferd konzentrieren musste, konnte ich nicht sagen, ob sie jemanden getroffen hatte. Zumindest erreichte kein Aufschrei meine Ohren. Ich nahm es als gutes Zeichen.
Als wäre der Schuss ein Signal gewesen, kamen die vier Männer, die Madira begleiteten, näher. Sie hielten keine Pistolen, aber gezogene Schwerter.
Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, das nicht zu tun, dennoch ließ ich mich von Kirinsos Rücken gleiten. Ich wollte nicht, dass dem Pferd etwas passierte. Mir war bewusst, dass ich dadurch verletzlicher wurde und wir unseren Vorteil ihnen gegenüber verspielten. Als ich mein eigenes Schwert mit einem Sirren aus der Scheide zog, hoffte ich auf die Verbindung, die ich durch das Training mit meinem Schwert, Raventos, bekommen hatte.
Und tatsächlich durchströmte mich ein gutes Gefühl, als meine Klinge die eines Angreifers traf. Die Wucht des Aufpralls fuhr durch meinen ganzen Körper. Mein Gegner, der nicht viel größer war als ich, hatte sein Schwert nicht fest genug gehalten. Es rutschte ihm aus der Hand und fiel ins Gras. Ich war erstaunt darüber, nutzte aber die Chance, die mir das bot und bedeutete einen Bogen aufwärts. Er sprang gerade noch rechtzeitig zurück, aber ich hatte sein Gesicht gestreift. Ein wenig Blut lief aus einem Schnitt, der vom Kinn bis zum Ohr an seinem Kiefer entlang verlief. Ich triumphierte innerlich ein wenig und war gleichzeitig schockiert darüber, was ich getan hatte. Mein Herz raste, ich spürte meinen Puls in den Fingern vibrieren.
Der Mann zischte, bevor er eine Axt aus seinem Gürtel zog. Das Schwert stieß er mit einem Fußtritt weg. In die Richtung, aus der mehr Kampflärm drang. Ich erhaschte einen schnellen Blick zu den anderen. Arokin kämpfte gegen zwei Gegner gleichzeitig, doch es schien, als habe er die Sache unter Kontrolle. Asir und Madira waren in ihrem Kampf verwickelt. Ein zweiter Knall zerriss die Luft, ließ mich zusammenzucken. Er kam aus einer anderen Richtung.
Das alles geschah innerhalb eines Wimpernschlags und doch kam es mir vor wie eine Ewigkeit. Mein Gegner verlangte wieder meine ganze Aufmerksamkeit, als er auf mich zukam. Kurz vor mir bleib er stehen und hob den Arm, in dem er die Axt hielt. Die scharfe Kante schimmerte in der Sonne. Ohne weiter nachzudenken, rannte ich los. Es war mir egal, dass das feige wirkte. Ich kam viel zu langsam voran. Fast kam es mir so vor, als würde ich mich nicht vom Fleck bewegen. Mitten im Rennen spürte ich einen brennenden Schmerz in meinem linken Arm und sah, wie die Axt an mir vorbeirauschte. Ich stolperte, fing mich wieder auf und rannte weiter. Stolperte erneut und fiel hin. Der Schmerz in meinem Arm betäubte meine restliche Wahrnehmung. Es kam mir so surreal vor.
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Lihambra - Geheimnis der Raben
Fantasía!!! WIRD ENDE FEBRUAR VON DER PLATTFORM GENOMMEN - KANN DANACH NOCH AUF INKITT GELESEN WERDEN!!! Sarah hat es in ihrem Leben nicht leicht. Nach dem Tod ihrer Schwester wird sie immer wieder von der Trauer eingeholt. Aber all das rückt in den Hint...