-33- Von zerstörten Welten und Medaillen I (zensiert)

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Als ich aus der Höhle an die frische Luft trat, gelang es mir zum ersten Mal seit meiner Ankunft hier, wieder befreit zu atmen. Die Luft war warm, aber frisch, es tat gut. Der Anblick, der sich mir bot, schockierte mich hingegen.

Überall im Boden waren Risse, die sich wie tiefe Narben durch das Land zogen. Sie breiteten sich aus, der Wüstensand rieselte hinab wie ein trockener Wasserfall. Von dort unten stieg noch mehr Wärme auf, flirrte in der Luft. Es war weder ein Höllenfeuer, noch mein inneres Feuer der Wut, das dort schwelte, mindestens jedoch genauso heiß.

Schweiß bildete sich auf meiner Haut. Sicherlich nicht nur wegen den Temperaturen, sondern auch durch den Aufruhr in meinem Inneren.

Durch das Blockieren und Durcheinanderbringen meiner Gedanken war die Wut auf Arokin nicht verebbt. Im Gegenteil, sie war noch weiter gestiegen. Wenn ich ihn erwischen würde! Ich wusste schon, wohin ich ihn steckte. Egal, ob eine Hölle existierte oder nicht. Für ihn würde ich eine Hölle erschaffen.

Für meine Wahrnehmung war er vollkommen verschwunden wie eine Gespenstschrecke zwischen echten Blättern. Unsichtbar. Ich suchte ihn in allen Welten oder dem, was davon noch übrig war, rief nach ihm, lockte ihn mit dem Versprechen, auf seine Seite zu kommen. Es war sinnlos. All meine Bemühungen trafen auf Schweigen, verliefen sich im Nichts, als wäre ich ein Mensch, der seinen einfachen Gedanken nachhing. Keine Antwort, nur Stille.

Wie gelang es jemandem, der eben noch so viel meiner Gedanken eingenommen hatte, wenige Minuten später spurlos zu verschwinden? Doch nein, vollkommen spurlos war er nicht verschwunden. Er hatte Chaos hinterlassen.

Verwirrung überkam mich. Jetzt war mein Kopf frei. Nicht nur frei, sondern auch leer. Asir war nicht hier. Noch nicht, aber ich spürte ihn wieder um mich herum.

War es am Ende gut, dass er das alles nicht mit angehört hatte? Würde er es wissen, wenn wir uns nun wieder fanden?

Eine weitere Idee formte sich in mir, wenn auch widerstrebend. Sie erhob sich aus dem heillosen Durcheinander, das Arokin angerichtet hatte. Es war nur eine logische Konsequenz und doch wollte ich mir die Frage nicht erst stellen.

Ich tat es dennoch.

War es die Wahrheit oder eine Lüge? War diese ganze Stadt, die ich mir errichtete, auf unsicherem Grund gebaut worden, um nun so in der Erde zu versinken, wie es die Landschaft vor mir tat? Würde meine, unsere, Welt tatsächlich auseinanderbrechen, wenn er mich angelogen hätte? Obwohl er nicht für sein Handeln verantwortlich war, da ihn auch nur jemand lenkte? Oder könnten wir das Band erhalten, gar verstärken, indem wir diese andere Macht auflösten?

Glaubte ich Arokin wirklich? Am Ende meinte ich, mir sicher zu sein, dass er nur Zeit schinden wollte, damit geschehen konnte, was geschehen war. Die Welten entfernten sich voneinander, während die Planeten auseinanderfielen.

Ein schwacher Gedanke, der das Chaos etwas ordnete. Der beruhigte. So weit, dass ich in der Lage war, an etwas anderes zu denken.

Wenn alles auseinanderfällt, was ist mit Lihambra?

Ich musste nachsehen, jetzt. Es war nicht mehr nur mein eigener Gedanke gewesen. Es war noch jemand hier.

Wir treffen uns in Lihambra! Und endlich, endlich, trafen meine Gedanken auf den, den sie suchten. Ein Befreiungsschlag, der doch nicht ganz einer war. Der Keim, den Arokin in mir gesät hatte, ging auf. Wenn auch langsam, während sich alles in mir dagegen sträubte.

Was ist passiert? Du warst plötzlich einfach weg! Ich spürte, wie er seinen Platz wieder einnahm und es war, als würden Zahnräder ineinandergreifen. Perfekt aufeinander abgestimmt. Und doch spürte ich den Fremdkörper, den Arokin versucht hatte, zwischen uns zu schieben. Ich riss ihn weg.

Lihambra - Geheimnis der RabenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt