Beschämt löste ich mich von Kyle und schüttelte fassungslos meinen Kopf. Wie konnte ich nur?, wie konnte ich nur an meine Gefühle denken und dabei Liam total vergessen?. Ich war ihm gerade fremdgegangen. Und das auch nur weil Kyle mich mit Komplimenten bomabdiert hat und mich besonders fühlen ließ.
Ich war so eine falsche Freundin.
,,Es tut mir leid.'', flüsterte Kyle und trat ein Schritt zu Seite. Ich schüttelte nur den Kopf.
,,Mir auch.'', waren meine letzten Worte und ich verließ sein Büro. Mit jedem Schritt in den ich Liam näher kam, wurden meine Schultern immer und immer schwerer. Ich hatte ihn nicht verdient, Gott, wie konnte ich nur?. Liam war zu gut für mich.
Als ich im Saal ankam, entdeckte ich Liam mit ein paar Männern reden. Während ich meinen Mantel und anderes Zeugs aus der Garderobe holte, verfluchte ich mich so sehr. Wo war bloß mein Kopf geblieben?. Ich war so sauer auf mich selber, das sollte nicht passieren.
Schnell schaute ich nochmal nach ob ich nichts vergessen hatte und machte mich schließlich auf den Weg zu Liam. Mein Herz blutete mit jedem Schritt mehr und ich wollte eine Lektion dafür bekommen. Er sollte mich verlassen, damit er was besseres finden konnte.
,,Liam?'', fragte ich als ich nah genug war. Sofort drehte er sich in meine Richtung und fing an zu lächeln.
,,Können wir los?'', fragte ich und unterdrückte mir eine brüchige Stimme. Weinen würde ich ganz bestimmt nicht, seit vier Jahren hatte ich kaum eine Träne vergossen und das würde auch so bleiben.
,,Klar, hast du meine Sachen?'', fragte er. Ich nickte nur stumm und wir beide machten uns auf den Weg zu seinem Auto. Als wir eingestiegen sind, schaute er zu mir.
,,Ist alles ok?, du siehst irgendwie anders aus.'', fragte er mich. Diese Frage traf genau aufs schwarze, jedoch schüttelte ich nur den Kopf.
,,Ich bin einfach nur müde von dem Tag und möchte endlich schlafen.'', erzählte ich ihm. Er nickte bloß und startete den Motor.
,,Zu dir oder zu mir?'', fragte er und konzentrierte sich auf die Straße. Ich zuckte mit den Schultern, es war mir egal. Ich wollte einfach diesen Tag so schnell wie möglich beenden. Immer und immer wieder spielte sich die Szene ab, wie er mich anschaute und schließlich seine Lippen auf meine legte. Ich bereute es so sehr.
,,Dann ab zu mir.'', er lächelte zufrieden und bog um die Ecke. Ich musterte Liam und unterdrückte mir ein lauten Schreier. Wie konnte ich bloß so eine wundervolle Person wie Liam betrügen?. Er versuchte mir alles Recht zu mache, setzte sich für mich ein und war für mich da. Er liebte mich. Und ich, ich nutzte dies alles aus.
,,Es tut mir so leid.'', flüsterte ich leise, aber zu meinen Pech hatte es Liam gehört.
,,Was tut dir leid?'', fragte er und drückte seine Augenbrauen zusammen. Ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke.
,,Das wir den Tag heute nicht gemeinsam verbringen konnte.'', es überraschte mich, wie die Lüge einfach so aus meinen Mund wich.
,,Du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen. In ein paar Monaten, wenn es Zeit ist, ziehen wir zusammen und dann kann ich dich jeden Tag sehen. Meine Geduld zahlt sich aus.'', er nahm meine Hand und kreuzte sie ineinander. Ich nickte nur stumm und schloss meine Augen. Ich war so ein schlechter Mensch.
*
Der nächste Morgen war eher kein guter. Ich hatte die komplette Nacht kein Auge zugemacht und nur an Kyle und Liam gedacht. Ich spielte sogar mit den Gedanken die Reise abzubrechen und nur Lena fahren zu lassen. Ich hatte es nicht verdient.
Jedoch war da ein Problem, ich hatte bereits zugestimmt.
Mit viel zu schlechter Laune gab ich Liam noch schnell einen Abschiedskuss und verschwand dann auch hinter der Tür. Ich hatte mir extra einen Taxi bestellt, der mich zur Kyles Firma fuhr, damit ich dort mein Auto abholen konnte. Während das Auto seine Strecke fuhr, schaute ich den Häusern zu, die viel zu schnell an mir vorbeiflogen.
,,Ich habe eine Frage.'', sagte ich und schaute zum Fahrer. Mit einem kurzen Blick in den Rückspiegel, deutete er darauf, das ich weiterreden sollte.
,,Stellen sie sich vor, sie sehe ihre aller erste Liebe nach fünf Jahren. Sie haben damals mit ihr soviel durchgemacht und plötzlich taucht sie wieder auf. Aber sie haben nun eine andere. Wie würden sie reagieren?. Was würden sie machen, wenn diese Person sie geküsst hätte und es ihnen gefällt?'', redete ich drauf los.
,,Nach fünf Jahren?. Ich müsste erst mal wissen, was diese Person mir für ein Gefühl gibt.'', sagte er.
,,Sie gibt ihnen das Gefühl von Freiheit. Von einer vollkommenen Sicherheit. Ein Gefühl, das sie nie im ihrem Leben beschreiben können. Es ist wie Fliegen, ohne Flügel.'', beschrieb ich.
,,Ich weiß nicht so genau. Theoretisch ist es ja das, was wir Menschen wollen. Wir wollen geliebt werden, auf einer besonderen Weise. Es wäre mir auch ehrlich gesagt egal, was die jetzige Partnerin denken würde. Wenn sie mir nicht das Gefühl gibt, wozu habe ich sie dann?'', fragte mich der Taxifahrer.
Ich seufzte nur und setzte mich wieder aufrecht hin. Warum war alles so kompliziert?. Schließlich kamen wir an der Firma an. Ich bezahlte schnell und wollte schon raus, als der Mann mich noch kurz aufhielt.
,,Wissen sie, meine Großmutter hat mir immer gesagt, 'Folge deinem Herzen, pack dein Gehirn mit ein.', und dies Rate ich ihnen auch. Sie sind noch jung und haben noch viel durchzumachen. Aber ich weiß, das sie es schaffen werden.'', er lächelte mir noch ein letztes mal zu.
,,Danke.'', sagte ich nur etwas perplext und stieg aus. Ich bliebe eine Weile noch stehen und ließ den Schock auf mich wirken. Der Mann hatte es wirklich aufs schwarze getroffen. Aber seine Großmutter hatte Recht, ich sollte meinem Herz folgen, jedoch mein Gehirn mit einpacken.
Mit schnellen Schritten ging ich auf mein Auto zu und suchte schließlich den Schlüssel, in meiner Taschen. Ich hoffte Kyle war Zuhause und nicht hier, denn gerade hatte ich wirklich keine Lust, ihm zu begegnen. Erleichtert holte ich die Schlüssel aus der Tasche und wollte gerade meine Autotür öffnen, als mein Name gerufen wurde.
,,Lou, warte.'', sagte Kyle und kam mir näher. Mein Herz setzte aus und ich kniff meine Augen zusammen, musste das jetzt unbedingt sein?. Mit einem lächeln drehte ich mich um.
,,Was gibt es, Mr. Posey?'', fragte ich und lächelte falsch.
,,Könnte ich mit dir reden, Privat, ohne dieses Mr. und Mrs.?'', fragte er und blieb stehen. Ich hatte eigentlich überhaupt keine Lust, aber er sah einfach so verwirrt aus, das mir nichts anderes übrig blieb.
,,Dann erzähl.'', forderte ich ihn auf. Auch wenn es draußen Kalt war, meine Körper stand unter Feuer.
,,Das was gestern passiert ist, kann ich nicht erklären. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Vielleicht war es einfach die Aufregung oder, ach ich weiß nicht. Wir beide haben Lebenspartner und das war wirklich keine gute Sache von uns beiden. Ich habe eine Frau und die ein Freund. Es tut mir wirklich leid, was passiert ist und ich verspreche dir, das es nie wieder vorkommt.'', redete er. Sein Blick haftete auf den Boden.
Ihm war es genauso unangenehm wie mir.
,,An was haben wir bloß gedacht?'', ich schüttelte geschockt meinen Kopf. Kyle nickte zur Einstimmung. Für eine Weile blieb es still und wir schauen in verschiedenen Richtungen.
,,Machen wir ein Deal.'', sagte er schließlich. Mein Kopf schoss sofort hoch und ich wartete gespannt, was er vor hatte.
,,Ab diesen Moment bleiben wir nur auf Arbeitslevel. Keine Berührungen, keine Privaten Gespräche oder sonstiges.'', sagte er und schaute mir direkt in die Augen. Ich schluckte schwer und nickte schließlich. Was anderes bleibt uns nicht übrig.
,,Okay.'', war das einzige was ich aus meinen Mund brachte. Wir hatten nichts anderes übrig.
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My last Badboy
RomanceBAND 2 Nun sind fünf Jahre vergangen, fünf Jahre in denen Lou und Kyle getrennte Wege gegangen sind. Lou ist eine selbstbewusste Firmenleiterin, die alle Blicke an sich zieht, geworden. Ihre stechend Grüne Augen verführen jeden, wirklich jeden. Ky...